Soltész dirigierte die komische Oper Die Schweigsame Frau von Richard Strauß. Wenige Minuten vor Ende des ersten Aktes ertönte ein Knall und der Ruf nach einem Arzt, woraufhin die Aufführung abgebrochen wurde. „Ich bin zutiefst traurig über den Tod von Stefan Soltész. Wir verlieren einen begnadeten Dirigenten“, schrieb Serge Dorny, Intendant der Bayerischen Staatsoper, auf Twitter.
Soltész wurde 1949 in Ungarn geboren, wo er ab seinem vierten Lebensjahr Klavierunterricht erhielt. Mit 10 Jahren zog er nach Wien. 1971 begann er seine Karriere am Theater an der Wien. In den folgenden zwei Jahrzehnten war er Dirigent der Wiener Staatsoper, der Hamburgischen Staatsoper und dann der Deutschen Oper in Berlin.
Von 1992 bis 1997 war er Dirigent an der Flämischen Oper in Antwerpen und Gent. 1997 wurde er zum künstlerischen Leiter und Musikdirektor des Aalto Muziektheaters in Essen berufen, wo er bis 2013 tätig war. Unter seiner Leitung erlangten die Essener Philharmoniker großen internationalen Ruhm und Anerkennung. Ein deutsches Fachmagazin kürte das Orchester unter der Leitung von Soltész gleich zweimal zum besten des Jahres. In den Niederlanden leitete er eine Produktion von Richard Strauss‘ Salome 2009 an der Niederländischen Oper.
Soltész ist nicht der erste Dirigent, der (kurz nach) einer Aufführung stirbt. Das bekannteste Beispiel in den Niederlanden ist das von Eduard van Beinum, der 1959 als Chef des Concertgebouw-Orchesters einen Herzstillstand erlitt, als er Brahms‘ Erste Symphonie. Giuseppe Sinopoli starb 2001 an einem Herzinfarkt, als er Verdi dirigierte Aida in Berlin. Vor zwei Jahren erschütterte der Tod des belgischen Dirigenten Patrick Davin die Musikwelt kurz vor Probenbeginn im Opernhaus De Munt in Brüssel.
Mit Entsetzen und großer Trauer muss die Bayerische Staatsoper den Tod von Stefan Soltesz bekannt sein. Es gibt verstarb heute Abend nach einem Zusammenbruch während seines Dirigats von DIE SCHWEIGSAME FRAU im Nationaltheater. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Michaela. #RUHE IN FRIEDEN pic.twitter.com/0mdR14hJtP
— Bayerische Staatsoper (@bay_staatsoper) 22. Juli 2022