Über den Verteidigungshaushalt wurde eine Einigung erzielt. Im Jahr 2035 wird dieser auf 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (die Wertschöpfung aller in Belgien produzierten Produkte und Dienstleistungen) angehoben, wobei sechs Bedingungen daran geknüpft sind. Beispielsweise sollten Investitionen nicht zu Lasten anderer sozialer Prioritäten gehen. „Das ist also kein Blankoscheck“, sagt Ministerpräsident Alexander De Croo (Open Vld).
Der Kern traf sich seit 11.30 Uhr, weißer Rauch folgte kurz vor 19 Uhr. Bemerkenswert: An die Vereinbarung sind sechs Bedingungen geknüpft.
Beispielsweise ist eine stärkere europäische Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich erforderlich. Die europäische Verteidigung sei heute zu fragmentiert, sagte De Croo. Eine zweite und dritte Bedingung ist, dass das Geld, das unser Land in die Verteidigung investiert, mehr wirtschaftliche und soziale „Rendite“ bringt. Davon müssen auch unsere Wirtschaft, KMU und Bürger profitieren können, beispielsweise durch Investitionen in Cybersicherheit und Ausbildung.
Hilfe für die Nation
Eine vierte Bedingung ist, dass Investitionen in die Verteidigung nicht zu Lasten des Klimawandels und anderer sozialer Prioritäten gehen dürfen. Fünftens muss das Konzept der Hilfe für die Nation (z. B. im Falle einer Pandemie oder einer Überschwemmung; Anm. d. Red.) in die Verteidigungsausgaben aufgenommen werden. Abschließend weist Belgien auf die Bedeutung der Entwicklung eines europäischen Rahmens hin, der produktive Investitionen fördert.
Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder zeigte sich zufrieden und wies darauf hin, dass mit den erhöhten Ressourcen ab 2026 mindestens 2.800 Soldaten pro Jahr rekrutiert werden können. „Das ist notwendig, um die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten“, tönt es.
Schritt weiter
Anfang dieses Jahres hatte die Regierung Vivaldi bereits zugestimmt, den Verteidigungshaushalt bis 2030 deutlich auf 1,54 Prozent des BIP anzuheben, aber Premierminister De Croo wollte noch einen Schritt weiter gehen und bis 2035 auf 2 Prozent gehen, wie es vor Jahren vereinbart wurde NATO-Mitgliedsstaaten. Mit dieser Vereinbarung kann er nun binnen einer Woche beim Nato-Gipfel in Madrid auspacken.
Schließlich hinkt unser Land seit Jahren hinterher, wenn es um Geld für die Verteidigung geht. Der Krieg in der Ukraine katapultierte das Thema erneut an die Spitze der politischen Agenda der NATO-Mitgliedsstaaten. Belgien war eines der letzten Länder, das diese 2 Prozent erreichte. Das drohte an der Glaubwürdigkeit unseres Landes als Gründungsmitglied der Vertragsorganisation zu nagen.
Allerdings waren nicht alle für eine Erhöhung der Verteidigungsressourcen. Widerstand kam zuletzt vor allem aus der grünen Ecke. Sie hielten es für besser, unter anderem mehr in erneuerbare Energien und Klimaschutzmaßnahmen zu investieren.
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