Auch die Deutschen sind der orangenen Kampfmaschine nicht gewachsen

Auch die Deutschen sind der orangenen Kampfmaschine nicht gewachsen

Durch den zehnten Pro-League-Sieg von Orange unter Delmee, abgesehen von zwei Siegen nach Elfmeterschießen, rückt der erste Preis von Bundestrainer Jeroen Delmee immer näher. Noch immer hat kein Gegner eine Antwort auf das energische „Powerhockey“ der stark verjüngten niederländischen Nationalmannschaft gefunden.

Die Orangen hatten paradoxerweise eine glanzlose Eröffnung, kamen zunächst kaum an den deutschen Kreis heran und standen nach zehn Minuten mit einem gerechtfertigten 0:1-Rückstand da. Und wie einfach kann es manchmal sein, eine Strafecke zu kassieren.

Süße Milchflucht

Nachdem eine Video-Überweisung, der Peiniger des modernen Eishockeys, einen „Schuss“ von Seve van Ass identifiziert hatte, schlug Mats Grambusch gnadenlos über eine altmodische kurze Ecke zu. Kein Stickstop, Drag Push oder einstudierte Eckvariante. Der deutsche Kapitän stoppte den Ball, schloss die Augen und rammte nur: 1:0.

Nachdem Christopher Rühr zugunsten des fanatischen Deutschland vergessen hatte, den Vorsprung zu vergrößern, verzierte Thijs van Dam Anfang des zweiten Viertels mit einer technischen Meisterleistung die erste (und letzte) niederländische Elfmeterecke. Auch dieser erzielte dank eines gezielten Schleppstoßes von Bloemendaler Tim Swaen sein viertes Tor in seinem siebten Länderspiel: 1:1.

„Spitz“ Janssen

Kaum drei Minuten später gingen die Niederlande in Führung und was für ein Juwel von Joep de Mol ein Tor erzielte. Nachdem Rühr tief in der holländischen Hälfte ein Foul begangen hatte, nutzte De Mol das selbst passieren und startete mit einem Zoetemelk-Angriff. Die deutschen Verteidiger erkannten die Gefahr zu spät und sahen De Mol mit einer flachen Rückhand hart treffen: 1:2.

Das kreative Duo Jorrit Croon und Steijn van Heijningen fehlte zwar, aber die Gäste suchten weiter erfinderisch nach dem Angriff. So war es beispielsweise Jip Janssen, der um Haaresbreite das dritte niederländische Tor erzielte. Nicht aus dem Kreiskopf mit der gefürchteten Drag-Ecke, sondern mit einem Tip-In. In Ermangelung eines direkten Gegners hatte sich der Außenverteidiger als versierter Stürmer auf offener See entschieden und wäre bei einer Hereingabe von Thierry Brinkman beinahe abgekippt.

Reisepass

Deutschland kassierte im dritten Viertel drei Strafecken, um wieder auszugleichen, doch Gonzalo Peillat überraschte Maurits Hendriks nicht. Gonzalo Paillat? Der Gonzalo Paillat, der 2016 mit Argentinien olympisches Gold gewann?

Ja, dieser Gonzalo Paillat. Nachdem er sich mit den argentinischen Wählern gestritten und sechs Jahre in Deutschland gespielt hatte, kam er Anfang dieses Jahres für einen deutschen Pass in Frage. Diese erhielt der Argentinier im Februar, woraufhin ihm der FIH erlaubte, sein neues Heimatland zu vertreten. Obwohl er schon 176 Tore für sich hatte Los Leones erstellt. Manchmal ein seltsamer Sport, dieses Hockey.

Bienen-Warmerdam

Großen Anteil am 2:2 kurz vor Ende des dritten Viertels hatte der brandneue Deutsche. Nachdem Thies Prinz mit einem schönen Solo eine Strafecke erreicht hatte und De Mol dann zu früh auslief, musste sich die niederländische Eckverteidigung nur noch mit drei Feldspielern und einem Keeper begnügen. Paillat entschied sich für eine Variante und sah, wie der gleiche Prinz den Ball in die Seile kippte.

Die Niederlande, die Deutschland in den letzten fünf Begegnungen in der regulären Spielzeit nicht schlagen konnten, standen vor einem gefährlichen vierten Viertel. Doch dank eines schnellen Treffers des kopfballstarken Stürmers Koen Bijen nach einem Pass von Dennis Warmerdam war die Moral in der Delmee-Formation schnell wieder da.

Klatschen

Mit der gleichen geschlossenen Zusammenarbeit hätten die beiden Angreifer auch für den deutschen Endschlag sorgen können, wäre Warmerdam nicht nach einem herrlichen Ansturm auf eigenen Erfolg gegangen, wo er eigentlich gegen Bijen hätte spielen müssen. Das schreit für Deutsche normalerweise nach Ärger.

Doch bei der siebten deutschen Kurve durfte die Orange nur einmal anlegen, Visser hingegen stand fest auf seinem Pfosten, als Paillat einschlug. Auch gegen elf Feldspieler wurde Torhüter Alexander Stadler vom deutschen Bundestrainer Henning zur Seite geholt, die Orangen gerieten nicht mehr in Probleme.



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