Der erste Zahnarzt in Lelystad, der die Stadt als „Auswanderer“ bekannt machen wollte

Der erste Zahnarzt in Lelystad der die Stadt als „Auswanderer


Damm Backer

„Jeder Niederländer kann ohne Erklärung überall leben, außer in meiner Stadt. Dann muss es einen sehr dringenden Bedarf dafür geben.‘ So Dam Backer im Jahr 2017, als Lelystad sein fünfzigjähriges Bestehen feierte. Backer etablierte sich 1967 als erster Zahnarzt in der noch sehr jungen Stadt, wo er mit einigen anderen Pionieren sein modernes Ideal einer Gemeinschaftspraxis verwirklichen konnte.

Zu seiner großen Überraschung zahlte er für sein Haus in Lelystad „mit großem Garten“ genauso viel wie für sein Studentenzimmer in Utrecht, der Stadt, in der er Zahnmedizin studiert hatte. Es habe sich wie Auswanderung angefühlt, sagte er Jahre später. Am Anfang ging er jeden Tag um sein Haus herum. Fünf Schlafzimmer! Sohn Hilmar: ‚Und es waren Fasane im Garten.‘

Backer, der als Sohn eines Zahnarztes in Den Haag aufwuchs, entpuppte sich schnell als treibende Kraft hinter zahlreichen Ereignissen, die Lelystad bekannt machen mussten. Der Start der Batavia? Dam arrangierte das Kommen von Prinz Willem-Alexander. Ein Sportmuseum in Lelystad? Dam wurde Vorsitzender. Und zum einjährigen Stadtjubiläum sollte es eine Kirmes geben, dachte er. „Am Ende musste aber die Gemeinde aufholen, weil er nicht wusste, wie viele zusätzliche Kosten hinzukommen würden“, sagt sein Sohn.

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Weitere Erfolge: Er erfand den Ruderwettbewerb Flying Mile, organisierte einen Pasar Malam und richtete bei Oldtimer-Zeiten. Einmal mietete er ein Flugzeug, das schwarze Backenzähne über Lelystad verstreute, eine spielerische Art, auf Zahnarztbesuche aufmerksam zu machen. Hilmar: „Damals ging man nur zum Zahnarzt, wenn etwas nicht stimmte. Er wollte die Leute darauf hinweisen, dass man auch zur Untersuchung kommen muss.“

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Eine Traumstadt im Flevopolder, das war der Plan mit Lelystad. Aber die Praxis erwies sich als hartnäckiger. Es zogen vor allem Familien aus unteren Gesellschaftsschichten in die Stadt, es gab hohe Kriminalitäts- und Arbeitslosenzahlen und es gab diesen Spitznamen: „Ugly City“. Anfang letzten Jahres startete City Marketing eine weitere Kampagne nach Der Telegraph hatte einen Artikel mit der Überschrift „Auch scheußliches Lelystad wegen Hauswahn beliebt“ geschrieben.

Ruhe und Raum

Solche Berichte waren gegen Backers schmerzendes Bein, der Skeptikern die Vorteile von Lelystad leicht aufzählen konnte. Ruhe und Weite standen im Vordergrund, aber auch die Tatsache, dass Initiativen schnell eine Resonanz im Gemeinderat fanden. Speziell zum 25-jährigen Jubiläum von Lelystad initiierte er Max Dendermonde, ein Buch über Lelystad zu schreiben. Der Schriftsteller blieb noch ein paar Tage bei der Familie.

„Ein Uroptimist“, sagt Hilmar über seinen Vater. Und wenn er ehrlich ist: auch sehr dominant. „Aber ja, man kann kein Pionier und gleichzeitig bescheiden sein.“ Es gab ihm ein pulsierendes, dynamisches Leben, aber nach fünfzig Jahren kostete es ihn auch seine Ehe. „Er hat anderen wenig Platz gelassen“, sagt Hilmar, der bei der Beerdigung scherzhaft anmerkte, dass er seinem Vater endlich ungestört etwas sagen könne.

Backer lehnte selten einen Drink ab und rauchte immer weiter, was damals für einen Zahnarzt kein Problem war. Sein körperlicher Zustand verschlechterte sich im späteren Leben rapide. Eine Corona-Infektion bedeutete den Todesstoß. „Wo kann ich den Vertrag auf Lebenszeit kündigen?“, fragte er seine Kinder.

Backer war 82 Jahre alt, 26 Jahre älter als seine geliebte Lelystad. Sein Engagement für die Stadt brachte ihm unter anderem eine Auszeichnung als Offizier im Orden von Oranien-Nassau ein. Nach seinem Tod erhielten seine Kinder einen handgeschriebenen Brief der ehemaligen Bürgermeisterin Ina Adema. „Dam war eine markante Erscheinung in Lelystad und als erster Zahnarzt von großer Bedeutung für die Entstehung der Stadt“, schrieb sie.



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