Der BV Meiland scheint von all der Kritik vorerst nicht viel Kritik übrig zu haben

Der BV Meiland scheint von all der Kritik vorerst nicht


Yasmina Aboutaleb

Die erste Folge von Schlosshilfe, die neuste Reality-Sendung der Familie Meiland, war noch nicht bei SBS6 ausgestrahlt worden oder es gab viel Aufhebens darum. Von Arjen Lubach zu RTL-Boulevard und Nachrichten anzeigen: Jeder hatte etwas zu dem Programm zu sagen, bei dem die Familie einen Monat lang von Sozialhilfe lebt. Lubach forderte im Fernsehen ein Ende der „Schein-Armut“. Im Nachrichten anzeigen Besonders kritisiert wurde „das Timing“, denn hallo: Krieg, Energiearmut, selbst mittlere Einkommen haben jetzt finanzielle Probleme, etc. Im RTL-Boulevard Die Leute fragten sich laut, ob die Meilandjes jetzt ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben.

Martien und Maxime Meiland inspizieren das Badezimmer ihrer temporären Unterkunft im „Chateau Bijstand“.Bild SBS6

Das Programm Schlosshilfe selbst ist eine weitere Variation des gleichen altbewährten Rezepts; die Frogers und die Roelvinkjes gingen ihnen voraus Keinen Cent verdienen (RTL4). Und in Reich, mittellos (SBS6) eine (unbekannte) reiche Familie tauscht vorübergehend ihr Leben mit einer armen Familie.

In der ersten Folge spielt die Familie Meiland (ich verlasseSchloss Meiland), was sie eigentlich in all ihren beliebten Shows tun: Sachen kaufen, Sachen tragen und – ungewollt – lustig und sehr aufgeregt darüber sein. „O wie schrecklich! Es ist so klein!“, schreit Pater Martien, als er das Wohnzimmer des schmucken Reihenhauses aus den Sechzigern mit Vor- und Hintergarten sieht. Seine große Sorge ist, dass bald nicht mehr genug Geld da sein wird, um „Wein! Weine! Weine!‘, und dass er nach einem Monat mit einem Corona-Haarschnitt nach Hause kommt.

In der ebenfalls von Talpa hergestellten HLF8 Johnny de Mol erlaubte den Meilandjes letzte Woche, für ihre Armutsunterhaltung zu werben. „Martien Meiland saß da, als hätte er den Krieg in der Ukraine erlebt“, kommentierte er RTL-Boulevard die Performance. Und das, während De Mol kurz zuvor ein Interview mit zwei Leuten hatte, Hanny und Grietje, die auf dem waren HLF8Tisch erzählt, wie sie seit Jahren in Armut und damit in gigantischem und unaufhörlichem Stress und Sorgen leben.

Der letzte Meiland-Aufruhr datiert übrigens erst vom Dezember letzten Jahres. Es ging um das Buch Erica, der Motor hinter den Meilandjes in dem wir die fremdenfeindliche Seite der sonst so gastfreundlichen Fernsehmutter Erica Renkema kennenlernen. Sie nennt zum Beispiel Frauen in Burkas Pinguine und fragt sich, wozu Flüchtlinge hierher kommen: „Das Ganze vergewaltigen, Unterstützung ziehen, und ich weiß alles.“ Erica ging damals hinein Jinek darüber im Gespräch mit Moderatorin Chantal Janzen.

Der BV Meiland scheint mit all der Kritik vorerst wenig Mühe zu haben. Andererseits. Obwohl einige lukrative Sponsoring-Deals der Familie aufgrund des Medienrummels um Ericas Biografie nicht zustande kamen, wurde das Buch zwischenzeitlich zum Bestseller. Ebenfalls Schlosshilfe, für die die Familie pro Folge 35.000 bis 50.000 Euro verdienen soll, ist schon jetzt ein Renner. Die erste Folge zog mehr als eine Million Zuschauer an.



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