Auch am zweiten Weihnachtsfeiertag wird es weiterhin hohe Wasserstände geben, deren Höhepunkt am Donnerstag erwartet wird

1703587364 Auch am zweiten Weihnachtsfeiertag wird es weiterhin hohe Wasserstaende geben


Kinder auf einem Abenteuer in Losser, wo der Fluss De Dinkel über die Ufer getreten ist.Bild ANP

Während Sturm Pia letzte Woche für steigendes Meerwasser sorgte, mit der einzigartigen Konsequenz, dass alle Sturmflutwehre ausgefahren wurden, sind es nun die starken Regenfälle, die Probleme bereiten. „Der Schwamm ist komplett aufgesaugt“, sagte der Sprecher der Union der Wasserverbände, dem Dachverband von 21 Wasserverbänden in den Niederlanden, die für die Wasserpolitik in den Regionen zuständig sind.

Normalerweise fließt der Regen über die Flüsse ab, doch diese sind mittlerweile völlig überfüllt. Die Folge ist, dass Flüsse vielerorts über die Ufer traten und Überschwemmungsgebiete überschwemmt wurden. Der Gipfel von 14,90 Metern über dem Normal Amsterdam Level (NAP) wird am Donnerstag in Lobith erwartet.

Deichbrüche

Im Nachbarland Deutschland, das ebenfalls seit Tagen mit Dauerregen zu kämpfen hat, sind nun Deichbrüche zu befürchten. Im niedersächsischen Leer haben Hunderte Feuerwehrleute Sandsäcke aufgestellt, um dies zu verhindern. Den Bewohnern wurde gesagt, sie sollten sich auf eine mögliche Evakuierung vorbereiten. Auch der Deich in Oldenburg wurde mit Sandsäcken verstärkt. Die Bewohner zweier Straßen wurden evakuiert.

Hoher Wasserstand im Rhein nahe der deutschen Stadt Duisburg.  Der höchste Wasserstand wird am Donnerstag in den Niederlanden erwartet.  Bild AP

Hoher Wasserstand im Rhein nahe der deutschen Stadt Duisburg. Der höchste Wasserstand wird am Donnerstag in den Niederlanden erwartet.Bild AP

In den Niederlanden ist die Situation weniger prekär. Dennoch müssen die Wasserverbände alles tun, um den Wasserstand unter Kontrolle zu halten. Aufgrund des extrem hohen Wasserstands des Flusses Regge wurde beispielsweise am Meersendijk ein 100 Meter langer Notdeich errichtet. Andernorts dienen Wiesen, Parks oder Erholungsseen als Zwischenspeicher für das Wasser. Pumpen und Pumpstationen werden auch eingesetzt, um eine Überschwemmung von Häusern zu verhindern.

In Nijverdal (Overijssel) waren in der Nacht von Montag auf Dienstag 11.000 Haushalte ohne Strom. Aufgrund des Hochwassers war eine Schaltanlage zur Hälfte überflutet. Die Störung konnte am Dienstagmorgen gegen 8.45 Uhr behoben werden, nachdem die Feuerwehr das Wasser abgepumpt hatte.

Der scheidende Premierminister Mark Rutte wünscht allen, die mit „den schlimmen Folgen der starken Regenfälle“ zu kämpfen haben, viel Kraft für X. Er dankt unter anderem auch Rijkswaterstaat, den Wasserverbänden und den Deichwächtern für ihre Arbeit, die auch in den Ferien unvermindert weitergeht.

Touristenattraktion

Das Hochwasser erregt große Aufmerksamkeit von Menschen, die in den Ferien mit Kameras losfahren, um die überschwemmten Auen zu fotografieren. Das sei nicht ungefährlich, warnen die Wasserverbände. Sie fordern die Menschen auf, überflutete Radwege zu meiden („das ist einfach hässlich“). Auch das Parken des Autos auf einem wassergesättigten Deich ist keine gute Idee, da es zu Schäden kommen kann.

Der Wasserverband Vechtstromen warnt derzeit davor, auf der Regge Kanu zu fahren. Nach Angaben des Wasserverbandes sind die aktuellen Geschwindigkeiten hoch und unvorhersehbar und daher lebensgefährlich.



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