„Das schwedische Volk muss sich mental auf den Krieg vorbereiten“, warnt der Armeeführer

Die Schweden sind also gewarnt. Sie müssen sich auf einen möglichen Krieg mit Russland im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine und der lang erwarteten NATO-Mitgliedschaft ihres Landes im Jahr 2024 einstellen.

In seiner Rede am Sonntag auf einer Konferenz im schwedischen Sälen betonte Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin die Dringlichkeit, die Widerstandsfähigkeit Schwedens zu erhöhen. Er äußerte sich besorgt über die langsame Modernisierung des zivilen Verteidigungssystems. Bohlin forderte eine gemeinsame Anstrengung aller Gesellschaftsschichten und betonte die Notwendigkeit, schnell zu handeln.

„Viele haben es vor mir gesagt, aber lassen Sie es mich aus meiner Position als Minister noch einmal sagen: In Schweden könnte ein Krieg ausbrechen“, sagte Bohlin.

Er zog Parallelen zur Ukraine, die vor einer groß angelegten russischen Invasion stehe, und lobte die „enorme Widerstandsfähigkeit“ der Ukrainer. Er betonte, dass eine ähnliche Anstrengung in Schweden ein umfassendes Bewusstsein und Verständnis für den Ernst der Lage erfordert.

Auch der schwedische Oberbefehlshaber Micael Bydén betonte einen Tag später den Ernst der Lage und forderte die Bevölkerung auf, sich mental vorzubereiten. „Das ist eine sehr ernste Situation. Jetzt geht es darum, Worten Taten folgen zu lassen“, sagte Bydén.

„Wir müssen verstehen, dass alle Schweden für den Krieg bereit sein müssen. Schauen Sie sich die Nachrichtenberichte aus der Ukraine an und stellen Sie sich diese einfachen Fragen: Wenn das hier passiert, bin ich bereit? Was soll ich machen? Je mehr Menschen darüber nachgedacht und sich darauf vorbereitet haben, desto stärker ist unsere Gesellschaft.“

Schweden hat seinen Verteidigungsetat bereits im September um 30 Prozent erhöht. Die gesamten geplanten Verteidigungsausgaben im schwedischen Haushalt für 2024 belaufen sich nun auf 119 Milliarden Kronen, was 10 Milliarden Euro oder fast dem Doppelten von 2020 entspricht. „Die Ausgaben werden voraussichtlich 2,1 Prozent des schwedischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen.“

Bydén räumte ein, dass in jüngster Zeit Investitionen getätigt wurden, um die Sicherheit des Landes zu erhöhen, betonte aber auch die Bedeutung einer beschleunigten NATO-Mitgliedschaft für die weitere Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Landes.

„Es ist nicht alles Untergang und Finsternis“, schloss er. „Es muss Hoffnung geben. Aber Hoffnung allein ist keine Strategie.“