Deutsche Koalition kriselt wegen Plänen zum Verbot von Gaskesseln

Deutsche Koalition kriselt wegen Plaenen zum Verbot von Gaskesseln


Die Beziehungen innerhalb der fragilen Koalitionsregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz stürzten am Dienstag auf einen neuen Tiefpunkt, nachdem die Liberalen eines der Lieblingsprojekte der Grünen – einen Gesetzentwurf zum Verbot von Gaskesseln in neuen Häusern ab dem nächsten Jahr – blockierten, was zu Vorwürfen des Vertrauensbruchs führte Doppeldealerei.

Der offensichtlich wütende Robert Habeck, grüner Vizekanzler und Wirtschaftsminister, warf den Liberalen „Wortbruch“ vor und sagte, die Regierungsparteien hätten sich Ende März darauf geeinigt, den Gesetzesentwurf zu Heizkesseln noch vor der Sommerpause durch das Parlament zu bringen.

Dies wäre nun nicht mehr möglich, nachdem die FDP die parlamentarische Beratung des Gesetzentwurfs in erster Lesung verschoben hatte. „Ich stelle fest, dass die FDP ihr Versprechen nicht einhält“, sagte er.

Der Streit zwischen FDP und Grünen droht Scholz‘ Gesetzgebungsagenda einen Strich durch die Rechnung zu machen, nachdem die Grünen mit einer Vergeltung gedroht hatten, indem sie von der FDP geförderte Gesetzesentwürfe blockierten.

Friedrich Merz, Vorsitzender der oppositionellen Christdemokraten, sprach von „Mangel an Führung und Chaos in der Union“. [Social Democrat]geführte Regierung“.

Deutschland macht sich schon lange Sorgen über den enormen CO₂-Ausstoß seiner Gebäude. Der Sektor hat im vergangenen Jahr 112 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent ausgestoßen, eine Zahl, die bis 2030 auf 67 Millionen Tonnen sinken muss, wenn das Land überhaupt Hoffnung hat, seine Klimaziele zu erreichen.

Etwa 80 Prozent der Wärme für Gebäude werden aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe gewonnen, und Experten sind sich einig, dass die Emissionen erst dann deutlich sinken werden, wenn das Land auf erneuerbare Energiequellen wie Wärmepumpen umsteigt. Die Umstellung gilt als Eckpfeiler des Plans Deutschlands, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Nach dem von Habecks Wirtschaftsministerium geförderten und im April vom Kabinett verabschiedeten Wärmegesetzentwurf muss jede neu installierte Heizungsanlage ab 2024 zu bis zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien bestehen. Das kommt einem Verbot neuer Gaskessel gleich.

Die Grünen sehen den Gesetzentwurf als wichtigen Teil ihrer Klimaagenda. Doch die FDP unter Finanzminister Christian Lindner weigerte sich, das Thema für diese Woche auf die Tagesordnung des Bundestags zu setzen, mit der Begründung, es brauche noch viel mehr Arbeit.

Britta Hasselmann, Fraktionschefin der Grünen, sagte, sie habe die FDP stets als „ehrlichen Makler“ wahrgenommen. „Für Christian Lindner gilt das offenbar nicht mehr. . . Die Unzuverlässigkeit ist einfach unglaublich“, sagte sie.

Doch die FDP zeigte sich trotzig. Fraktionsvorsitzender Christian Dürr sagte, der Gesetzentwurf sei „offensichtlich noch nicht ganz fertig – das sagen auch Grüne und Sozialdemokraten, genau wie wir“.

„Viele Menschen machen sich zu Recht Sorgen“, sagte er gegenüber der öffentlich-rechtlichen ARD. „Letztendlich brauchen wir ein Gesetz, bei dem die Heizung zum Haus passt und nicht umgekehrt, und das ist noch nicht gewährleistet.“



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