Der „sanfte“ und empathiestarke Soldat: „Ich habe ihn noch nie wütend erlebt“

Der „sanfte und empathiestarke Soldat „Ich habe ihn noch nie


Mart de Kruif bei den Invictus-Spielen.Statue Elisa Maenhout / de Volkskrant

„Wir leben hier im Paradies“, sagt Mart de Kruif (63). Als Berufssoldat, zum Beispiel in Afghanistan, hat er Tod und Zerstörung hautnah miterlebt. Jetzt, jetzt außer Dienst, sind all die schrecklichen Dinge, die Menschen einander antun, immer noch ganz in der Nähe.

Doch De Kruif beharrt darauf: Das Paradies ist da. Genauer gesagt: „hier“ steht für die Niederlande. Seiner Meinung nach erkennen das zu wenige Niederländer. Seiner Meinung nach sollten die Menschen mehr aufeinander achten und verstehen, dass wir es gemeinsam tun müssen. Sich gegenseitig helfen, helfen, sich nicht erhoben fühlen. De Kruif ist Vorsitzender der Invictus Games, einer Sportveranstaltung, die der britische Prinz Harry für auf vielfältige Weise betroffene ehemalige Soldaten konzipiert hat. Am Freitag hat es seinen letzten Tag im Zuiderpark in Den Haag.

Mart de Kruif, der oft in der Öffentlichkeit auftrat – schließlich wurde er Kommandant der Landstreitkräfte –, wurde manchmal als „sanft“ bezeichnet. Das mag für einen Soldaten vorwurfsvoll klingen. Sohn Tom de Kruif (34) sieht diese Bezeichnung eher als Kompliment. Mart de Kruif ist für ihn in erster Linie Vater, dann Soldat. Er beschreibt seinen Vater als „sehr süß, lustig, einfühlsam“. Auch ein ruhiger Mann, mit dem er jetzt Sport treibt. Während dieser Sportarten kommen Frankreich, Radfahren und Feyenoord vorbei.

Tom de Kruif: „Weich? Ich denke, es ist eine Stärke, wenn Menschen so empathisch sind.“ Tom de Kruif arbeitet als Geschichtslehrer an einer Schule in Sassenheim. 2017 wurde er zum Geschichtslehrer des Jahres gewählt. Pater Mart versuchte nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst Deutschlehrer zu werden.

De Kruif erhielt teilweise seine militärische Ausbildung in Deutschland, er lebt im Achterhoek (unweit der Grenze) und spricht perfekt Deutsch. Doch der Weg in die Ausbildung als Quereinsteiger gestaltete sich sehr mühsam. Verfahren, viel Lärm in der Leitung, jahrelanger Papierkram; das interessiert ihn nicht besonders.

Aus der Zeit, als er noch große Verantwortung für die Armee trug und beispielsweise dem Verkauf von Panzern an Finnland zustimmen musste, gibt es eine Aussage: „Ich verbringe neunzig Prozent der Zeit damit, das Repräsentantenhaus in Schach zu halten.“

Sanft? Kees van Eijl (61), einer der besten Freunde und ebenfalls ehemaliger Berufssoldat, hält das für eine einfache Plattitüde. „Er kann sehr hart sein. Er musste weitreichende Entscheidungen treffen.‘ In Afghanistan zum Beispiel oder eben im Ministerium. Was das Missverständnis erklären könnte, ist, dass De Kruif keine Stimmen erhebt, vermutet Van Eijl. „Ich habe ihn noch nie wütend gesehen.“

Mart de Kruif wurde in Apeldoorn geboren. Sohn Tom – eines der drei Kinder von Mart und Esther de Kruif – hat Großvater De Kruif nie gekannt, aber er weiß, dass er ein „sehr sozial engagierter Mensch“ war. Soziales Engagement, Bildung, das liegt in den Genen, sagt Tom. „Wenn ich meine Klassenkameraden mit nach Hause genommen habe, dachten sie immer, ich hätte einen sehr strengen Vater. Immerhin Berufssoldat …«

So kommen die Missverständnisse in die Welt. Es gibt auch viele über die Person Mart de Kruif, sagt Freund Van Eijl. Um nur einige zu nennen: De Kruif war in den letzten Wochen so oft im Fernsehen – Hilversum wollte auch immer wissen, was er vom Krieg in der Ukraine hält –, dass dies auf manche eitel wirken könnte.

