Es muss eine bessere psychologische und rechtliche Unterstützung für Opfer sexuellen Missbrauchs geben. Das ist eine der Schlussfolgerungen des Sonderausschusses zur Bewertung des Vorgehens gegen sexuellen Missbrauch im flämischen Parlament. Es bedarf aber auch besserer Rahmenbedingungen für die Täter.
Der Sonderausschuss hat in den letzten Monaten im Anschluss an die Ausstrahlung von Godforgotten on Canvas Anhörungen abgehalten. Diese Sitzungen wurden letzte Woche abgeschlossen und die Ausschussmitglieder ziehen sich nun zurück, um ihre Empfehlungen zu Papier zu bringen.
„Es ist deutlich geworden, dass die Opfer oft immer noch nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen“, sagt die Vorsitzende Hannelore Goeman (Vooruit). „Wir müssen die Wucherung der Meldestellen unbedingt beenden.“
Laut Goeman sei auch ein auffälliger Unterschied in der Herangehensweise zwischen den Sektoren deutlich geworden. „Im Sportbereich läuft es zum Beispiel gut, aber im Bildungsbereich gibt es noch viel zu tun. Es müssen Handbücher für die Schulen vorhanden sein, damit die Schulleitung weiß, wie sie im Beschwerdefall vorzugehen hat.“
Freya Perdaens von N-VA möchte in Analogie zu den „Häusern des Kindes“ alle Formen der Opferhilfe in „Häusern des Opfers“ bündeln. „Neben psychologischer Hilfe sollte auch auf rechtliche Hilfe geachtet werden“, sagt sie.
„Die Kirche wird zahlen müssen“
Perdaens wurde von der Haltung der Kirche in den letzten Wochen unangenehm überrascht. „Die Ordensgemeinschaften und die Vertreter der Bischöfe zeigten oft kein Einfühlungsvermögen“, sagt sie. „Sie machten einen sehr maßvollen Eindruck. Sie tun, was von ihnen verlangt wird, aber nicht mehr. Wie eine Pflichtnummer.“
Laut Goeman muss die Kirche finanziell für die Opfer aufkommen, die religiöse Menschen verursachen. „Die Kirche muss für diese psychologische Hilfe bezahlen“, sagt sie. „Gleichzeitig muss die Politik die Wartelisten abschaffen, damit echte Hilfe geleistet werden kann.“
Orientierungshilfe für Täter
Auch Katrien Schryvers von CD&V möchte den Tätern ausreichend Aufmerksamkeit schenken. „Es gibt zum Beispiel zu wenig Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften“, sagt sie. „Es ist nicht ausreichend bekannt, gegen wen ermittelt wird.“
Auch Täter, ob verurteilt oder nicht, sollen besser beraten werden, so die Parlamentarier. „Es ist tatsächlich halluzinierend, dass diese Leitlinien noch nicht verbindlich sind“, sagt Perdaens. Allerdings werden Organisationen wie „Stop it now“ überbeansprucht und verdienen zusätzliche Unterstützung.
Bis zum 1. April werden die Parlamentarier ihre endgültigen Empfehlungen in einer Resolution vorlegen.
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