Bodycam-Aufnahmen zeigen die schockierte Reaktion von Krankenschwestern, als eine Patientin im Langzeitkoma plötzlich ein Kind zur Welt bringt

Bodycam Aufnahmen zeigen die schockierte Reaktion von Krankenschwestern als eine Patientin.7


Einige Tränen, aber vor allem viel Ungläubigkeit: Neue Bodycam-Aufnahmen der Polizei zeigen, wie schockiert das Personal der Gesundheitseinrichtung in Phoenix (Arizona) nach der völlig unerwarteten Entbindung einer Langzeitkomapatientin reagierte. Wer sie vergewaltigt hatte, blieb lange Zeit unklar. Letztlich entpuppte sich Nathan Sutherland (37), einer ihrer Krankenpfleger, als Täter. Er wurde 2021 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Rückblende auf den 29. Dezember 2018: Ein Mitarbeiter von Hacienda HealthCare überprüft die Windel einer Frau (29), die seit mehr als 25 Jahren im Wachkoma lebt. Zu ihrem Erstaunen bemerkt sie plötzlich den Kopf eines Babys. Der Junge leidet unter Atemnot. Die Polizei wird umgehend benachrichtigt.

Der Fall sorgte weltweit für große Empörung. Nun wurden auf rechtlichen Druck erstmals Bilder dieses unwirklichen Abends veröffentlicht.

Wer hatte Zugriff?

Es zeigt, wie das Chaos herrscht. Eine Krankenschwester erklärt, wie sie die schockierende Entdeckung machte. Sie war von der Situation so traumatisiert, dass sie schließlich einen Monat zu Hause blieb.

Außerdem stellen die Beamten allerlei Fragen, um herauszufinden, wer Zutritt zu ihrem Zimmer hatte. „Nur weibliche Betreuer“, lautete die Antwort.

Nathan Sutherland. © afp

DNA-Test

Damals hatte niemand Sutherland im Verdacht. „Die Betreuer waren tatsächlich alles Frauen“, erklärt eine damalige Mitarbeiterin in dem Bericht des Fernsehsenders Arizona’s Family. „Diese Leute waschen die Patienten, kleiden sie an und füttern sie. Aber dann gibt es auch Krankenschwestern, die unter anderem die Medikamente verabreichen.“

Einer von ihnen war also Sutherland. Er wurde erst entlarvt, nachdem alle männlichen Mitarbeiter der Einrichtung verpflichtet waren, sich einem DNA-Test zu unterziehen. „Kurz nach den Ereignissen hatte ihn einer der Eltern aufgefordert, sich über seine Anwesenheit zu freuen. „Ich weiß, dass mein Kind in Ihrer Nähe in Sicherheit ist“, sagte er. Das Vertrauen in ihn war also so groß“, sagt dieselbe Quelle.

Entschuldigung

Die Wahrheit traf alle Beteiligten hart. Sutherland wies darauf hin, dass er von seiner Mutter vernachlässigt und selbst in einem Waisenhaus misshandelt worden sei. „Ich möchte mich beim Opfer entschuldigen“, sagte er während seines Prozesses. „Du hast es nicht verdient, verletzt zu werden. Die Tatsache, dass ich gegen all diese Dämonen kämpfen musste, spielt keine Rolle. Ich hätte dir das nicht antun sollen und ich kann nicht in Worte fassen, wie leid es mir tut.“

Nathan Sutherland während seines Prozesses.
Nathan Sutherland während seines Prozesses. © Reuters

„Hier hat sich alles verändert“

Auch die Gesundheitseinrichtung selbst hat auf die neue Episode reagiert. „Es ist immer noch herzzerreißend, diese Bilder nach fast fünf Jahren wieder zu sehen. Das Opfer und seine Familie bleiben in unseren Herzen, das Verhalten dieser Krankenschwester war abscheulich. Mittlerweile hat sich hier praktisch alles verändert. Wir haben ein neues Management, neue Mitarbeiter und neue Vorschriften. Leider lässt sich dieser schreckliche Tag nicht auslöschen, aber wir arbeiten jetzt jeden Tag hart daran, solches Leid zu verhindern.“

Der Junge, der im Dezember seinen fünften Geburtstag feiert, wird von Verwandten seiner Mutter betreut. Die Frau ist derzeit in einer anderen Gesundheitseinrichtung in Phoenix untergebracht. Sie kroch durch das Nadelöhr, als sie im Alter von drei Jahren fast ertrunken wäre. Von einem menschenwürdigen Dasein ist jedoch seitdem keine Rede mehr.



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