Bier hat viele Verwendungsmöglichkeiten. Erfrischend im Sommer, wärmend im Winter und überall dazwischen immer großzügig. In Belgien gibt es sogar den Brauch, Biere speziell für die Weihnachtszeit zu brauen. Das begann um 1900, als die Belgier eifrig Bier aus Großbritannien und Deutschland importierten. So gelangten sie auch an das kräftige Scotch Ale, das damals als „Weihnachtsbier“ vermarktet wurde. Natürlich begannen die örtlichen Brauereien, die beliebten Importbiere, darunter auch die Weihnachtsbiere, selbst zu brauen.
In den Wintermonaten sind die Bierregale in Belgien immer noch mit vielen Flaschen gefüllt, deren Etiketten mit weihnachtlichen Bildern versehen sind. Die Biere unterscheiden sich, aber die allgemeinen Eigenschaften sind reichhaltig, voll und angenehm. Sie sind oft in einer Größe von 75 cl erhältlich. Damit steht sofort die wichtigste Funktion dieser Biersorte im Fokus: die Schaffung von Komfort. Eine solche Flasche lädt einfach dazu ein, zusammenzukommen, um gemeinsam das Bier zu trinken. Vorhänge geschlossen, Kerzen angezündet, ein Brettspiel auf dem Tisch, Mariah Carey aus den Lautsprechern – nun, Sie haben das Bild.
Das Weihnachtsbier-Phänomen ist in immer mehr Ländern bekannt und auch in niederländischen Brauereien sind immer mehr Biere mit weihnachtlichem oder winterlichem Akzent erhältlich. Servieren Sie diese Biere nicht zu kalt (Faustregel: Der Alkoholgehalt ist die Temperatur) in sauberen, trockenen Teku-Biergläsern oder großen Weingläsern. Das macht die Weihnachtstage viel überschaubarer.
Jopen – Weiße Weihnachten (7,5 %)
Weizenbier auf Steroiden – die Brauerei Haarlem Jopen scheint in den Weihnachtsferien sowohl Winterschauer als auch Terrassentemperaturen berücksichtigen zu wollen. Sowohl die Würze und Zitrusnoten, die man von einem Weißbier erwartet, als auch das weiche und frische Mundgefühl sind vorhanden. Allerdings erfordert dieses weiße Weihnachtsfest eindeutig mehr Arbeit. Unter anderem dank der Verwendung des frischen, würzigen Paradiessamens als zusätzliche Würze ist dieses „doppelte Weizenbier“ tiefer, vielschichtiger und interessanter als ein durchschnittliches Weizenbier. Es kann sicherlich als schöner Auftakt für ein Weihnachtsessen dienen.
Ca. 6 € (75 cl)
Abtei Maria Toevlucht – Zundert 10 (10%)
In den Niederlanden wird in verschiedenen Klöstern Bier gebraut. Die Abtei Maria Toevlucht in Zundert ist eines der beiden Trappistenklöster, die dies tun. Zum 10-jährigen Jubiläum der Brauerei De Kiewit wurde das Bier Zundert 10 in eine festliche 75-cl-Flasche abgefüllt. Kein spezielles Winterbier, aber gut für diese Jahreszeit geeignet. Das Besondere ist die Verwendung von lokal geerntetem Galgen, einem Kraut, das früher zum Würzen von Bier verwendet wurde, bevor Hopfen diese Rolle übernahm. Gagel schmeckt bitter, aber die Dosierung stimmt und verleiht diesem Bier einen markanten Charakter. Zusammen mit der Prise rauchigem Torfmalz – früher wurde in der Gegend Torf abgebaut – ist das Terroir der Region fest in diesem großzügigen Bier verankert. Passt zu jedem Hauptgericht auf dem Tisch.
Ca. 13 € (75 cl)
St. Bernardus – Weihnachtsbier (10%)
Dann gibt es noch die Weihnachtsmütze. Die Brauerei St. Bernardus im bierreichen flämischen Westhoek stellt Biere her, die dem traditionellen Bild des „Abteibers“ entsprechen. Kein Wunder, denn jahrzehntelang wurde dort Bier für die nahegelegene Abtei St. Sixtus gebraut, die für ihre Westvleteren-Biere bekannt ist. Das haben sie seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr gemacht, aber der Stil der Biere wurde nicht aufgegeben. Auch die Qualität nicht. Dieses Bier ist das Nonplusultra im Sortiment, das vor Fülle und Fülle aus der Flasche geradezu explodiert. Saftig, wärmend, weckt Geschmacksassoziationen wie Lakritze. Passt perfekt zu einem Lebkuchenhaus, aber auch nach dem Weihnachtsessen ist es kein Problem, als Nachtisch ein Glas Weihnachtsbier zu trinken.
Ca. 8 € (75 cl)
Tochter der Korenaar – L’esprit de Noël (8%)
Diese Brauerei aus Baarle-Hertog fängt die Weihnachtsstimmung in einer Zusammenstellung zweier dunkler Biere ein. Die L’esprit de Noël Edition 2023-2024 vereint die Biere Embrasse und Charbon; Letzteres ist ein Stout, zubereitet mit Vanille und geräuchertem Malz. Zusammen vertragen sie problemlos die zusätzlich hinzugefügten Gewürze (einschließlich Szechuanpfeffer, milder javanischer Pfeffer, Kardamom, Sumach, Süßholzwurzel). Das Ergebnis ist laut Etikett ein „stark gewürzter Porter“. Eine perfekte Kombination aus Schärfe, Süße, Rauch und Bitterkeit. Robust, ausgewogen, mit der richtigen Spritzigkeit, mit beiden Beinen auf dem Boden. Dieses großartige belgische Bier des ebenso großartigen niederländischen Brauers Ronald Mengerink verleiht dem Konzept des „Weihnachtsbiers“ einen neuen Impuls. Schöne Alternative zu einer After-Dinner-Zigarre am Kamin.
ca. 8 € (75 cl, beim Kauf auf die Ausgabe 2023-2024 achten)
Owl – F*ck The Christmas Tree Is On Fire (10%)
Können wir es nun als Klassiker unter den niederländischen Weihnachtsbieren bezeichnen? Ich tue. Uiltje bringt dieses Bier seit zehn Jahren auf den Markt und es fügt sich immer noch nahtlos in das energiegeladene Bierrepertoire der Haarlemer Brauerei ein, insbesondere was Name und Etikett betrifft. Ein überaus dickes Stout, mit einem cremigen Mundgefühl durch Hafer und stark aromatisiert mit Orangenschale und Kaffee. Inspiration kam vom Cocktail „Kiss of Fire“: Kaffee mit Cointreau, Tia Maria und Schlagsahne. Wenn im bevorstehenden Weihnachtsfest der Weihnachtsbaum umfällt oder sogar Feuer fängt, der Rosenkohl mit Preiselbeersoße aus der Nase kommt oder die schwelende Familienfehde einfach nicht ganz unter Kontrolle bleibt, können Sie sich auf diesen Trost verlassen.
ca. 10 € (75 cl)
Ein besonderes Weihnachtsbier ist Lowlander’s Winter IPA. Es wird aus wiedergewonnenen Nadeln der Fichten hergestellt, die wir jedes Jahr auf die Straße legen. Neben einer Prise Nachhaltigkeit sorgt das zusätzlich mit Wacholderbeeren aromatisierte Bier für einen leichten und frischen Eindruck (5 %). Es ist auch in einer Variante mit niedrigem Alkoholgehalt (0,3 %) erhältlich.