Daphne van Domselaar, die neue Stammtorhüterin, steht bei den großen Klubs bereits auf den Listen

Daphne van Domselaar die neue Stammtorhueterin steht bei den grossen


Die eingewechselte Daphne van Domselaar hat im EM-Spiel gegen Schweden den Ball fest im Griff. Sie wird für den Rest des Turniers unter der Latte der niederländischen Nationalmannschaft stehen.Bild AFP

Gegen Schweden musste sie plötzlich unter die Latte, Daphne van Domselaar hatte am Samstag nicht einmal die Zeit, nervös zu werden. Zwei Tage später gibt es für die 22-jährige Keeperin des FC Twente kein Zurück mehr: Weil Sari van Veenendaal zu verletzt ist, ist sie die neue Nummer 1 der Niederlande.

Van Domselaar bestritt am Samstag in Sheffield erst ihr zweites Länderspiel, als wäre es nie anders gewesen. Dennoch trifft der Verlust von Van Veenendaal hart. Der Kapitän war auf und neben dem Feld wichtig.

„Mit Sari verliert man einfach einen gigantischen Anführer“, sagt Vivianne Miedema, die ihre Band übernommen hat. „Sie hat immer gezeigt, dass sie die beste Torhüterin ist und alle zusammenbringen und sehr gut motivieren kann.“

trauriger Rückzug

Die Schulterverletzung, die Van Veenendaal im Spiel gegen Schweden (1:1) nach einem harten Zusammenstoß mit Teamkollegen erlitten hat, ist zu schwer, um weiterzumachen. Teamkollegin Daniëlle van de Donk musste beim Kofferpacken helfen, weil sie es selbst nicht konnte. Ein trauriger Rückzug für die Frau, die nach dem EM-Titel 2017 zu einem der Gesichter des Frauenfußballs wurde und 2019 zur besten Torhüterin der Welt gewählt wurde.

Sari van Veenendaal wird verletzungsbedingt nicht an dieser Europameisterschaft teilnehmen.  Bild AFP

Sari van Veenendaal wird verletzungsbedingt nicht an dieser Europameisterschaft teilnehmen.Bild AFP

Das sind große Fußstapfen, aber laut ihrem ehemaligen Trainer des FC Twente, Tommy Stroot, ist Van Domselaar bereit. „Ich will nicht sagen, dass sie endlich bekommt, was sie verdient, denn Sari ist auch eine fantastische Torhüterin“, sagt er. „Aber Daphne ist die Zukunft und es ist großartig für sie, dass sie jetzt schon die Chance auf so ein Turnier bekommt.“

Der Deutsche, der seit der vergangenen Saison Trainer beim deutschen Spitzenklub Wolfsburg ist, saß in Sheffield auf der Tribüne, als Van Domselaar nach rund zwanzig Minuten rein musste. Fünfzehn Minuten später kassierte sie sofort ein Gegentor. Nicht ihre Schuld, aber immer noch nicht gut. Die Westfriesin behielt dennoch einen kühlen Kopf und holte mit der Mannschaft ein Remis aus dem Feuer.

„Das ist natürlich sehr clever“, sagt Stroot. „Sie strahlte aus, dass sie eine Zeit lang keine Lust auf so ein Match hatte.“

Meisterschaftsspiel

Es überrascht ihn überhaupt nicht. Van Domselaar war eigentlich noch zurückhaltend, als er sie 2019 das Meisterschaftsspiel behalten ließ. „Das war eine verrückte Idee von mir, am Ende der Saison die Torhüter zu wechseln“, sagt er. „Und auch so ein wichtiges Spiel, aber ich hatte das Gefühl, dass sie bereit ist. Das tut man nicht jedem an.‘

Van Domselaar fiel ihm 2017 bei den Jugendnationalmannschaften auf. „Sie war völlig überrascht, als ich sie anrief, sie hatte nicht erwartet, mit einem Spitzenteam wie Twente im Bilde zu sein.“

Kein Wunder, denn Van Domselaar – damals 17 Jahre alt – spielte immer noch mit den Versprechungen von Telstar, aber laut Stroot sagt diese Reaktion auch etwas über ihren Charakter aus. „Sie ist bescheiden und manchmal ist ihr nicht ganz klar, wie gut sie ist und wie gut sie werden kann.“

Davon ist er selbst überzeugt. Stroot, der in diesem Jahr mit Wolfsburg das Halbfinale der Champions League erreichte, ist sich sicher, dass Van Domselaar bei allen großen Klubs auf den Schattenlisten steht. „International ist sie eine der wenigen Torhüterinnen in dieser Klasse, die eine ganz große Zukunft vor sich haben.“

Van Domselaar sei kein „gemachter Torhüter“, sondern ein „reines Naturtalent“, das nicht immer das mache, was Torwarttrainer sagen. „Sie antizipiert sehr gut und handelt, weshalb sie in Situationen oft sehr gut sitzt. Man kann viel lernen, aber manchmal kommt Talent um die Ecke, das ist noch besser. Das ist ein bisschen Daphne.‘

Spielen Sie mit Positionsspielen

Er kann sich noch gut daran erinnern, wie sie nach Twente kam und sofort Eindruck machte. „Nach dem ersten Training kamen die erfahrenen Spieler zu uns: Leute, was habt ihr für einen Torhüter? Sie kann einfach jedes Positionsspiel spielen. Da war schon klar, was möglich ist.“

Van Domselaar kann also Fußball spielen. Mit 1,76 Metern ist sie nicht die größte Torhüterin, macht das aber mit ihren sportlichen Qualitäten wett. Sie kann manchmal ein bisschen wild sein, sagt Stroot, nur ein bisschen zu aggressiv.

„Das ist natürlich ganz normal“, sagt er. „Sari hatte das auch. Sie wird Fehler machen, man muss ihr Zeit geben, aber ich bin überzeugt, dass sie auch auf internationalem Niveau zurechtkommen wird.“

Sie wird nicht sofort die Führungsrolle ihres Vorgängers übernehmen, aber damit rechnet auch niemand. Van Veenendaal war derjenige, der die Mannschaft vor dem Spiel im Kreis ankurbelte. Wird der neue Kapitän das jetzt tun? „Das hängt davon ab, ob mir an dem Tag danach ist“, lacht Miedema. Sie hat es schon mal gemacht, aber sie hat keine Zweifel, dass es trotzdem klappen wird. „Wir haben eine große, vielfältige Gruppe von Führungskräften, ich denke, wir haben die Qualitäten, um das anzunehmen.“



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