An der europäischen Börse in Amsterdam wurde Gas mit 135 € pro Megawattstunde um mehr als 5 % teurer. Der Gaspreis ist letzte Woche bereits um 9% gestiegen. Der staatliche russische Gaskonzern Gazprom hatte vor zwei Wochen angekündigt, die Lieferungen nach Deutschland weiter zu reduzieren. Über Nord Stream 1, Deutschlands wichtigste Pipeline für russisches Gas, werden nur etwa 40 % der üblichen Menge geliefert.
Da die Parteien Schwierigkeiten haben, einen Ersatz für russisches Gas zu finden, sind die Lagerbestände in Europa am vergangenen Samstag um 1 % gefallen. Die Situation droht sich weiter zu verschärfen, da die Nord Stream-Pipeline im nächsten Monat von Russland wegen Wartungsarbeiten komplett stillgelegt wird.
Warnung Deutschland
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits davor gewarnt, dass es nicht sicher ist, dass Russland nach Wartungsarbeiten die Gaslieferungen durch die Pipeline wieder aufnehmen wird. Weitere Preiserhöhungen und Gasrationierungen in diesem Winter sind daher in Sicht. In Deutschland hat bereits die zweite Phase des dreiteiligen Notfallplans für die Gasversorgung des Landes begonnen und Berlin wird mehr Kohlekraftwerke als Ersatz für Gas einsetzen.
Eine vollständige Auffüllung der Gasvorräte ist für Europa unerlässlich, um den Winter zu überstehen, wenn der Gasbedarf seinen Höhepunkt erreicht. Diplomaten zufolge werden die EU-Energieminister am Montag bei einem Treffen in Luxemburg Pläne für die Gaslieferungen für den nächsten Winter erörtern. Die Europäische Kommission will im Juli einen Vorschlag vorlegen, wie der Wirtschaftsblock auch die Gasnachfrage reduzieren kann.
Das Notfallszenario in der Gaskrise rückt näher, sagt Martin Visser in einer neuen Folge des Podcasts Kwestie van Centen: