Die Baustoffpreise steigen weiter. Seit Januar sind durchschnittlich weitere 16 % hinzugekommen. Außerdem sind Großhandelsangebote für Materialien aufgrund der stark schwankenden Preise oft nur wenige Tage oder weniger gültig. Der Bauverband rät Bauunternehmern daher, Revisionsklauseln oder Tagespreise in neue Bauverträge aufzunehmen.
Es geht immer schlechter mit den Preisen und Lieferzeiten von Baustoffen. Vor allem die Preise für Stahl, NE-Metalle, Holz, PVC und Dämmstoffe sind seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine noch weiter gestiegen. Bei mehr als vier von zehn (44 %) Baustoffhändlern sind Angebote aufgrund der sich schnell ändernden Preise nur wenige Tage gültig, bei 8 % sogar nur wenige Stunden. „Der heutige Preis für eine Menge Holz zum Beispiel für den Dachstuhl könnte morgen ganz anders sein“, sagt Sven Nouten vom Bauverband. Darüber hinaus sagen bereits mehr als acht von zehn (82%) Auftragnehmern, dass sie es mit noch längeren Lieferzeiten als im Januar zu tun haben. „Das erschwert nicht nur die Arbeit für den Bauunternehmer, sondern erschwert auch klare und transparente Preis- und sonstige Vereinbarungen mit dem Bauherrn.“
Die Hälfte der Baufirmen arbeitet noch nicht mit einer Revisionsklausel oder einem Tagespreis für Materialpreise, obwohl es ratsam ist
Allerdings geben mehr als die Hälfte (51%) der Bauunternehmen die Preissteigerungen bei Material, Löhnen und Energie noch nicht an private Bauherren weiter, so die Umfrage unter rund 300 Bauunternehmen Anfang dieses Monats. „Vielleicht, um den Kunden nicht abzuschrecken, oder weil die Möglichkeit von Preisanpassungen einfach nicht in vorher ausgearbeiteten Verträgen enthalten war“, sagt Nouten. „Das ist zwar sinnvoll, aber jedes zweite Bauunternehmen arbeitet nicht oder noch nicht mit einer Materialpreisanpassungsklausel. Oder mit Tagespreis, wie es in manchen Restaurants auch für zum Beispiel Seezungenfilet der Fall ist. Solche Firmen tragen die Verluste derzeit noch selbst, während viele angeben, dass sie dies nicht mehr lange durchhalten können.“
Angst, die Rekrutierung einstellen zu müssen
Darüber hinaus gibt es in der Branche wenig Optimismus für die nahe Zukunft. „Die überwiegende Mehrheit der Bauunternehmen befürchtet, dass sie aufgrund von Materialmangel und/oder zu hohen Verlusten aufgrund der hohen Zusatzkosten bald einzelne Standorte oder Teile davon schließen müssen“, sagt Niko Demeester, CEO des Bauverbandes .
Um sich über Wasser zu halten, erwartet die Bauwirtschaft eine Reihe unterstützender Maßnahmen der Regierung. Demeester: „Zum Beispiel sollte vorübergehende höhere Gewalt angewendet werden, wenn die Arbeit aufgrund von Versorgungsproblemen nicht möglich ist. Die Verbrauchsteuern auf den Energieverbrauch von Unternehmen sollten ebenfalls gesenkt werden, und detaillierte Preisanpassungsformeln sollten in die Verträge aufgenommen werden.“
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