„Belgien bleibt Drehscheibe für russisches Gas“: Die Importe stiegen im vergangenen Jahr um 28 Prozent

1675504582 „Belgien bleibt Drehscheibe fuer russisches Gas Die Importe stiegen im.7

Trotz der russischen Invasion in der Ukraine bleibt Belgien ein internationales Drehkreuz für russisches Flüssiggas. Beispielsweise importierte Belgien im vergangenen Jahr 28 Prozent mehr LNG aus Russland als 2021. Das geht aus Berechnungen von Greenpeace Belgien hervor, die es am Samstag zusammen mit den NGOs Bond Beter Leefmilieu und Vredesactie berichtete. Sie wollen, dass der Vertrag zwischen dem Gasnetzbetreiber Fluxys und der russischen Yamal LNG gekündigt wird.

Am Sonntag tritt der zweite Teil des EU-Embargos für russische Ölprodukte in Kraft. Raffinierte Mineralölprodukte wie Diesel sind ab sofort nicht mehr auf dem europäischen Markt zugelassen.
Die NGOs beklagen jedoch, dass die Europäische Union und Belgien diesbezüglich mit zwei Zungen sprechen. Einerseits wird der Import von russischem Öl eingeschränkt, andererseits importierten sowohl Europa als auch unser Land im vergangenen Jahr mehr russisches LNG. Für die gesamte EU ist das eine Steigerung von 36 Prozent, für unser Land sind es 28 Prozent mehr, berechnet von Greenpeace Belgien. „Russisches Gas macht mittlerweile 12 Prozent der belgischen Gasimporte aus. Belgien ist eine Drehscheibe für den europäischen Gasmarkt“, sagt Mathieu Soete, Energieexperte bei Greenpeace Belgien.


Zitieren

Seit 2019, als die Versorgung mit russischem Flüssiggas richtig Fahrt aufnahm, haben sich die Importe vervierfacht.

Langfristigen Vertrag

Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf den 2015 unterzeichneten langfristigen Vertrag zwischen Fluxys und Yamal LNG über die Lagerung und den Umschlag von russischem LNG zurückzuführen. Seit 2019, als die Versorgung mit russischem Flüssiggas so richtig in Fahrt kam, ist sie viermal ausgefallen. Zudem waren 2021 knapp 90 Prozent des gesamten importierten russischen Gases für den Export in außereuropäische Länder bestimmt.

„Als Drehscheibe für fossiles Gas aus einem Land im Krieg muss Belgien seiner Verantwortung gerecht werden“, sagt Stefanie De Bock, Wahlkampfleiterin bei Vredesactie. „Russland bezahlt seinen Krieg unter anderem mit Gas. Der Vertrag zwischen Fluxys und Yamal LNG speist sich damit in Russlands Kriegskasse. Legen Politiker wirklich mehr Wert auf die Profite der fossilen Wirtschaft als auf Menschenleben und Klimaschutz?“


Zitieren

Der deutliche Anstieg der LNG-Importe in Belgien und Europa ist daher mit unseren Klimazielen nicht vereinbar.

Angelos Koutsis, Bond Bessere Umwelt

Klimaziele

Darüber hinaus, argumentieren die Organisationen, gefährdet der verstärkte Import von russischem LNG auch die europäischen und belgischen Klimaziele. Kühlung und Transport von LNG verursachen mehr CO2- und Methanemissionen als fossiles Gas über Pipelines. Zudem würde nach Angaben der NGOs bei der Produktion von russischem LNG auch doppelt so viel Methan freigesetzt wie im Durchschnitt. „Der deutliche Anstieg der LNG-Importe in Belgien und Europa ist daher mit unseren Klimazielen nicht vereinbar“, sagt Angelos Koutsis, Energiepolitiker bei Bond Beter Leefmilieu.

Die NGOs verweisen auch auf das höhere Risiko von Preisschocks aufgrund des instabilen LNG-Marktes und das Risiko, ärmere Länder wie Pakistan oder Bangladesch aus dem Markt zu drängen.

Berechnungen von Greenpeace Belgien zeigen, dass seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 insgesamt 316 Tanker mit russischen Ölprodukten und LNG in belgischen Häfen angelegt haben. Diese repräsentieren ein Volumen von 12 Millionen Kubikmeter LNG und 9,2 Millionen Kubikmeter Ölprodukte.

SEHEN. Ab 1. April niedrigere Mehrwertsteuer auf Energie, aber höhere Verbrauchsteuern




ttn-de-3

Schreibe einen Kommentar