Benzinpreise: Schnell vor dem 1. Juli tanken, das spart 6 bis 10 Euro bei einer vollen Tankfüllung

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Mittwochnachmittag an der Tamoil-Tankstelle in Lelystad, wo immer viel los ist.Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Autofahrer, die am Samstag tanken, werden an der Zapfsäule merken, dass Benzin und Diesel plötzlich deutlich teurer sind. Am 1. Juli läuft ein Teil der Verbrauchsteuersenkung aus, die das Kabinett letztes Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine eingeführt hatte. Obwohl die Energiepreise bereits stiegen, trieb der Krieg sie auf Rekordhöhen.

Dies geschah in ganz Europa, aber nirgendwo waren die Benzinpreise letztes Jahr so ​​hoch wie in den Niederlanden, vor allem wegen der hohen Verbrauchsteuern. Im vergangenen Frühjahr stiegen die Preise auf 2,50 Euro pro Liter. Auch wenn es sich dabei um unverbindliche Preisempfehlungen handelte und viele Tankstellenbesitzer 10 bis 20 Cent weniger verlangen, kam es an der Kasse zu großem Murren. Um die Kaufkraft der Bürger etwas zu schonen, senkte die Regierung sowohl die Verbrauchsteuer als auch die Mehrwertsteuer auf Energie.

Mehr als ein Jahr später hat sich der Energiemarkt beruhigt und die Öl- und Gaspreise sowie die Preise an der Zapfsäule sind gefallen. Grund für das Kabinett, die vorübergehende Senkung der Verbrauchsteuer aufzuheben.

Vollgetankt 6 bis 10 Euro teurer

Die Abgabe für Benzin erhöht sich ab dem 1. Juli um 13,8 Cent, die für Diesel um knapp 10 Cent. Auch die Verbrauchsteuer für Flüssiggas steigt um mehr als 3 Cent pro Liter. Der Nettobetrag ist höher, errechnete die Verbrauchergemeinschaft United Consumers: 16,7 Cent für einen Liter Benzin und 12 Cent für Diesel. Eine volle Tankfüllung kostet daher etwa 6 bis 10 Euro extra, sodass viele Autofahrer am Freitag wohl zum günstigeren Tarif tanken werden.

Eine solche Änderung der Verbrauchsteuer bedeutet auch, dass Tankstellenbesitzer und Kraftstofflieferanten alle Hände voll zu tun haben. Denn auch sie müssen ihre Lagertanks möglichst voll haben, um möglichst viele Kunden bedienen zu können. Hat es funktioniert?

„Wir haben keine gegenteiligen Signale erhalten“, sagt Tim Schoenmakers, Sprecher der Tankstellen-Interessenvertretung Beta. Übrigens ist die heutige Preiserhöhung weniger aufregend als die Senkung vor einem Jahr. Schon damals gab es einen Besucherboom an den Tankstellen, allerdings an dem Tag, an dem die Steuer gesenkt wurde. „Vor einem Jahr war die Dieselversorgung ein Thema“, sagt Schoenmakers. Aufgrund des Krieges und der Sanktionen des Westens war die Versorgung mit Dieselöl aus Russland problematisch, was zu Engpässen führte. Das ist nicht passiert, aber es war spannend, ob alle Tanks rechtzeitig gefüllt werden konnten. Hinzu kamen niedrige Wasserstände, die den Dieseltransport per Schiff erschwerten.

Mangel an Fahrern

Jetzt habe sich die Kette angepasst, sagt Schoenmakers. Der einzige spürbare Engpass ist der Mangel an Tankwagenfahrern. „Aber es kommt häufiger zu Anpassungen der Verbrauchsteuer und die damit verbundene Logistik lässt sich recht gut vorhersagen.“

Beta erwartet keine Probleme mit Warteschlangen an der Zapfsäule. Dies geschieht auch selten um den 1. Januar herum, in Jahren, in denen die Verbrauchsteuer erhöht wird. Es ist auch möglich, dass nicht alle Tankstellenbetreiber den höheren Preis sofort an ihre Kunden weitergeben. „Vielleicht wird Benzin nicht überall 20 Cent teurer“, sagt er. „Als Tankstellenbesitzer können Sie sich auch für die Kundenbindung entscheiden, indem Sie den Preis noch weiter senken.“

Die Interessenvertretung ist mit der Erhöhung der Verbrauchsteuer nicht zufrieden. Insbesondere für Tankstellenbesitzer entlang der Grenzregion wird es wieder schwieriger. Ab Samstag ist niederländischer Treibstoff wieder deutlich teurer als in Deutschland und Belgien, so dass viele Bewohner der Grenzregion fliehen werden. „Wir plädieren seit Jahren für mehr gegenseitige Abstimmung. „Es bleibt seltsam, dass Europa alle möglichen Dinge zwischen den Mitgliedstaaten harmonisiert, während dies bei etwas so Entscheidendem wie der Verbrauchsteuer nicht der Fall ist.“

Gehen Sie auch einkaufen

Denn nicht nur Tankstellenbesitzer sind davon betroffen, glaubt Beta, sondern auch andere Unternehmer. „Viele Verbraucher erledigen ihre Einkäufe auch sofort über die Grenze, wodurch den Supermärkten hier Umsätze entgehen“, sagt Schoenmakers.

