Bauern blockieren A35 und A1 mit Dutzenden Traktoren, Sicherheitsrat will hart durchgreifen

Bauern blockieren A35 und A1 mit Dutzenden Traktoren Sicherheitsrat will


Traktoren blockieren die Autobahn an der Azelo-Kreuzung. Die Aktivisten grillen auf der Straße.Bild ANP

Der Verkehr rund um die Azelo-Kreuzung zwischen Almelo und Hengelo ist aufgrund der Bauernblockade in beiden Richtungen vollständig gesperrt. Die Aktivisten grillen auf der Autobahn und berichten, dass sie gegen 17:00 Uhr von einer neuen Crew abgelöst werden. Auf beiden Autobahnen und den umliegenden Straßen haben sich erhebliche Staus gebildet.

Laut einem ANP-Fotografen vor Ort ist die Polizei zwar anwesend, greift aber noch nicht ein. Die Polizei sagt, sie beobachte die Situation auf den Straßen. „Gegebenenfalls wird in Abstimmung mit der Gemeinde gehandelt“, sagte ein Sprecher. Ob das mit der Blockade bei Azelo passieren wird, konnte der Sprecher nicht sagen.

Früher am Tag gab es auch Störungen auf der Straße aufgrund von Aktionen von Landwirten. Auf der A7 von Groningen nach Drachten ist an der Raststätte Oude Riet nach wie vor eine Fahrspur gesperrt, nachdem sich dort letzte Nacht zwei Unfälle ereignet hatten. Bei Midwolde in Groningen wurden Autoreifen auf die Straße geworfen, was gegen 02:45 Uhr zu einer Kollision führte. Bei Frieschepalen bei Drachten ereignete sich gegen 03:45 Uhr ebenfalls ein Unfall. Auch dort sind die Ein- und Ausfahrten der Autobahn noch gesperrt.

Auch in Nordholland bei Medemblik wurde Müll abgeladen und Heuballen angezündet. Die A7 wurde zwischen Hoorn und Den Oever vorübergehend gesperrt, um das Feuer zu löschen. Bei Aufräumarbeiten stellte sich heraus, dass sich im Müll Asbest befand, sodass die Aufräumarbeiten länger dauerten als erwartet. Inzwischen ist die Straße in beide Richtungen wieder freigegeben. Lediglich die Ausfahrten nach Medemblik sind noch gesperrt.

Der Bürgermeister von Nijmegen, Hubert Bruls, erklärt in einer Erklärung in seiner Rolle als Vorsitzender des Sicherheitsrates, dass gegen die Aktivisten hart und kriminell vorgegangen werden müsse. „Ich betrachte diese Leute nicht als Aktivisten, sondern als Extremisten“, schreibt Bruls. „Ich rate allen, das Gespräch mit den Extremisten nicht zu führen, denn das hilft nicht und gibt ihnen eine Bühne, die sie nicht verdient haben.“

‚Kleiner Blechschaden‘

Rijkswaterstaat ruft Verkehrsteilnehmer, die sich am Donnerstag auf den Weg gemacht haben, dazu auf, die Verkehrsinformationen sorgfältig zu prüfen und im Straßenverkehr besonders wachsam zu sein. „Tagsüber können alle möglichen Dinge passieren, besonders in bestimmten Teilen des Landes, wie dem Osten und Norden. Es ist sehr unvorhersehbar, also seien Sie sich dessen bewusst, wenn Sie auf die Straße gehen. Wer genau für die Mülldeponie verantwortlich ist, ermittelt die Polizei noch.

Die Bauernaktionsgruppen Farmers Defence Force und Agractie behaupten, sie hätten nichts damit zu tun. Doch sie meinen, sie wüssten, wie sie dem ein Ende setzen können. „Die Regierung muss jetzt handeln“, sagt Erik Luiten von Agractie. Auch FDF-Chef Mark van den Oever will, dass die Regierung handelt, „weil man merkt, dass die Bauern nicht mehr durchgreifen und die Maßnahmen weiter eskalieren. Die Regierung muss die Kampagnen sofort beenden, indem sie den Stickstoffbrief vom Tisch nimmt.“ Van den Oever ist von den Aktionen nicht beeindruckt. „Unfälle sind natürlich nie zu rechtfertigen“, sagt er, „aber solange es nur ein kleiner Augenschaden ist, stört mich das überhaupt nicht.“

Premierminister Mark Rutte erwähnte die Aktionen in einer Erklärung am Donnerstagmorgen Twitter „inakzeptabel“ und „lebensbedrohlich“ und forderte, dass sie damit aufhören. „Andere freiwillig zu gefährden, unsere Infrastruktur zu beschädigen und Menschen zu bedrohen, die beim Aufräumen helfen, ist jenseits aller Grenzen“, schreibt er. „Es gibt viele andere Möglichkeiten, Ihre Unzufriedenheit mit dem Gesetz auszudrücken. Die meisten Bauern tun das auch.“

Belästigung und Drohungen

Laut Rijkswaterstaat hat sich letzte Nacht auf mehr Autobahnen „etwas abgespielt“. Strohballen sollen am Rand der A50 bei Apeldoorn angezündet worden sein. Mehrere Ein- und Ausfahrten zwischen Meppel und Heerenveen sollen mit in dunkles Plastik gewickelten Heuballen verschlossen worden sein. „Gefährlich im Dunkeln“, sagte ein Sprecher. Auf der A28 von Staphorst in Richtung Meppel ist nur ein Fahrstreifen geöffnet, weil Müll auf der Straße liegt.

Die A1 von Hengelo in Richtung Apeldoorn bleibt voraussichtlich bis Ende des Nachmittags gesperrt. Am Mittwoch deponierten Landwirte dort auch Müll auf der Autobahn. Weil Asbest im Müll war, musste ein Spezialunternehmen mit der Reinigung beauftragt werden, aber nach Einschüchterungen und Drohungen zog er sich am Mittwochabend zurück.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag fand Rijkswaterstaat einen weiteren Auftragnehmer, der inzwischen das Asbest saniert hat. Gegen halb zwei Uhr nachmittags meldeten ANWB und Rijkswaterstaat, dass die Straße dort wieder freigegeben worden sei.





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