Der Kampf um die Präsidentschaft des Repräsentantenhauses markiert auch neue politische Beziehungen

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Martin Bosma, kandidierender Vorsitzender im Namen der PVV.Bild Remko de Waal / ANP

Lange Zeit war die Präsidentschaft des Repräsentantenhauses hauptsächlich ein Ehrenamt für politische Veteranen. Der Vorsitzende hat kaum formelle Befugnisse. Er oder sie kann die Tagesordnung in gewissem Umfang beeinflussen, muss aber vor allem tun, was die Mehrheit im Repräsentantenhaus will, und das Parlament auch bei Gedenkfeiern und Empfängen vertreten.

Doch auch die Präsidentschaft ist zu einem untrennbaren Bestandteil des politischen Kampfes geworden. Die Kandidaten, die sich am Donnerstag in einer Debatte präsentieren werden – Martin Bosma (PVV) und Tom van der Lee (GroenLinks-PvdA) – müssen mit einem wilden Ritt auf dem Stuhl des Vorsitzenden rechnen. Anouchka van Miltenburg (VV), Khadija Arib (PvdA) und Vera Bergkamp (D66): Alle ihre Vorgängerinnen erlitten in den letzten zehn Jahren Verletzungen.

Über den Autor
Frank Hendrickx ist ein politischer Reporter für de Volkskrant. 2022 erhielt er für seine Enthüllungen zum Mundschutz-Deal von Sywert van Lienden und Co. den Tegeler Journalistenpreis. Hendrickx war zuvor Korrespondent in den USA und Russland.

Verfolgen Sie hier alles zur Kabinettsbildung.

Bosma und Van der Lee wissen, worauf sie sich einlassen. Die beiden Kandidaten sitzen seit Jahren gemeinsam im Präsidium, das für die laufende Leitung des Repräsentantenhauses zuständig ist und kürzlich eine Untersuchung zu Beschwerden von Beamten über Arib durchführte.

Soziale Sicherheit des Kammerpersonals ist „Ehrensache“

In seinem Bewerbungsschreiben bezeichnet Bosma die soziale Sicherheit der Kammermitarbeiter als „Ehrensache“. Allerdings war das PVV-Mitglied in der Vergangenheit der Meinung, dass sich der Vorsitzende nicht in die Angelegenheiten der Fraktionen einmischen sollte. Als Arib 2018 eine Untersuchung wegen grenzüberschreitenden Verhaltens gegenüber oft jungen Parteimitarbeitern durchführen wollte, war Bosma im Präsidium dagegen, wie mehrere Quellen bestätigen.

Laut dem PVV-Mitglied, das seit 2006 Mitglied des Parlaments ist, liegt die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter in der Verantwortung der Parteien. So hat es damals funktioniert NRC Im Jahr 2021 wurde bekannt, dass Bosmas Parteikollege Dion Graus von zwei Mitarbeitern unangemessenes Verhalten vorgeworfen wurde. Der Sprecher des Repräsentantenhauses war sich dessen bewusst, konnte aber nichts dagegen tun. Wilders blieb direkt hinter Graus.

Van der Lee weist in seinem Brief darauf hin, dass er – anders als Bosma – Erfahrung in der Leitung einer großen Organisation habe. Der GroenLinkser war viele Jahre im Vorstand der Entwicklungsorganisation Oxfam Novib. Allerdings musste sich Van der Lee kurz nach seinem Amtsantritt als Parlamentsabgeordneter im Jahr 2017 entschuldigen, da während seiner Zeit als Direktor bereits interne Erkenntnisse über einen großen Missbrauchsskandal in der britischen Niederlassung aufgetaucht waren. Laut GroenLinkser hätte Oxfam 2012 diesbezüglich offener sein sollen.

Kandidat für den Vorsitz Tom van der Lee (GroenLinks-PvdA) Bild David van Dam / de Volkskrant

Kandidat für den Vorsitzenden Tom van der Lee (GroenLinks-PvdA)Bild David van Dam / de Volkskrant

Ausschlaggebend sind die Stimmen von VVD und NSC

Bosma und Van der Lee versprechen beide, als Vorsitzende über den Parteien zu stehen. Dennoch werden politische Erwägungen im Wahlkampf eine große Rolle spielen. Bosma kann wahrscheinlich auf die Stimmen der PVV, FVD, JA21, der SGP und der BBB zählen. Die linken Parteien werden überwiegend für Van der Lee stimmen. Es wird vor allem von VVD und NSC abhängen, wer am Ende als Sieger hervorgeht.

Die Abstimmung ist geheim und jeder Abgeordnete kann seine eigene Entscheidung treffen, aber der Ausgang des Wahlkampfs wird auch als Veranschaulichung der aktuellen politischen Verhältnisse interpretiert. Innerhalb der PVV besteht die Überzeugung, dass Bosma der beste Vorsitzende ist und Anspruch auf diese Position hat. Sollte der Kandidat der mit Abstand größten Partei erneut einen Fehler begehen, wird sich der wütende Blick vieler PVV-Mitglieder schnell auf die vorgesehenen Regierungspartner VVD und NSC richten. Umgekehrt kann ein Bosma-Sieg als Zeichen des guten Willens für die zukünftige Zusammenarbeit mit einem rechten Kabinett interpretiert werden.



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