Am Samstag wird es also für die Nutzer fossiler Brennstoffe wieder zur alten Situation kommen. Schoenmakers würde dem lieber nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken. „Auch die laute Aussage, dass Benzin in Deutschland günstiger sei, ist Werbung.“

Eine kleinere Gruppe von Autofahrern sieht in diesem Nachteil allerdings einen Vorteil: Elektrisches Fahren wird durch die Preiserhöhung relativ gesehen wieder günstiger.

Die Tanoil-Tankstelle gilt unter preisbewussten Einwohnern als die günstigste in Lelystad. Am Mittwochnachmittag stehen die Autos bereits Schlange, doch das ist dort keine Seltenheit. Mittlerweile steht der Zähler bei 1,73 Euro pro Liter und die bevorstehende Benzinpreiserhöhung hat auch dort die Kunden im Griff. Ein Mann füllt bereits Kanister. „Wir werden alle verarscht.“

„Ich denke, wir haben alle den gleichen Stress. Ich wollte die Massen besiegen, aber es sieht so aus, als wäre mir das nicht ganz gelungen. Dennis kann sich immer wieder auftanken, wenn er bei uns ist, und ansonsten sein Bruder. Manchmal geht etwas schief und dann ist überall Benzin. Ich muss Dennis dreimal pro Woche auf die andere Seite von Lelystad bringen, weil er eine Sonderpädagogik besucht. Er und sein Bruder müssen überall hin, zum Schwimmunterricht und zu Freunden, ich komme nicht ohne Auto aus. Da ich selbst einen angeborenen Herzfehler habe, kann ich sie nicht mit dem Fahrrad mitnehmen. Aber das Auto wird langsam zu teuer und ich überlege, ob ich einen Roller nehmen soll. Das ist billiger. Und schneller als mein Roller. Dann muss man wirklich die Zeit haben.“

Petra und Dennis: „Ich muss Dennis dreimal pro Woche auf die andere Seite von Lelystad bringen, weil er eine Sonderpädagogik besucht.“  Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Petra und Dennis: „Ich muss Dennis dreimal pro Woche auf die andere Seite von Lelystad bringen, weil er eine Sonderpädagogik besucht.“Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Lächerlich, diese Preise. Unsere Regierung muss wirklich Fehler machen. Ich werde jetzt das Auto volltanken, bevor ich nach Zeeland fahre. Normalerweise nutze ich das Auto sehr wenig. Ich lebe hier in Lelystad und fahre daher immer mit dem Fahrrad zum Einkaufen. Jetzt gehe ich für vierzehn Tage auf den Campingplatz, auf dem meine Frau und ich mehr als dreißig Jahre lang waren. Ich habe ihre Asche vor sechs Jahren in einer Kirche in Westkapelle verstreut und gehe jetzt jedes Jahr zu diesem Campingplatz. Es ist eine Reise mit einer Mission. Da sind viele Erinnerungen und ich muss sie lebendig halten.“

Aart: „Normalerweise fahre ich mit dem Fahrrad zum Einkaufen.“  Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Aart: „Normalerweise fahre ich mit dem Fahrrad zum Einkaufen.“Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

„Ich arbeite in Schiphol und finde das großartig.“ Hauptsächlich die Menschenmassen. Aber ich arbeite oft in der Nachtschicht und dann ist es für mich schwierig, den Zug zu erreichen. Ich nehme also immer das Auto und bekomme zum Glück eine Kilometerpauschale. Ich muss mindestens zweimal pro Woche tanken. Ich wohne hier in der Nähe, tanke aber oft woanders. Ich habe an jeder Tankstelle eine Rabattkarte, mit der man pro Liter ein paar Cent spart. Darauf achte ich wirklich. Billiger wird heutzutage nichts mehr. Ich denke, wenn ich am Freitagabend nach Schiphol fahre, werde ich wieder tanken. Bevor die Uhr 12 schlägt.‘

Gonnie: „Ich arbeite oft in der Nachtschicht und dann ist es für mich schwierig, den Zug zu erreichen.“  Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Gonnie: „Ich arbeite oft in der Nachtschicht und dann ist es für mich schwierig, den Zug zu erreichen.“Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant



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