Der russische Oppositionsführer Nawalny ins Gefangenenlager Melechovo, wo Folter und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sein sollen

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AKTUALISIERENDer russische Oppositionsführer Alexej Nawalny ist unerwartet in ein Hochsicherheits-Straflager in Melechovo, rund 250 Kilometer östlich von Moskau, verlegt worden. Das sagte der örtliche Beobachter Sergei Yazjan. Er überwacht die Rechte von Sträflingen in der Region in Zusammenarbeit mit den Gefängnisbehörden. Ihm zufolge handelt es sich um die Kolonie IK-6.

Der Kremlkritiker Nawalny wurde zu insgesamt 11,5 Jahren Haft verurteilt und sitzt bislang in der Justizvollzugsanstalt Nr. 2 in Pokrov, knapp 120 Kilometer von Moskau entfernt. Als sein Anwalt am Dienstag dort eintraf, wurde ihm laut Nawalnys Stabschef Leonid Volkov vom Vorstand gesagt: „Dieser Häftling ist nicht hier.“

Nawalnys Angehörige sagten am Dienstag zuvor, sie wüssten nicht, wo der Kremlkritiker sei, und sie fürchteten um sein Leben. Sie können den Gerüchten über seine Versetzung nach Melechovo erst Glauben schenken, wenn sein Anwalt ihn sehen kann. Laut Sprecherin Kira Yarmysj tun die Behörden alles, um seinen Anwälten und Familienangehörigen die Anreise nach Nawalny so schwer wie möglich zu machen.

IK-6 ist ein berüchtigtes Gefängnis, in dem Folter, Schläge, Demütigungen und Vergewaltigungen – durch Gefängniswärter und andere Insassen – an der Tagesordnung sein sollen.

Vergiftung

Nawalny war im Januar 2021 am Flughafen der russischen Hauptstadt festgenommen worden. Er kam aus Berlin zurück, wo er wegen Nowitschok-Vergiftung behandelt worden war. Dahinter steckt aller Wahrscheinlichkeit nach der russische Geheimdienst FSB. Ende letzten Monats berichtete Nawalny via Instagram, dass gegen ihn ein neues Strafverfahren eröffnet wurde, das ihm im Falle eines Schuldspruchs weitere bis zu 15 Jahre Gefängnis einbringen könnte.



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