Deutschland öffnet die Aufnahme für Migranten aus Lampedusa wieder

Deutschland oeffnet die Aufnahme fuer Migranten aus Lampedusa wieder


Angesichts des massiven Zustroms in Lampedusa will die Bundesregierung weiterhin Migranten aus Italien über den kürzlich eingestellten Solidaritätsmechanismus freiwillig aufnehmen. Dies schreibt die deutsche Agentur Dpa und berichtet über eine gestern Abend im Fernsehen abgegebene Aussage der Bundesinnenministerin Nancy Faeser: Die freiwilligen Aufnahmeverfahren seien ausgesetzt worden, „weil Italien keine Bereitschaft gezeigt hat, Menschen über das Dublin-Abkommen zurückzubringen“; Aber, fügte er gleich hinzu: „Jetzt ist natürlich klar, dass wir auch unserer Solidaritätspflicht nachkommen.“

Deutschland hatte zunächst zugesagt, 3.500 Asylbewerber aus besonders schwierigen Ländern an Europas Südgrenzen aufzunehmen. Bisher wurden 1.700 Schutzsuchende über den sogenannten freiwilligen europäischen Solidaritätsmechanismus überstellt, damit sie ihr Asylverfahren in Deutschland abschließen können. Mit weiteren Aufnahmen sei nicht zu rechnen, teilte das Ministerium am Mittwoch mit, auch weil es Probleme bei der Rückübernahme von Migranten nach den sogenannten Dublin-Regeln gebe. Diese Regelung sieht vor, dass Asylbewerber – von Ausnahmefällen abgesehen – ihren Antrag im ersten EU-Land stellen müssen, in dem sie registriert wurden. Wer dies in einem anderen Staat versucht, kann in das Land der ersten Ankunft zurückgeschickt werden.

Zeltstadt-Hypothese

Unterdessen blockierten rund hundert Lampedusaner, allen voran der stellvertretende Bürgermeister Attilio Lucia (Lega), die Via Vittorio Emanuele an der Kreuzung mit der Via Ariosto. Der Verkehr in Richtung Rathaus war unterbrochen, mehrere Autos und auch ein Kran standen in einer Reihe. Der Protest explodierte, als sich unter den Inselbewohnern die Nachricht verbreitete, dass auf dem ehemaligen Militärstützpunkt Loran eine Zeltstadt errichtet werden soll und dass sich Armeefahrzeuge und -ausrüstung auf der Fähre befinden, die bald im Hafen ankommen wird.

Die Situation

In Lampedusa sind heute Morgen rund 2.500 Menschen an Hotspots anwesend. Dies gab das Italienische Rote Kreuz bekannt und betonte, dass Freiwillige und Betreiber weiterhin kontinuierlich für die Grundversorgung und die Erstaufnahme sorgen. Ebenfalls am Morgen wurde die Leiche eines Neugeborenen am Favarolo-Pier in Lampedusa von einem Patrouillenboot der Capitaneria gelandet, das eine Gruppe von Migranten in den Gewässern vor der Insel rettete. Unmittelbar nach dem Anlegen wurde die Leiche des Kindes abgenommen, in einen weißen Sarg gelegt und zum Friedhof im Stadtteil Imbriacola gebracht. Stattdessen wurde eine Person, vermutlich die Mutter des Neugeborenen, mit einem Rettungswagen in die Klinik gebracht.



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