Der PSV verschenkt in der Schlussphase den Sieg bei Feyenoord

Der PSV verschenkt in der Schlussphase den Sieg bei Feyenoord


PSV erhielt im Vorfeld des Spiels einen Schub, als klar wurde, dass Ajax im Auswärtsspiel gegen AZ zwei Punkte verpasst hatte, was den Eindhovenern die Chance gab, zum Tabellenführer aufzuschließen. In Anbetracht dessen war es für den PSV aus Sicht der europäischen Verpflichtungen von Feyenoord kein Nachteil, dass das Spiel auf den späten Nachmittag verlegt wurde. Damit war die Ausgangslage für die Nummer zwei vor Spielbeginn glasklar.

Beim PSV hatte es André Ramalho nicht bis zum Hausbesetzer in De Kuip geschafft. Die Knöchelbeschwerden des brasilianischen Verteidigers waren immer noch zu schwerwiegend. Wie schon gegen Willem II spielte an seiner Stelle Mittelfeldspieler Erick Gutierrez, der eine Reihe nach hinten gezogen wurde. Gegenüber einer Woche zuvor kehrte der damals erkrankte Mario Götze in den Kader zurück.

Das Team von Feyenoord wurde vom heimischen Publikum begeistert empfangen, das seinen Favoriten für das Erreichen des Endspiels der Conference League am vergangenen Donnerstag bejubelte. Die Gesänge „Wir gehen nach Tirana“ und „Finale“ ertönten in De Kuip und Sprecher Peter Houtman kündigte Feyenoord als „einen der ersten Finalisten überhaupt der Conference League“ an. Slot hatte sich entschieden, die gleichen elf Spieler wie in Marseille aufzustellen.

Die erste Frage war, welche Auswirkungen die Bemühungen vom Donnerstag auf Feyenoord haben würden. Der PSV zählte sich vorab nicht reich, wenn man an die eigene Leistung im KNVB-Pokalfinale denkt, als die Spieler von Eindhoven trotz des Europapokal-Duells mit Leicester City wenige Tage zuvor zu stark für Ajax waren.

Schlitz und Schmidt

Schlitz und Schmidt

Doch im Fall von Feyenoord war die Wirkung des harten Auswärtsspiels im Halbfinale der Conference League gegen Olympique Marseille groß. Der PSV startete sehr energisch in die Partie und drängte Feyenoord zurück in die eigene Hälfte. Wo Slots Team normalerweise Initiativfußball spielt und fanatisch Druck ausübt, wurde jetzt nichts daraus. Es war der PSV, der den Ton angab, unterstützt von Feyenoord, der viele schlampige Ballverluste hatte.

Schon in der Anfangsphase hatte der PSV durch Cody Gakpo, Eran Zahavi und Ritsu Doan gute Möglichkeiten und Gakpo eröffnete in der 16. Minute den Führungstreffer. Nachdem er Orkun Kökcü aufgegeben hatte, schickte Joey Veerman Gakpo mit einem wunderbaren Pass davon. Der PSV-Kapitän lieferte Lutsharel Geertruida eine hervorragende Annahme und knallte den Ball hinter Feyenoord-Torhüter Ofir Marciano, bevor Gernot Trauner eingreifen konnte (0:1).

Cody Gakpo war der Mann im Cockpit

Cody Gakpo war der Mann im Cockpit

Der Führungstreffer gab dem PSV zusätzlichen Schub und in der 29. Minute verdoppelte Gakpo die Führung. Nach einer hauchdünnen Kombination mit Zahavi bezwang der Eindhovener den Rotterdamer Schlussmann Marciano mit einem Punkttreffer (0:2). Es war Gakpos zwölftes Eredivisie-Tor in dieser Saison und damit der beste Torschütze des PSV-Klubs.

Der Niveauunterschied in den ersten 45 Minuten war groß. Eine derart wartende erste Halbzeit hat Slots Team in dieser Saison zu Hause noch nie gespielt. Der Feyenoord-Trainer griff in der Pause hart ein und brachte drei frische Kräfte. Mit Jens Toornstra, Patrik Walemark und Bryan Linssen im Kader für Kökcü, Guus Til und Reiss Nelson zeigte Feyenoord ein ganz anderes Gesicht.

Cody Gakpo schreit im Cockpit auf.

Cody Gakpo schreit im Cockpit auf.

In der ersten Phase nach der Pause übernahm die Heimmannschaft die Initiative und der PSV tat sich schwer. Luis Sinisterra war nah am Anschlusstor, traf aber auf PSV-Torwart Yvon Mvogo.

Nach der stürmischen Anfangsphase der zweiten Halbzeit konnte sich der PSV zwar etwas gegen den Druck von Feyenoord wehren, blieb aber deutlich ausgeglichener als in den ersten 45 Minuten. Zahavi hätte mit einem dritten PSV-Tor den Rotterdamer Tatendrang im Keim ersticken können, doch der Stürmer wurde von Geertruida vors leere Tor gestellt, der mit einem gewagten Rutscher parierte.

Auf der anderen Seite war Mvogo mehrmals der Retter. Der Schweizer Torhüter, der in dieser Saison so lange auf seine Chance warten musste, zeigte seinen Wert mit guten Paraden bei Wetten von Cyriel Dessers. Dreimal ging Mvogo als Sieger hervor und stellte sicher, dass der Vorsprung von zwei intakt blieb.

Es zitterte weiter beim PSV, der nach der Pause komplett die Kontrolle verloren hatte und von Feyenoord in die Defensive gedrängt wurde. Slot pumpte mit Marcus Pedersen und Philippe Sandler, der sein Debüt für Feyenoord gab, weiterhin frische Kräfte in den Kader, während Schmidt lange auf einen Wechsel wartete. Erst in der Schlussphase holte der deutsche Trainer Angreifer Bruma als Ersatz für Zahavi. Sinisterra war noch nah am Anschlusstor, doch sein Schuss ging knapp drüber. In der 87. Minute war es dann endlich soweit, als Dessers zum 1:2 einköpfte.

Für den PSV wurde es sehr wackelig und in den absoluten Schlusssekunden der Nachspielzeit stürzte das Eindhovener Gebäude ein und damit die Chance auf den Titel. Der Schiedsrichter legte den Ball auf den Punkt, und Dessers stürzte den PSV mit einem Elfmeter in Trauer.



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