Der Utrechter Plan für Statusinhaber ist lobenswert, löst aber nicht das eigentliche Problem

Der Utrechter Plan fuer Statusinhaber ist lobenswert loest aber nicht

Die Wohnungsnot steht einer Lösung für die Asylaufnahme im Wege. Sollten wir kleiner leben?

Pieter Klok

Wo viele niederländische Kommunen zögern, Asylbewerber aufzunehmen und Statusinhabern ein Zuhause zuzuweisen, setzt Utrecht nun auf die Flucht an die Front. Sechs Wochen lang werden alle verfügbaren sozialen Mietwohnungen an Statusinhaber vergeben. Dadurch erhalten 490 Flüchtlinge mit Aufenthaltstitel kurzfristig ein Zuhause. „Eine Weile tut es weh, aber danach können wir schnell wieder zur Normalität zurückkehren“, sagte Stadträtin Rachel Streefland.

Die Asylaufnahme steckt seit Monaten in einer Sackgasse. Da die Kommunen nicht genügend Wohnraum zur Verfügung stellen, müssen Statusinhaber viel zu lange in Asylbewerberheimen bleiben und können hier ihr Leben nicht beginnen. Weil sie nicht umziehen können, gibt es nicht genug Platz für neue Flüchtlinge.

Monatelang drehten sich Staatssekretär Eric van den Burg (Asylangelegenheiten) und die Kommunen umeinander. Der Unterstand wurde mit Notverbänden aufrecht gehalten. Wirklich gelöst wird das Problem aber nur, wenn die Kommunen allen mit einer Aufenthaltserlaubnis so schnell wie möglich ein Zuhause geben. Dass Utrecht in dieser Hinsicht jetzt mit gutem Beispiel vorangeht, ist sehr lobenswert.

Das eigentliche Problem bleibt jedoch die große Wohnungsnot. Dadurch findet die Flüchtlingspolitik zu wenig gesellschaftlichen Rückhalt, was den rechtspopulistischen Parteien mit ihrer Anti-Einwanderungs-Position Rückenwind verleiht. Wenn Sie als Einwohner von Utrecht mehr als elf Jahre auf Sozialwohnungen warten müssen, ist es verständlich, dass Sie mit der Ankunft von Statusinhabern nicht zufrieden sind. Für den durchschnittlichen Stadtrat ist es nicht leicht zu erklären, dass die Einwohner von Utrecht noch länger warten müssen, weil die Gemeinde Flüchtlinge aufnehmen muss. Dieses Dilemma verschwindet erst, wenn genügend Häuser vorhanden sind.

Utrecht verspricht, in den nächsten zweieinhalb Jahren 2.500 temporäre soziale Mietwohnungen zu bauen. Es ist zu hoffen, dass es funktioniert. Diese Woche kam die niederländische Umweltprüfungsbehörde (PBL) zu dem Schluss, dass der Bau von Behelfshäusern komplizierter ist als bisher angenommen. Auch hier ist die Suche nach geeigneten Standorten kompliziert, was auch an der Personalknappheit liegt.

Der Bau von regulären Häusern hinkt noch hinterher. Die Stickstoffkrise erschwert auch den Wohnungsneubau. Die Lösung muss daher möglicherweise auch im aktuellen Wohnungsbestand gesucht werden. Die Niederländer haben im Durchschnitt viele Quadratmeter zur Verfügung, mehr als die meisten anderen Europäer. Es gibt also Raum, Wohnungen zu teilen und so den Wohnungsbestand zu erhöhen.

Die Position der Zeitung wird im Volkskrant Commentaar zum Ausdruck gebracht. Es entsteht nach einer Diskussion zwischen den Kommentatoren und dem Chefredakteur.



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