In den am Montagmorgen vorgelegten Wirtschaftsprognosen prognostiziert die Kommission, dass die deutsche Wirtschaft, die größte in Europa, in diesem Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen wird. Die spanische Wirtschaft wächst um 2,2 Prozent, die Frankreichs um 1 Prozent und Italien steuert auf ein Wachstum von 0,9 Prozent zu.
Mit einem geschätzten Wachstum von 0,5 Prozent in diesem Jahr liegen die Niederlande unter dem Durchschnitt der Euro-Länder (0,8 Prozent). Auch im Jahr 2024 wird das niederländische Wachstum mit 1 Prozent (1,3 Prozent) unterdurchschnittlich bleiben, sofern nicht schnell eine neue Regierung kommt und das Wachstum anzieht.
Über den Autor
Marc Peeperkorn ist seit 2008 EU-Korrespondent für de Volkskrant. Er lebt und arbeitet in Brüssel.
„Wirtschaftlicher Gegenwind an mehreren Fronten führt zu einem geringeren Wachstum als erwartet“, sagte Kommissar Paolo Gentiloni (Wirtschaft) zu den neuen Prognosen. Er plädierte für flexiblere europäische Haushaltsregeln, ein Thema, in dem die EU-Länder geteilter Meinung sind.
Ursache für die Abschwächung des Wachstums ist die hohe Inflation, die dazu führt, dass die Verbraucher weniger ausgeben. Darüber hinaus beeinflusst die Geldpolitik der EZB das Wachstum: Die Zentralbank hat kürzlich die Zinsen erhöht, was zwar die Inflation, aber auch das Wachstum bremst. Die gleiche Politik zahlt sich aus: Die Kommission erwartet für dieses Jahr einen Preisanstieg um 5,6 Prozent (Halbierung im Vergleich zum Vorjahr) und um 2,9 Prozent im Jahr 2024. Das Ziel der EZB ist eine Inflation von rund 2 Prozent.
Arbeitslosigkeit
Der Arbeitsmarkt in der EU bleibt trotz einer Abschwächung des Wachstums sehr gut. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie noch nie, obwohl die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten groß sind. In Spanien und Griechenland beispielsweise sind mehr als 10 Prozent der Erwerbsbevölkerung ohne bezahlte Arbeit, während Arbeitgeber in den Niederlanden und Deutschland große Schwierigkeiten haben, Personal zu finden. Aufgrund der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt und zum Ausgleich von Preissteigerungen rechnet die Kommission mit erheblichen Lohnerhöhungen.
Die Kommission weist darauf hin, dass sich die Wirtschaftsprognosen erheblich ändern könnten, wenn der Krieg in der Ukraine eskaliert. Sie warnt auch vor den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels: Extreme Dürren, Waldbrände, Starkregen und Überschwemmungen verursachen nicht nur großes menschliches Leid, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Schäden.