Der PSV hat Recht vor dem KNVB: Der Schiedsrichter hätte Feyenoord in der Nachspielzeit keinen Elfmeter geben dürfen

Der PSV hat Recht vor dem KNVB Der Schiedsrichter haette


Mauro Junior vom PSV macht ein Handspiel, Schiedsrichter Serdar Gözübüyük sieht es richtig und gibt Elfmeter, laut KNVB ungerechtfertigt.Bild ANP

Waren es die Hände von Mauro Junior nach dem Schuss von Jens Toornstra in der Schlussphase von Feyenoord – PSV am Sonntag?

Das glaube der KNVB nicht, teilte der Verband am Montag mündlich mit, nachdem es trotz aller Kritik lange ruhig um Zeist gewesen war. „Wir haben den Elfmeter ausgewertet. Schiedsrichter Gözübüyük hätte keinen Elfmeter geben dürfen. Als das passiert ist, hätte der VAR eingreifen müssen.“

Gözübüyük weigerte sich, am Sonntag vor die Kameras zu treten. Wer unter Schiedsrichtern herumtelefoniert, stellt einen ziemlich großen Konsens fest: Es wäre besser gewesen, keinen Elfmeter zu geben, obwohl auch ein Kommentar wie „Elemente eines Elfmeters“ zu vermerken ist. Gerade weil Hände auch Interpretation beinhalten: Es ist nicht ganz falsch, aber sicher nicht richtig.

Welche Folgen hat der Misserfolg?

Der PSV hoffte am Sonntag, nach dem 2:2 von Tabellenführer Ajax bei AZ, die Chance auf den nationalen Titel zu erhöhen, indem er bei Feyenoord gewann und den Rückstand auf zwei Punkte reduzierte, wobei zwei weitere Spiele zu spielen waren. Der PSV führte bis weit in die Nachspielzeit mit 2:1, bevor Gözübüyük Feyenoord einen Elfmeter zu Händen gab. Cyriel Dessers traf. Der Unterschied blieb vier Punkte.

Gözübüyük, dessen türkischer Name Großes Auge bedeutet, pfiff nicht sofort und schien auf Proteste von Feyenoord-Spielern zu reagieren. Er hatte von seiner Position (Foto) aus eine hervorragende Sicht auf die Situation und gab einen Elfmeter, weil er nach dem Schuss von Toornstra die Hand von Mauro Junior sah. Der Brasilianer drehte sich bei seinem Sprung aus Selbstschutz. Er traf den Ball hart am Ellbogen, der den Körper kaum verließ. Der Schiedsrichter hat den Videoschiedsrichter (VAR) nicht um eine zweite Meinung gebeten, der ihn auch nicht gebeten hat, zu kommen und sich die Bilder selbst anzusehen. Vor allem der Verzicht auf den VAR sorgte beim PSV für Ärger. Offenbar war Gözübüyük zuversichtlich und Pol van Boekel stimmte ihm zu. Der VAR korrigiert nur, wenn der Schiedsrichter einen offensichtlichen Fehler macht.

Ist es ein großer Fehler von Gözübüyük?

Hände sind aufgrund der Interpretation am schwierigsten zu beurteilen. „Es ist nicht alles schwarz und weiß“, sagte der Sprecher. „Es ist Interpretation und menschliche Arbeit.“ Die Spielregeln ändern sich regelmäßig, um die Dinge zu vereinfachen. So heißt es seit dieser Saison in den Regeln des KNVB: Konzentriert auf diesen Fall ist es handfest, wenn ein Spieler „den Ball mit der Hand oder dem Arm berührt, wenn dadurch der Körper unnatürlich größer geworden ist. Es wird davon ausgegangen, dass ein Spieler den Körper unnatürlich vergrößert hat, wenn die Position dieser Hand oder dieses Arms nicht auf die Bewegung des Körpers des Spielers in dieser besonderen Situation zurückzuführen ist oder durch diese erklärt wird. Durch eine solche Position der Hand oder des Arms läuft der Spieler Gefahr, dass die Hand oder der Arm vom Ball getroffen und bestraft wird.“ Allein diese Sätze zeigen, wie schwierig es ist.

Der PSV ist also zu Recht wütend?

Ja und nein. Ja, denn dem PSV sind zwei Punkte entgangen und der Sieg hat den Wettbewerb noch einmal spannender gemacht, wobei die Entscheidung womöglich erst am Finaltag gefallen ist. Nun kann Ajax am Mittwoch zu Hause gegen Heerenveen den Titel gewinnen. Der vor Wut kochende PSV-Trainer Roger Schmidt rechnete schnell aus, dass Ajax schon in Eindhoven im Vorteil war, denn dann war laut ihm der Ball von Daley Blind im Aus, woraufhin Mazraoui zum 1:2 traf. „Gib Ajax den Pokal“, rief er dann in die Kamera. „Wir wären ganz oben gewesen“, rechnete er am Sonntag vor. PSV drei Punkte mehr, Ajax zwei weniger. Nach dieser Berechnung war der PSV um einen Punkt vorgerückt.

Ist diese Rechnung falsch?

Es ist ein bisschen zu einfach. Das Tor von Ajax in Eindhoven fiel in der 74. Minute. Ob es bei einer Absage des 1:2 so geblieben wäre, war keineswegs sicher. Vielleicht hätte Ajax doch gewonnen. Außerdem darf der VAR nur grobe Fehler beheben. Zu diesem Zeitpunkt, als dieser Ball über der Linie war, war nicht einmal auf dem Bildschirm zu sehen, ob der Ball die Seitenlinie vollständig überquert hatte.

Zudem ist Schmidt wenig akzeptanzfähig und sportliches Verhalten ist bei ihm oft schwer zu finden. Etwa zwanzig Sekunden vor dem Elfmeter kickte er Malacia den Ball zum Einwurf weg. Gözübüyük reagierte sehr irritiert auf seine Aktion. Wer weiß, seine Wut spielte bei der Entscheidung, einen Elfmeter zu vergeben, mit. Schließlich ist es die Arbeit der Menschen, wie der KNVB sagte.

Schmidt ist auch in seinen Beispielen selektiv, um zu zeigen, dass Ajax favorisiert wird. Der PSV hat vor drei Wochen den Pokal gewonnen. Zwei Ajax-Tore wurden abgelehnt, weil nur der VAR sehen konnte, dass es minimales Abseits gab. Ohne VAR wäre der Pokal wohl an Ajax gegangen. Und letzte Woche hatte der VAR ein PSV-Tor gegen Willem II wegen Abseits aberkannt bekommen. Jeder hat seine Vor- und Nachteile mit dem VAR. Schiedsrichtern ist auch nicht klar, ob sie einen VAR zur Verfügung haben oder nicht.



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