Der neue Chefredakteur von EW: rastloser Spätzünder, der gerne stört

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Hella Hueck glaubt, dass es tatsächlich einen Markt für „informierte Meinung“ gibt.Bild Lina Selg

Manchmal ist die Leitung eines Nachrichtenmagazins so, als würde man ein totes Pferd schlagen. Doch diese Herausforderung meint die künftige Chefredakteurin des Wochenmagazins Hella Hück EW desto interessanter. Sie braucht kein gemachtes Bett.

Hueck glaubt, dass es tatsächlich einen Markt für „informierte Meinungen“ gibt, die sich von den „Rufhörnern“ von Fernsehpersönlichkeiten wie Johan Derksen unterscheiden. Sie möchte es nicht nur auf dem Papier lüften, sondern auch digital, etwa in Podcasts, auf Websites und in sozialen Medien.

Hueck (51) wird die Nachfolge von Arendo Joustra als Chefredakteur antreten EW – die Abkürzung von Elsevier Weekly – deren Auflage von 142.000 im Jahr 2007 auf 44.000 im letzten Jahr zurückging.

Alle waren von der Wahl überrascht, sie schien als Chefredakteurin bei Unternehmen Fuß gefasst zu haben Die Financial Times (FD). Letztes Jahr sagte sie in einem Interview mit der Zeitung Tubantia dass ihr „dieser feste Job mittlerweile sehr gut gefallen hat“. „Tageszeitungen sind die Basis der Nachrichtenversorgung.“

Doch Hueck ist unruhig. Sie ist immer auf der Suche nach etwas Neuem. Als Spätzünderin im Journalismus will sie jede Chance nutzen. Sie wird sicher nicht bei ihr sein, bis sie in Rente geht EW Bleiben Sie wie ihr Vorgänger, der 24 Jahre lang an der Spitze stand.

„Offener Blick auf die Welt“

Mit der Ernennung reiht sie sich in eine illustre Liste von Chefredakteuren der Nachkriegszeit ein. Für Joustra leiteten prominente Journalisten wie GBJ Hilterman, Henk Lunshof, Ferry Hoogendijk, André Spoor und HJ Schoo das Magazin des hochgebildeten Teils der konservativen Niederlande.

Roland Koopman, Moderator von RTL Z, wusste, dass Hueck im Rennen um einen Platz in dieser Liste war. „Und jetzt frage ich mich, welche Wendung sie nehmen wird. Sie ist jemand, der der Welt gegenüber aufgeschlossen ist. Ich glaube, sie will der rechten Dominanz entkommen EW.

Bei RTL war sie laut Koopman eine schnelle Lernerin, bei der „das journalistische Herz schlug“. Und sie nutzte die Chancen, die sich ihr boten. Bei RTL Z tauchte sie in die Welt der Technik und Innovation ein, was auch mit der Arbeit ihres Mannes Arjen Noorbergen zu tun hat, der als Unternehmer im IKT-Bereich tätig ist.

Mit ihm hat sie zwei Töchter im Alter von 17 und 14 Jahren. Aufgrund ihrer vollen Arbeitswoche war sie nicht oft am Tor, um sie abzuholen. In einer Kolumne bezeichnete sie sich selbst als „Müllmutter“. „Fräulein Els hat mich heute Morgen fürchterlich beschimpft. Meine Älteste war selbst auf sie zugekommen. Wenn die Lehrerin mir nicht sagen könnte, dass ich ihr wirklich neue Turnschuhe kaufen sollte. Weil Mama es immer wieder vergaß.‘

Nach einem postgradualen Master-Studium in Journalismus in Groningen konnte Hella Hueck als Praktikantin bei RTL arbeiten.  Bild Lina Selg

Nach einem postgradualen Master-Studium in Journalismus in Groningen konnte Hella Hueck als Praktikantin bei RTL arbeiten.Bild Lina Selg