Van Eijl: „Wenn er das nicht ist. Mart drängt sich nie auf, sie fragen nach seiner Meinung. Wenn er etwas über etwas weiß, sieht er es fast als seine Pflicht an, diese Meinung zu äußern. Er ist auch sehr gut darin, viele Dinge zu erklären. Das ist der Lehrer in ihm. Aber vergeblich? Als Prinz Harry die Invictus Games eröffnete, waren überall Fernsehkameras zu sehen. Aber Sie haben Mart nicht in der ersten Reihe sitzen sehen.«

Am vergangenen Mittwoch sei er gefragt worden, ob der Fotograf vielleicht ein Foto von ihm machen könne, zum Beispiel in Begleitung von Prinz Harry, der die ganze Woche in Den Haag sein wird. Ein Foto sei in Ordnung, sagte De Kruif, aber eines in Begleitung von Prinz Harry sei sehr unwahrscheinlich. „Es schwärmen schon genug Leute um den Prinzen.“

Zurück zu den Missverständnissen. Die nackte Tatsache, dass De Kruif seit 2017 solche Anstrengungen unternimmt, um dieses Sportereignis für betroffene Soldaten in die Niederlande zu holen, könnte als Mahnung zur Buße interpretiert werden. Besonders nach seinem Jahr in Afghanistan würde die Welt für De Kruif hauptsächlich darin bestehen, Schuld und Rechenschaft für alle Getöteten und Verletzten einzugestehen.

Van Eijl: „Das ist keine Buße. Das hat mit Engagement zu tun. Er schrieb einen Brief an die Eltern aller getöteten Soldaten. Er sympathisiere mit diesen Menschen, von denen nicht nur das Militär, sondern auch das unmittelbare Umfeld betroffen sei. Das ist seine Empathie, das treibt ihn an. Er sieht es als Gemeinschaft. Das merkt man auch, wenn man bei den Invictus Games herumläuft. Er strahlt von Ohr zu Ohr.“

Tom de Kruif, der vor fünf Jahren preisgekrönte Lehrer: „Mein Vater wäre ein sehr guter Lehrer gewesen. Er hat die Gabe, sich in die Lage anderer zu versetzen. Auch im Schüler. Ich denke, das ist sehr wichtig für Lehrer. Sie sollten sich auch nicht über den Schüler erhoben fühlen.‘

3 x Mart de Kruif

Volkskrant-Journalist Noël van Bemmel bringt einen Artikel ein die 2008 in dieser Zeitung veröffentlicht wurde, wird die angebliche Weichheit von De Kruif diskutiert. Sanft? „Nein, laut Kollegen, die gesehen haben, wie De Kruif schwierige Entscheidungen getroffen hat. Und sah sie kämpfen.«

Im selben Artikel wird der „Ratschlag“ diskutiert, niemals mit De Kruif über Fußball zu sprechen. Jetzt sagt Freund Kees van Eijl: „Die Kinder bekamen Feyenoord-Strampler. Mart sagt immer: Wenn Sie ein Feyenoord-Spieler sind, wissen Sie, wie man mit Enttäuschungen umgeht. Er hat seinen Anteil gehabt.«

Schon vor Beginn der Invictus Games liefen die Talkshows bei De Kruif ständig am Telefon. Wegen der Ukraine. De Kruif ist nicht für sehr drastische Militäraktionen in der Ukraine selbst. Denn dann wäre es Nato gegen Russland und das Leid wäre dann unvorstellbar. Wenn letzte Woche wieder jemand anrief, hieß es meistens: ‚Komm in den Zuiderpark.‘



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