Beruht das Geschäftsmodell des Fußballs nicht auf Rowdytum?

Schaemen sich die Niederlande jetzt fuer
Peter Wert

„Fußball ist ein Gentleman-Sport, der von Bestien gespielt wird, während Rugby ein bestialischer Sport ist, der von Gentlemen gespielt wird“, sagt ein Sprichwort. Weil die Menschen lieber Tiere beobachten, ist Fußball und nicht Rugby der beliebteste Sport der Welt geworden.

Neben Wundertoren, Stars und Pannen basiert das Erlösmodell des Fußballs auf der Möglichkeit von Ausschreitungen, Fehlverhalten und Unehrlichkeit, euphemistisch auch als „Zwischenfälle“ bezeichnet. Es geht um Spieler, die sich gegenseitig umhauen, Trainer, die völlig durchdrehen, Schiedsrichter, die angegriffen werden, Fahrer, die andere Fahrer bestechen, und Fans, die Wegwerffeuerzeuge und Bier werfen oder sich bekämpfen.

Diese Bilder sind die kommerziell interessantesten und gehen um die ganze Welt, genau wie die Bilder von Unfällen oder umstürzenden Autos in der Formel 1. Niemand interessiert sich für die ghanaische oder mexikanische Liga, aber wenn ein willkürliches Trio vom Feld flieht, verfolgt von einem wilden Linksverteidiger, ist das beste Unterhaltung. Programme wie Heute drinnen suchen ständig danach, damit ein brüllender Gijp die Zuschauer erfreuen kann. Die Krawalle bei Feyenoord – Ajax war auch für die Medien ein mundgerechter Brocken – einerseits als Schande zu bezeichnen, andererseits als Unterhaltung.

Der VAR sollte den Fußball fairer machen, aber die Öffentlichkeit will kein steriles Spiel. Das will Aufhebens machen, sodass jetzt noch mehr über mögliche Fehler des VAR diskutiert wird als früher über die des Schiedsrichters. „Nur mit dem großen Zeh im Abseits, das sollte sowieso weitergehen.“ „Ich glaube nicht, dass das Hände sind, du kannst deine Hände sowieso nicht in die Tasche stecken.“ Wenn im Fußball um Regeln gefeilscht wird, werden die höchsten Einschaltquoten erzielt. Kein Thema ist so sehr Talkshow wie Fußball. Und sie müssen angepasst werden.

In den Niederlanden werden die europäischen Spiele auf Kanälen übertragen, die für den Rest der Woche mit „verheerenden Actionfilmen“ auf dem Männermarkt konkurrieren werden. Veronica hat am Donnerstag zwei Fußballspiele übertragen und am Freitag eines Täter, Hufters im Bild Und Dashcam-Katastrophe programmiert.

Das Fußballstadion soll auch kein sicherer Ort sein. Fußball ist ein Kampf auf Leben und Tod – eine Art Fortsetzung der Gladiatorenkämpfe in den römischen Arenen vor zweitausend Jahren. Natürlich sagen die Administratoren und Medien, dass Fehlverhalten „auf den Fußballfeldern nichts zu suchen hat“. Sie wollen sogar zehn Jahre Gefängnis für jemanden, der ein Plastikglas Bier wirft, während kein Polizist jemanden dafür an einem Samstag in einem Vergnügungsviertel mit einer Geldstrafe belegt.

Das Gegenteil sollte passieren. Die Regierung sollte alle Gewalt in Fußballstadien konzentrieren. Dort dürften die holländischen Hooligans, Gewalttäter und Headkicker jede Woche ihrer Aggression freien Lauf lassen. Die Spieler müssten in Kettenhemden und Helmen in die Schlacht ziehen. Wenn Fußball zum echten Tiersport für Tiere wird, könnte das die Straßen beruhigen und der Polizei viel Zeit ersparen. Anschließend kann das tierische Publikum mit Daumen nach oben oder unten anzeigen, was mit dem Verlierer geschehen soll. Als Sport gibt es noch Rugby oder Korfball…



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