Hueck selbst stammt aus einer Unternehmerfamilie. Sie wurde in Enschede geboren, wo ihr Vater Maarten Hueck Vorstandsmitglied der Nederlandse Furweverij war. Obwohl ihre Eltern geschieden waren, sagte sie, sie habe eine „gute Kindheit“ gehabt. „Ich pendelte zwischen De Bolhaar, wo meine Mutter lebte, und Boekelo, wo mein Vater ein schönes Einfamilienhaus hatte.“

Hueck studierte Rechtswissenschaften an der Universität Utrecht und erwarb einen Master-Abschluss in internationalem Recht an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Im Jahr 2003 bereute sie, sich nicht für den Journalismus entschieden zu haben. Nach einem postgradualen Master-Studium in Journalismus in Groningen konnte sie als Praktikantin bei RTL arbeiten.

Perry Feenstra, aktueller Chefredakteur der FDSie war zwölf Jahre lang ihr Manager beim Businesssender RTLZ. „Sie war gerade da, als ich ankam. Der große Vorteil ist, dass Neueinsteiger bei RTL viele Möglichkeiten bekommen und auch viele Schulungen absolvieren können. Hella war jemand voller Energie. Darüber hinaus war sie ein Naturtalent als Moderatorin.“

„Inhalt steht an erster Stelle“

Sie machte eine Blitzkarriere. Während der Kreditkrise 2008 durfte sie aus dem Finanzviertel in New York berichten. Sie meinte, dass Journalisten in den traditionellen Medien zu oft die gleichen Fragen stellten. „Man kann nicht erwarten, dass jemand eine originelle und witzige Antwort findet.“ Ich möchte es mal anders angehen: Welche Frage bereuen Sie, dass sie Ihnen noch nie gestellt wurde? „Man muss immer etwas durcheinander bringen, sonst wird es langweilig.“

Sie begann auch, Blogs für Rethinkingmedia.nl und Sprout zu schreiben und wurde Mitbegründerin der Dutch Media Professionals Foundation. 2013 entschied sie sich, freiberuflich zu arbeiten. Hueck hielt sieben lange Lesungen mit dem WRR-Ökonomen Robert Went, zum Beispiel „Warum ist die Wirtschaft zu wichtig, um sie den Ökonomen zu überlassen?“ Ging: „Dafür sind wir nach London gefahren.“ Super nett und super schlau, wenn ich sie charakterisieren muss. Und der Inhalt steht an erster Stelle.‘

2018 entschied sie sich für die FD wieder für eine Festanstellung. 2021 wurde sie von Feenstra zur Chefredaktion ernannt. „Ich hatte einige Zweifel, ob sie eine gute Managerin sein könnte. Aber sie wurden sofort entfernt. Hella ist jemand, der seine Menschen aufrichtig liebt. Und das kombiniert sie mit einer sehr guten sozialen Ausrichtung.“

Dreimal Hella Hück

Hella Hueck ist fasziniert von digitalen Medien, in denen jeder Journalist zum Verleger werden kann. 2010 startete sie das interaktive Internetprogramm On und Top NL. Sie interviewte unternehmungslustige Niederländer, aber die Zuschauer konnten dem Gast auch direkt Fragen stellen. Sie nutzte Ressourcen, die am Abend in der Redaktion nicht genutzt wurden.

Sie konzipierte auch die Sendung für RTL Z Zukunftsmacher, in dem sie zeigen wollte, was technische Entwicklungen für die Gesellschaft bedeuten. Sie trat aber auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, unter anderem als Kommentatorin der Fernsehsendung Buitenhof.

Zusammen mit den FD- und BNR-Kollegen Aäron Loupatty und Anouk Turkenburg besuchte sie dieses Jahr Schulen, um Schülern im Alter zwischen 12 und 15 Jahren beizubringen, wie man Fake News erkennt. Wer ist die Quelle dieser Meldung und wie zuverlässig ist sie, gibt es eine zweite Quelle und gibt es auch eine Anhörung?



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