Bäume denken, es sei schon „Frühherbst“: Was ist los und was sind die möglichen Folgen?

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Die Trockenheit der letzten Wochen sorgt bei Bäumen für Trockenstress. Dadurch verlieren einige Bäume bereits ihre Blätter, obwohl noch Sommer ist. „Wir sehen bereits Bäume, die ihre Blätter als Reaktion auf die Dürre verlieren, und es ist erst Juli. Das ist früh. Längerfristig drohen Bäume zu erschöpfen und sogar zu verschwinden“, sagt Forstwirtschaftsprofessor Kris Verheyen (UGent) gegenüber „VRT NWS“. Laut Verheyen befinden wir uns in einem „Frühherbst“.

Einige Bäume werfen zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Blätter als eine Art Dürreschutzmodus ab. Dies ist in den letzten Sommern mehr als einmal passiert. „Viel Wasser verdunstet über die Blätter, indem sie diese Blätter abstoßen, gehen die Bäume in den Schutzmodus, um mit der Feuchtigkeit Schritt zu halten“, sagt Forstmanagement-Professor Kris Verheyen (UGent) von „VRT NWS“.

Letztes Jahr fielen die Blätter viel weniger schnell als jetzt, weil wir damals einen sehr nassen Sommer hatten. Aber laut Verheyen war das mehr als nötig, und seiner Meinung nach hat das den Bäumen sicherlich gut getan. „Langfristig droht dieser Trockenstress die Bäume komplett zu verzehren“, sagt er.

Weniger Widerstand

Dieser Schutzmodus kann laut Verheyen auch den Widerstand zwischen den Bäumen langfristig reduzieren. „Bäume führen über diese Blätter auch Photosynthese durch. Geschieht dies nicht, nehmen Bäume weniger Zucker auf und füllen ihre Nahrungsvorräte nicht wieder auf.“

Dieser Mangel an Resistenzen könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass eine Baumart komplett aus unseren Regionen verschwindet. Verheyen erklärt, dass dies der Grund dafür ist, dass die Rotfichte in unseren Regionen fast vollständig verschwunden oder abgestorben ist. „Die Dürre hat die Gemeinen Fichten enorm geschwächt und lässt Schriftsetzern, kleinen Käfern, die Nadelbäume lieben, freien Lauf“, sagt er.

Robuste Waldbewirtschaftung

Glücklicherweise sind nicht alle Bäume von der Dürre betroffen. Eichen zum Beispiel sind von der Trockenheit kaum betroffen, während gerade Buchen sehr empfindlich sind und bereits ihre Blätter abwerfen. Auch der Boden, auf dem die Bäume wachsen, sei ein wichtiger Faktor in dieser Geschichte, so der Professor. „Bestimmte Bodenarten speichern das Wasser besser. Lehmige Böden können das zum Beispiel besser als Sandböden“, sagt er.

Verheyen erklärt, dass wir mit einer robusten Waldbewirtschaftung und der Arbeit mit dürreresistenteren Baumarten die Wälder und Bäume länger gesund halten können. Ihm zufolge muss auch alles berücksichtigt werden, was Trockenstress verursacht. „Denn wenn wir den Klimamodellen Glauben schenken, werden wir das immer schneller erleben.“

Der Professor gibt an, dass man auch im eigenen Garten kleine Eingriffe vornehmen kann. „Man muss dafür sorgen, dass Bäume nicht in ihren Wachstumsmöglichkeiten behindert werden. Sie müssen also darauf achten, dass die Wurzeln nicht beschädigt werden. Das kann man tun, indem man beim Graben im Garten weit genug von einem Baum entfernt bleibt oder sein Auto nicht direkt unter einem Baum parkt.“

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