Das Verbot von Prominenten aus Glücksspielwerbung löst nichts

So ein Krieg kann uns auch einfach so treffen diesen
Teun der Küche

Keine Promis mehr in Glücksspiel-Werbespots, eine seltsame Sensation. Natürlich könnte man sagen, dass diese schreienden, beschissenen ehemaligen Fußballer und ehemaligen Polizistinnen, die sich hektisch bemühten, uns eine Spielsucht zu verkaufen, nervig waren, aber sie gehörten auch dazu. Jetzt, wo sie weg sind, werde ich etwas wehmütig. Alles geht so schnell und alles geht so schnell vorbei. Schluss mit Wesley, Andy, Sjaak, Raffie und all diesen anderen verschrobenen Schauspielern.

Im Amtsblatt Darin wird beschrieben, welche Prominenten von den Werbespots ausgeschlossen werden sollen: „einzelne Profisportler, ein Team bestehend aus Profisportlern und andere Vorbilder“. Wer sind die anderen Vorbilder? Dies sind „Personen, die öffentlichen Ruhm genießen, und solche, die ihren Ruhm aus früheren oder gegenwärtigen Aktivitäten beziehen, wie z.

1. Berufssportler, Sporttrainer oder andere Person mit einer öffentlich sichtbaren Rolle im Berufssport;

2. Schauspieler, Regisseur, Moderator, Sänger oder eine andere Person mit einer öffentlich sichtbaren Rolle in der Fernseh-, Film-, Theater-, Musik- oder anderen Unterhaltungsbranche;

3.Model, Modedesigner oder andere Personen mit einer öffentlich sichtbaren Rolle in der Schönheits- oder Modebranche;

4. Autor, Journalist, Kolumnist, Influencer, Vlogger, Blogger oder eine andere Person mit einer öffentlich sichtbaren Rolle durch die Nutzung von Print-, audiovisuellen, auditiven, Online- oder anderen Medien;

5. Vertreter einer politischen Partei oder andere Person mit einer öffentlich sichtbaren Rolle in der nationalen, regionalen oder lokalen Politik;

6. häufiger Teilnehmer an Glücksspielen oder eine andere Person mit einer öffentlich sichtbaren Rolle auf dem Gebiet der Glücksspiele;

7. Personen, die sichtbar ein Amt oder einen Beruf erfüllen oder eine gesellschaftliche Vorbildfunktion darstellen.“

Ist das nicht eine schöne Liste? Man sieht total, wie so etwas geht. Der Minister trommelt seine Beamten zusammen und sagt: „Ich möchte, dass in diesen Glücksspielanzeigen nur völlig unbekannte Leute erscheinen. Stellen Sie mir eine Liste mit allen Berufsgruppen mit berühmten Persönlichkeiten zusammen!‘ Die Beamten machen sich fleißig ans Werk: ‚Schauspieler!‘ einer schreit: ‚Vlogger!‘ schreit der nächste und ein dritter wirft ‚model! In der Gruppe. Der etwas ältere, schüchterne Beamte spitzt das Ganze mit dem Satz „mit öffentlich sichtbarer Rolle“ gekonnt zu. Abschließend empfiehlt er auch „Personen, die sichtbar ein Amt oder einen Beruf erfüllen oder eine gesellschaftliche Vorbildfunktion darstellen“. Gut gemacht.

Aber gehört dazu auch der Spitzenkoch? Und der Architekt? Sonst würde ich Rem Koolhaas sofort nach King Toto fragen. Und was, wenn die völlig unbekannten Schauspieler durch diese Werbespots plötzlich bekannt werden? So erging es auch Harry Piekema von Albert Heijn und Frank Lammers von Jumbo. Sollen sie dann aufhören?

Werbung ist auf der Erde, um Menschen zum Kauf der beworbenen Ware zu verleiten. Der Minister erlaubt ihnen auch das Glücksspiel, solange sie nicht allzu erfolgreich sind. Deshalb sind Prominente verboten. Aber auch ohne Promis kann man schöne Spots machen, die Menschen verführen. Mit schönen Bildern, spannender Musik und attraktiven (unbekannten) Menschen. Kann es dafür nicht auch Regeln geben wie: „In der Glücksspielwerbung muss jede Aufnahme schief und überbelichtet sein. Es darf nur schrille atonale Musik verwendet werden. Alles ist auf Deutsch synchronisiert.‘ Wenn wir die Regeln genug verschärfen, werden wir am Ende Werbespots haben, die alle Kunden vertreiben. Genial, aber auch umständlich. Sie könnten auch die Glücksspielwerbung verbieten.



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