De Sutter: „Sukzessive mehr weibliche Beamte im höheren Dienst, aber Kandidaturen werden zu oft auf Männer ausgerichtet“

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Noch ist unsere Bundesregierung eine Männerdomäne, aber unter den Spitzenbeamten sehen wir nach und nach mehr Frauen. Waren vor zwei Jahren noch 20 Prozent der höheren Beamten Frauen, waren es im vergangenen Jahr 30 Prozent. Das geht aus neuen Zahlen von Vlerick hervor. Frauen schneiden laut Bundesvizepremierministerin und Ministerin für den öffentlichen Dienst, Petra De Sutter, bei den Tests besser ab, bewerben sich aber immer noch seltener auf Top-Jobs.

„Um Spitzenpositionen in der Bundesregierung weniger Männersache zu machen, haben wir dafür gesorgt, dass in den Auswahlgremien für Spitzenpositionen die gleiche Anzahl von Männern und Frauen sitzt. Das trägt nach und nach Früchte, es gibt nach und nach mehr Frauen an der Spitze“, stellt De Sutter fest.

Auch sei sichergestellt, dass genügend Frauen an internen Fortbildungen teilnehmen, die aussichtsreiche Beamtinnen und Beamte auf Führungspositionen vorbereiten, so die Ministerin. Es ist gut dort, es klingt.

Wortwahl lässt Frauen aussteigen

Doch de Sutter fragte sich in seiner eigenen Studie, warum sich mehr Männer als Frauen auf Spitzenjobs bewerben. Mehr als 6 von 10 Kandidaten für Bundesspitzenpositionen sind Männer. Dies hätte teilweise mit der Unklarheit über die Auswirkungen des Berufs auf das Familienleben zu tun. Das ist jedoch nicht die einzige Erklärung.

„Stellenangebote werden laut Studie noch zu oft mit Blick auf männliche Kandidaten ausgeschrieben. Dies schlägt sich in der Wortwahl für bestimmte Kompetenzen nieder, was dazu führt, dass Frauen ausscheiden. Beispielsweise würde „Sie sind unabhängig“ eher Männer ansprechen und „Sie können gut selbstständig arbeiten“ Frauen eher ansprechen. Männer finden Wörter wie „kritisch oder kommerziell“ attraktiv. ‚Kommunikativ oder engagiert‘ begeistert mehr Frauen.“

De Sutter weist auch darauf hin, dass Frauen bei den Tests besser abschneiden als männliche Kandidaten. „24 Prozent der Männer bestehen die Tests und satte 37 Prozent der Frauen.“ Der Minister hat dafür keine nachweisbare Erklärung. „Aber ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, dass Frauen nur teilnehmen, wenn sie sich zu 100 Prozent sicher sind, dass sie geeignet sind, und Männer eher denken, dass sie über ausreichende Fähigkeiten verfügen.“

Spiegelbild der Gesellschaft

„Bei der Ausarbeitung von Stellenangeboten werden wir die Ergebnisse unserer Recherche berücksichtigen“, sagt De Sutter. „Das bedeutet nicht, dass wir weniger streng sein werden, was jemand können muss. Wir bleiben ebenso anspruchsvoll. Aber durch eine andere Formulierung fühlen sich mehr Menschen angesprochen.“

De Sutter hofft in Zukunft auf ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen in Führungspositionen. „Wenn mehr Frauen Führungsrollen übernehmen, wärmt das auch andere Frauen auf. Eine Regierung, die die Gesellschaft widerspiegelt, ist eine starke Regierung, die Vertrauen schafft.“



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