Das sagen Politiker zum Abgang des Growing-Up-Chefs: „Wechsel an der Spitze wird die Krise im Heim nicht lösen“

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Der Abgang von Katrien Verhegge als Leiterin der Agentur Growing Up wurde von flämischen Politikern positiv aufgenommen. Gleichzeitig warnen sie aber auch: „Das löst die Probleme nicht.“

Nach Bekanntwerden einer Reihe von Skandalen in flämischen Kinderkrippen sei die Position von Katrien Verhegge unhaltbar geworden, sagt Parlamentsabgeordneter Hannes Anaf (Vooruit). Dass sich die Spitzenfrau nun in Absprache mit Sozialministerin Hilde Crevits (CD&V) zum Rücktritt entschloss, war laut Anaf „unausweichlich“.

Vooruit: „Unausweichlich, aber nicht die Lösung aller Probleme“

„Das Vertrauen in die Spitze von Kind en Gezin war komplett dahin“, sagt der Parlamentsabgeordnete von Vooruit. „Aber das ist natürlich nicht die Lösung, die alle Probleme löst. Ich hoffe, dass auch die flämische Regierung ihre eigene Verantwortung anerkennt und sie bei der Kinderbetreuung übernimmt.“

Laut Anaf besteht nun dringender Handlungsbedarf, um die Sicherheit in der Kinderbetreuung zu gewährleisten. „Damit Problemkindergärten sofort angegangen werden können und das Vertrauen in die Kindertagesstätten, in denen es gut läuft, wiederhergestellt werden kann“, sagt Anaf. Er fordert auch eine neue Politik und „massive Investitionen in den Sektor: mehr Erzieher pro Kind, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne“.

Groen: „Ohne zusätzliche Maßnahmen ist die Entlassung von Verhegge eine symbolische Maßnahme“

„Ohne zusätzliche gründliche Maßnahmen und vor allem Investitionen ist die Entlassung von Verhegge nur eine symbolische Maßnahme“, sagt die Grünen-Abgeordnete Celia Groothedde. Groen hatte bereits früher am Tag deutlich gemacht, dass die Diskussion um Verhegges Entlassung von der Jambon-Regierung als „Blitzableiter“ benutzt werde.

Laut den flämischen Grünen geht das Problem tiefer. „Ein Wechsel an der Spitze der Agentur Growing Up wird die Krise in der Kinderbetreuung nicht lösen. Das erfordert weitreichende Investitionen und eine gründliche Reform der Arbeitswelt“, sagt Groothedde.

PVDA-Abgeordnete Lise Vandecasteele. © BELGA

„Jetzt ist die Zeit für einen kompletten Kulturwandel in der Kinderbetreuung“ (PVDA)

Laut der flämischen Parlamentsabgeordneten Lise Vandecasteele (PVDA) ist der Abgang der Chefin der Agentur Growing Up „die einzig richtige Entscheidung“. „Aber das löst die Probleme nicht. Jetzt ist die Zeit für einen kompletten Kulturwandel in der Kinderbetreuung“, sagt Vandecasteele. Ihrer Meinung nach muss die flämische Regierung nun an einer erneuten Prüfung aller problematischen Kinderkrippen und an größeren Investitionen arbeiten.

Die flämische Regierung sollte sich nicht „hinter“ Verhegges Entlassung „verstecken“, heißt es. Sie selbst müsse an „höheren Löhnen, mehr Personal und einem niedrigeren Kinderstandard“ in der Kinderbetreuung arbeiten. „Wir befinden uns im Jahr 2022. Der Fokus sollte nicht auf der Vermeidung von Missbrauch in Kinderkrippen liegen, sondern darauf, wie wir eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Kinderbetreuung organisieren können“, sagt Vandecasteele.

Alle betonen die Bedeutung des Vorsorgeprinzips. Aber um dieses Prinzip richtig anzuwenden, braucht es laut dem PVDA-Politiker mehr Personal und Unterstützung. „Deshalb legen wir am Dienstag im Parlament einen Vorschlag auf, zusätzliches Budget freizugeben, um die Betreuungsquote zu senken. Neun Kinder pro Betreuer, das ist einfach zu viel“, sagt Vandecasteele.

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