Die Bauern protestieren gegen die Anfang dieses Monats vom Kabinett angekündigten Stickstoffmaßnahmen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP fahren oder stehen Traktoren auf mehreren Autobahnen in den Niederlanden, was zu kilometerlangen Staus führt.
So ist beispielsweise die A2 in Richtung Den Bosch bei Best gesperrt und auf der A28 fahren sechzig bis siebzig Landwirte, von denen einige der Polizei ausgewichen sind, indem sie über den Randstreifen gefahren sind. Auf der A67 bei Liessel, zwischen Eindhoven und Venlo, gibt es etwa vierzig Zugmaschinen. Auf der Straße liegen Heuballen, die die Polizei mit einem Lieferwagen und per Hand zu entfernen versucht. Eine Gruppe würde auch eine Ausfahrt auf der N36 bei Ommen besetzen.
Die Bauern versammeln sich in Winterswijk in Gelderland und Schaijk in Nordbrabant. Traktoren sind jetzt in das Naturschutzgebiet Korenburgerveen in der Nähe von Winterswijk eingefahren, berichtet ANP. Die interne Kommunikation der Landwirte würde zeigen, dass sie Güllefässer und Mist dabei haben. Sie weisen darauf hin, dass das Naturschutzgebiet vor zwanzig Jahren Ackerland war.
National muss die Hälfte der Stickstoffemissionen reduziert werden, um die europäischen Umweltabkommen einzuhalten. Dem kommen die Niederlande nun nicht nach, wodurch unter anderem Infrastrukturprojekte und Neubauten vom Gericht gestoppt werden. Die Maßnahmen werden große Auswirkungen auf die Viehwirtschaft haben, eine der wichtigsten Stickstoffquellen.
Minister van der Wal
Das Kabinett hat am Freitag, den 10. Juni, einen ersten Schritt in Form einer Karte mit Reduktionsprozentsätzen pro Gebiet gemacht. Es gibt Spielraum für die Provinzen, die die Politik umsetzen müssen, um andere Entscheidungen zu treffen, betonte Minister Van der Wal (Natur und Stickstoff) wiederholt. An den nationalen Zielen wolle sie aber nichts ändern, sagte sie auch bei den Bauernprotesten am Mittwoch.
Dann kam der Verkehr in Teilen der Niederlande zum Erliegen, nachdem Landwirte auf dem Weg zu einer Demonstration in Stroe in Gelderland mit ihren Traktoren auf die Autobahnen gefahren waren. Trotz einiger Bußgelder und der Zusage, die Täter auch im Nachhinein zu identifizieren, griff die Polizei am Tag selbst kaum ein. „Man kann eine Kolonne von Traktoren anhalten, aber das schafft unsichere Situationen. Außerdem kommt der Verkehr komplett zum Erliegen, was man verhindern will“, sagte ein Polizeisprecher.