Bei Hugo de Jonge kommt alles zusammen. In Hugo und sein Masterplan

Als ob sich jeder in der Oeffentlichkeit erleichtert bekommt jeder
Maria Luyten

Der Chief Government Architect und seine Vorgänger werden Hugo de Jonge mit Freude zugehört haben, als er zu Hause war Buitenhof sein Wohnungsgesetz. Er will, was sie sich seit fünfzehn Jahren wünschen: dass Den Haag wieder fest im Griff ist. „Du sollst bauen“, sagt der Minister für Wohnungswesen und Raumordnung allen Bundesländern und Gemeinden. Im Falle einer Ablehnung kann die Regierung den Bebauungsplan ändern, auch in Bloemendaal.

Der Bedarf ist groß und De Jonge will schnell viele Häuser bauen; 40 Prozent für die Mittelschicht, 30 Prozent für den sozialen Wohnungsbau. „Die Niederlande haben eine Tradition im öffentlichen Wohnungsbau“, sagte der Minister. Das Ministerium für Wohnungswesen, Raumordnung und Umwelt wurde vor zehn Jahren vom VVD triumphal aufgelöst. „Wir müssen diese Tradition wieder aufnehmen.“

So treibt die Notwendigkeit seine Entschlossenheit voran, und so treibt ihn dieselbe Not in die Katastrophe. Denn Regie im Sinne von Zwang ist das eine. Ein durchdachter Masterplan, mit dem die Niederlande für eine nachhaltige Zukunft bauen, ist etwas ganz anderes. Fünfzehn planlose Jahre haben ein hässliches, überladenes Land voller Datenboxen mit einer Kakophonie von Krisen hinterlassen.

Die Frage ‚In was für einem Land wollen wir leben?‘ wurde in der Ära Rutte nie gefragt. Minister De Jonge skizzierte exemplarisch, was im Management-Jargon „eine brennende Plattform“ genannt wird, und schürte damit eine weit verbreitete Dringlichkeit für Veränderungen. Doch wohin es gehen soll, fragte der Interviewer nicht. Und so wissen wir nicht, was De Jonge im Sinn hat.

Die Niederlande sind eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt. Da die Hälfte der Landfläche landwirtschaftlich genutzt wird, leben immer mehr Menschen auf begrenzter Fläche. Bauen ist wie ein Brennpunkt, in dem verschiedene gesellschaftliche Probleme zusammenkommen: Stickstoffbelastung, Mobilität, Erderwärmung, Wasserprobleme (Knappheit im Sommer, zu viel in anderen Jahreszeiten), saubere Energie, Biodiversität, Gesundheit und zunehmende soziale Ungleichheit.

Es gibt einen großen Plan mit einer Vision. Forscher der Universität Wageningen entwarfen, wie die Niederlande in hundert Jahren aussehen könnten eine schöne und hoffnungsvolle Zukunft.

Im Jahr 2120 werden Städte grün, gesund und angenehm sein, weil sie klimafest sind. Dächer und Fassaden sind grün und kühlen, überall fließt Wasser, der Verkehr ist elektrisch. Die Landwirtschaft ist zirkulär mit mehr Nahrungswäldern und mehr Nahrungsproduktion im Wasser. Die Natur hat den Raum, die Artenvielfalt erholt sich, das Flusswasser kann frei fließen und eine doppelte Deichreihe schützt das Land vor dem Meer. Die Häuser befinden sich auf höheren sandigen Böden. Sie haben keine Stromrechnung, Grauwasser in der Toilette und befinden sich in einer angenehmen Umgebung. Baumaterial stammt unter anderem aus der verdoppelten Waldmenge. Die Torfböden im Westen speichern CO2 und produzieren Pflanzen für den Bau.

Das Wissen und die Expertise für grüne Städte ist ebenfalls verfügbar. in den Sonntag Frühaufsteher Architekt Tim Vermeend von Urban Climate Architects zeigte, wie man aus Holz baut – eine weitere niederländische Tradition. Sie bauen Häuser aus vorgefrästen Platten, die mit in den Niederlanden angebautem Flachs isoliert sind. Sowohl Holz als auch Flachs lagern CO2 (im verwendeten Material und in jungen Pflanzungen). Da die Holzkonstruktion montiert geliefert wird, können durchschnittliche Unternehmen gut damit arbeiten. Auf den Baustellen von Vermeend gibt es keine Stickstoffbelastung, selbst die Kräne sind elektrisch.

Der herzliche Ausruf, den Chief Government Architect Francesco Veenstra im vergangenen Jahr ausstieß: Denken Sie jetzt darüber nach, wie wir in hundert Jahren mit Energie, Daten, Wasser, Arbeit und Freizeit umgehen werden. Womit er den Mut von Hugo de Jonge beschwört. Denn „Du sollst bauen“ ist noch keine Regie. Und wenn die Kommunen wahllos Häuser abstoßen, wird ein hochwertiges Wohnumfeld für alle Niederländer weiter außer Sichtweite sein.

Beim Bauen kommt alles zusammen. Bei Hugo de Jonge kommt alles zusammen. In Hugo und sein Masterplan.



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