Furchner arbeitete zwischen 1943 und 1945 im deutschen Konzentrationslager Stutthof in der Nähe der polnischen Stadt Danzig. Die ältere Frau war 18 Jahre alt, als sie im Lager als Sekretärin zu arbeiten begann. Als Schreibkraft schrieb sie die ihr von einem Lagerkommandanten diktierten Hinrichtungsbefehle auf.
Zu Beginn des Prozesses im vergangenen Jahr versuchte Furchner zu fliehen. Sie hatte am Morgen ein Taxi zu einer U-Bahn-Station bestellt, doch die Polizei erwischte sie schließlich. Die deutsche Staatsanwaltschaft fordert nun eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung. „Ihre Position war im Lagersystem essenziell“, sagte Staatsanwalt Maxi Wantzen. Dank ihr konnte das Lager weiter funktionieren, so Wantzens Aussage.
Es ist eine der jüngsten Verurteilungen in einer Reihe von Gerichtsverfahren Deutschlands gegen Kriegsverbrecher. In der Praxis kommen sehr alte Sträflinge selten wegen schlechter Gesundheit oder vorzeitigem Tod ins Gefängnis.