Der Binnenhof sehnt sich nach neuem Sauerstoff, vielleicht ist er unterwegs

Der Binnenhof sehnt sich nach neuem Sauerstoff vielleicht ist er

Die letzten Wahlen kamen zu früh, und seitdem ist viel passiert. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Wähler nun eingreifen dürfen.

Raoul du Pré

Am Montagmorgen wird Premierminister Rutte das Repräsentantenhaus offiziell darüber informieren, dass sein viertes Kabinett der Vergangenheit angehört. Wer wissen will, wie der Wahlkampf danach weitergeht, sollte die Debatte am Montag verfolgen. Der Kampf um die Wähler beginnt sofort und es gibt viel Grund zur Neugier.

Caroline van der Plas ist am Montag noch allein, aber hinter ihrem Rücken zeichnen sich bereits die Umrisse der Armee neuer Parlamentarier ab, mit denen sie den Binnenhof stürmen will. Der VVD hofft, dass diese Wahlen für die BBB zu früh kommen, aber über diese Hoffnung lässt sich viel sagen: Auch bei den Provinzwahlen war sie erfolgreich, wonach sich die BBB in vielen Provinzen und der Zeit als vernünftiger Verhandlungspartner erwiesen hat Die Zeit bis zu den Wahlen ist nun zu kurz, um mit Verwaltungsfehlern all dieser neuen BBB-Abgeordneten zu rechnen.

Jesse Klaver und Attje Kuiken werden am Montag gemeinsam dort sein, doch mittlerweile ist bekannt, dass sie gemeinsam hingehen werden. Über das Potenzial einer neuen grün-roten Liste gehen die Meinungen auseinander, doch beide setzen auf den Schwungradeffekt: Erst groß genug werden, um sich ernsthaft auf den Kampf mit den Gegnern auf der rechten Seite einzulassen, und ihn dann nutzen, um die Wähler auf der fragmentierten Seite für sich zu gewinnen linke Seite des Unite-Raums.

Pieter Omtzigt ist ebenfalls nur am Montag. Seine unmittelbare politische Zukunft liegt noch im Nebel, doch er macht nicht den Eindruck, dass er bereit ist, sich aus der Politik zurückzuziehen. Das bedeutet, dass er irgendwo auf einer Liste landen muss, sei es bei seiner eigenen Partei oder anderswo, und dass er mit Sicherheit auf viele Stimmen zählen kann. Im Jahr 2021 erhielt er bereits Hunderttausende und die Debatte um die „Funktion woanders“ hat seine Popularität nur noch gesteigert.

In dieser Suche nach einem neuen Mandat liegt der Wert der Neuwahlen. Die vorherigen standen noch im Schatten der Pandemie. Es wurden keine großen und überzeugenden Kampagnen zu den großen politischen Themen durchgeführt, die die Niederlande nun erneut in ihren Bann gezogen haben. Darüber hinaus kam es erst nach diesen Wahlen zu einer tiefen Vertrauenskrise um Premierminister Rutte. Und dann führte die Schreckensformation jenes Jahres auch zum müden Neustart einer Regierungskoalition, auf den niemand gewartet hatte, nicht einmal die Protagonisten selbst.

Seitdem ist jede große Parlamentsdebatte vom politischen Stillstand geprägt. Die Unfähigkeit der Koalition, in wichtigen Fragen voranzukommen, ist auch untrennbar damit verbunden: Die Parteien vertrauen einfach nicht darauf, dass sie noch in den Köpfen ihrer Wähler handeln.

Glücklicherweise gibt es dafür eine Lösung: Wahlen. Das ist das Glück im Unglück dieser Kabinettskrise: Der Binnenhof sehnt sich nach neuem Sauerstoff, vielleicht ist er auf dem Weg.

Der Volkskrant Commentaar bringt die Position der Zeitung zum Ausdruck. Es kommt nach einer Diskussion zwischen den Kommentatoren und den Chefredakteuren zustande.



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