Bei kaum einer Talkshow läuft so viel schief wie bei Media Inside

Dies ist die Welt von Bas und seiner Floete und


Alex Mazereeuw

„In diesem Zelt leidet niemand unter hohen Benzinpreisen, politischen Unruhen und Inflation. Hier ist nur Backstress. Wer hätte gedacht, dass ein Wettbewerb mit Hobbybäckern am meisten Spaß machen würde sicheren Raum im Fernsehen? Sehen Sie sich zehn Minuten Bäcker an, die todernst einen Hund aus Schokolade basteln, und selbst der größte Zyniker muss sich beugen.

Ganz Holland backt erlebte am Sonntagabend sein zehntes Finale und festigte einmal mehr seinen Ruf als unbeschwerteste Fernsehflucht, die man sich vorstellen kann. Gegen die sympathischen Jurymitglieder Janny van der Heijden und Robèrt van Beckhoven sind alle wehrlos, und obwohl Omroep MAX-Boss Jan Slagter alles daran setzt, Moderator André van Duin komplett zu melken, ist sein Gun Factor nicht zu brechen.

Trotzdem wurde gleichzeitig auf einem anderen Sender ein vorsichtiger Angriff auf Van Duin gestartet. Gijs Groenteman hatte das Gefühl, dass der fleißige Moderator seinen Humor verloren hatte, und Marcel van Roosmalen hatte „schon lange nicht mehr über ihn gelacht“. Es sollte klar sein: Medien im Inneren war für eine fünfte Saison zurück. Und nein, Van Duin werden wir wohl so schnell nicht wieder an diesem gnadenlos nihilistischen Talkshow-Tisch sehen.

Groenteman und Van Roosmalen sind in die gewachsen Paten der Podcast-Landschaft, sondern haben ihr Medienimperium mit aufgebaut Medien im Inneren erfolgreich ausgebaut. Zudem durchläuft die Sendung eine recht merkwürdige Entwicklung, denn bei kaum einer Talkshow läuft so viel schief wie bei Medien im Inneren. Groenteman wird oft mitten im Satz von lärmenden Stoßstangen unterbrochen, Van Roosmalen möchte manchmal die Namen der Gäste vergessen, und einige Teile kommen so schlecht heraus, dass es von selbst lustig wird (denken Sie an eine Multiple-Choice-Frage zu „Ihr Lieblingshaus“. Moderator‘).

Groenteman und Van Roosmalen haben diese Ungeschicklichkeit voll ausgenutzt. So kann es zum Beispiel mehr als einmal vorkommen, dass die Moderatoren während der Sendung ihre eigene Talkshow mit oder ohne Hilfe der Gäste bewerten. In der vergangenen Saison sprach beispielsweise Roelof Hemmen – am Tisch – von einem „sehr schlechten Programm“.

Medien im InnerenBild BNNVARA

Dabei wird durchaus versucht, die Talkshow so „normal“ wie möglich zu gestalten. Die Auswahl der Gäste ist relativ sicher, mit Rutger Castricum und Nadia Moussaid beim Saisonauftakt. Auch bei den Themen kann nicht viel schief gehen, denn natürlich lachen wir über ermüdende Promis wie Ilja Gort und Sander de Kramer und die endlosen Wohnprogramme.

Aber für den Katastrophentouristen Medien im Inneren es ist am besten, wenn es ein bisschen chaotisch wird. Fast alle Talkshows – mit Ausnahme von Dorftrottel HLF8 – stecken in einem Muster der Berechenbarkeit fest und stolpern täglich im langsamen Trab dem Ziel entgegen, aber auf jeden Fall lauert hier immer diese ansteckende Ungeschicklichkeit. Eine Talkshow kann auf den Tod gerichtet sein, aber eine Talkshow kann auch schlecht inszeniert werden. Und letzteres macht in einem Talkshow-Land voller Einheitswurst letztlich viel mehr Spaß.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar