Beschilderung und angepasstes Interieur: Wohnungen für Menschen mit Demenz werden dringend benötigt

Beschilderung und angepasstes Interieur Wohnungen fuer Menschen mit Demenz werden


Es ist gut, dass Ministerin Conny Helder von VWS in den kommenden Jahren viele Altenheime bauen lassen will, aber bei den Bauplänen fehlt es an Menschen mit Demenz. Da bereits jeder dritte gebrechliche ältere Mensch an Demenz leidet und jeder fünfte daran erkrankt, fordern wir die Ministerin auf, Gelder zur Verfügung zu stellen, um mit dem demenzgerechten Bauen zu beginnen.

Eine demenzkranke Frau und Mutter (97) blickt auf ihren Hinterhof. Sie ist kürzlich gestürzt und hat sich die Hüfte gebrochen und kann die Treppe zu ihrem Schlafzimmer nicht mehr hinaufsteigen.Statue Holländische Höhe / Hans van Rhoon

Volkskrankheit

Immer wieder erscheint es notwendig, auf die Volksseuche Nummer 1 aufmerksam zu machen. Demenz wird die häufigste Krankheit sein, an der Menschen bis 2040 sterben werden. Minister Helder hat kürzlich die größte Herausforderung für die Altenpflege in den Niederlanden identifiziert: den Bau von genügend Heimen für ältere Menschen, etwa 300.000 in den nächsten zehn Jahren. Aber ein Seniorenheim ist nicht gleich ein demenzfreundliches Heim.

Über den Autor

Gerjoke Wilmink ist Direktor von Alzheimer Nederland.

Genau so viel Gewinn kann gemacht werden. Nicht nur für Menschen mit Demenz, sondern auch für ihre pflegenden Angehörigen und die professionelle Betreuung, sowohl sozial als auch finanziell. Dies wurde anhand eines (sozialen) Business Case deutlich, den wir kürzlich Minister Helder vorgestellt haben.

Krise

Wenn wir nicht handeln, häufen sich die Probleme. Wir sehen bereits mehr Krisen hinter der Tür, da die Zahl alleinstehender älterer Menschen mit Demenz zunimmt. Das sind oft Gefahrensituationen, die neben dem Umfeld auch hohe Anforderungen an die professionelle häusliche Pflege und Krisenentlastung und Betreuung stellen. Die Folgen: traumatische Erfahrungen für die Person selbst, ein Rückgang der Arbeitszufriedenheit von (ohnehin knappen) Fachkräften und steigende Kosten der Gesundheitsversorgung, denn Krisenpflege ist teure Pflege.

Wenn eine Pflegekraft beteiligt ist, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er und normalerweise sie überlastet werden. Während eine durchschnittliche Pflegekraft 8 Stunden mit informeller Pflege verbringt, sind dies für einen geliebten Menschen mit Demenz etwa 40 Stunden: eine volle Arbeitswoche, oft zusätzlich zu einem regulären Job. Darüber hinaus wird die Zahl informeller Pflegepersonen in den kommenden Jahren abnehmen.

Loch

Zudem ist zwischen „Wohnen zu Hause“ und „Pflege im Pflegeheim“ eine Lücke entstanden, weil es keine Pflegeheime mehr gibt. Es gibt eigentlich keine alternative Wohnform für Menschen mit Demenz, die in der Regel zu Hause bleiben und nicht in ein Pflegeheim gehen wollen, aber mehr Pflege benötigen, als in einem gewöhnlichen Haus in einer gewöhnlichen Nachbarschaft geleistet werden kann. Eine solche alternative Wohnform muss finanziell machbar sein und auf einen angespannten Arbeitsmarkt reagieren: Realitäten, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.

Und wenn diese alternative Wohnform dazu beiträgt, die Stagnation auf dem Wohnungsmarkt zu durchbrechen, weil ältere Menschen eine reguläre Wohnung verlassen, dann bedeutet das Gewinn in so gut wie allen Bereichen. Die geforderte Wohnform bedeutet, dass die Menschen nicht oder erst viel später in ein Pflegeheim gehen müssen und bis dahin (oder für den Rest ihres Lebens) eine eigene Bleibe, ein richtiges, eigenes Zuhause haben. Wie sieht eine solche Wohnform aus?

Farben

Demenzfreundliche Wohnungen wurden bereits gut erforscht. Denken Sie an geclusterte, aber unabhängige Häuser mit Gemeinschaftsbereichen für soziale Kontakte und Pflege, wo Domotik beispielsweise zur Sicherheit und Medikamenteneinnahme beiträgt. Berücksichtigen Sie auch die Beschilderung in der Nachbarschaft und kontrastierende Farben in der Wohnung, damit Türen, Toilettensitze, Lichtschalter und andere Objekte unterschieden werden können.

Darüber hinaus kann durch den Bau solcher Häuser die notwendige Pflege effizient erbracht werden, und eine schnelle Ausweitung der Pflege ist bei Bedarf einfacher. Ein solch gut gestalteter Pflegeprozess trägt erheblich zur Arbeitszufriedenheit von Fachkräften bei und reduziert die Abbrecherquote bei informellen Pflegekräften erheblich. Das wissen wir auch aus der Forschung.

Von den 300.000 zu bauenden Wohnungen sollen bis 2040 rund 88.000 demenzfreundlich sein. Das Wissen um demenzgerechtes Wohnen ist also schon da, jetzt werden noch die Bereitschaft und die Finanzen benötigt.

Gewinnen

Wie so oft in den Bereichen Pflege, Fürsorge und Wohnen entsteht der Gewinn nicht dort, wo investiert wird. Wir fordern den Pflegeminister auf, deshalb die Brieftasche zu zücken. Schließlich liegen die Vorteile demenzfreundlicher Heime vor allem in der Pflege und Fürsorge (Lebensqualität für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen, Qualität/Freude an der Arbeit von Fachkräften, aber auch geringere Kosten des Sozialhilfegesetzes, mehr effiziente häusliche Pflege, weniger Notaufnahmen und weniger stationäre Pflegeheimpflege), aber noch nicht die Kosten. Dann ist es nur logisch, dass sich auch Minister Helder an den Investitionen beteiligt.



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