Anwälte von Solvay-Studenten verklagen VUB: „Verteidigungsrechte werden nicht gewahrt“

Anwaelte von Solvay Studenten verklagen VUB „Verteidigungsrechte werden nicht gewahrt.7


Heute besuchten 3 der 5 suspendierten Studierenden der Studentenvereinigung Solvay Kring den Prorektor der VUB, um den Grund für ihre Campussperre zu besprechen. Die Gespräche verliefen ernüchternd: „Wir wissen noch nichts“, sagen ihre Anwälte. Einer der Anwälte hat inzwischen rechtliche Schritte gegen die VUB eingeleitet.

Die Vrije Universiteit Brussel (VUB) hat vergangene Woche bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen weitreichender rechtswidriger Verhaltensweisen erstattet. Die Vorfälle ereigneten sich bei Aktivitäten einer Studentengruppe. Gegen die beteiligten Studierenden wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Auch ihnen wurde der Campus verwehrt.

„Allgemeine Geschäftsbedingungen“

Die Anwälte der Studenten der beteiligten Studentengruppe, Solvay Kring, bleiben stoisch, aber sichtlich frustriert. Sie hätten gehofft, am Freitag endlich Klarheit darüber zu bekommen, was ihr Mandant falsch gemacht habe, so der VUB. Aber es kam keine Antwort.

„Wir wissen nichts. Man spricht weiterhin allgemein“, sagt Rechtsanwalt Peter De Maeyer, der als Erster mit einem Mitglied des Studentenkreises ins Gespräch ging. Drinnen saß der Prorektor für Bildung und Studienpolitik, der mit ihnen über die Suspendierung und die Berichte über Fehlverhalten sprechen wollte.

Rechtsanwalt Peter De Maeyer nach dem Treffen mit dem Vizerektor.

Mögliche Vergewaltigungen

Die Universität erstattete letzte Woche Anzeige gegen sie wegen „weitreichender“ rechtswidrigen Verhaltens. Möglicherweise liegen laut VUB „strafrechtliche Tatbestände“ vor. Die Anzeige konzentriert sich auf zwei mögliche Vergewaltigungen – während eines Skiausflugs im Februar und durch einen Jurastudenten im ersten Jahr. Aber darüber fiel kein Wort.

„Sie sagen nur, dass es Berichte gibt und dass sie diese an die Polizei weitergeleitet haben“, sagt Anwalt Christophe Vangeel. „Aber unsere Fragen wurden nicht beantwortet. Die Verteidigungsrechte werden hier nicht gewahrt. Werden wir rechtliche Schritte einleiten? Das schauen wir uns dieses Wochenende an.“

Klage

Der dritte Anwalt, Bart Verbelen, verteidigt den Präsidenten des Studentenclubs. Wir haben aus guter Quelle gehört, dass er inzwischen ein Gerichtsverfahren gegen den VUB eingeleitet hat. Die Brüsseler Universität hat bis Mittwoch Zeit, die Maßnahmen gegen seinen Mandanten aufzuheben, ansonsten geht er zum vorläufigen Entlastungsrichter. Dieser muss dann beurteilen, ob die Arbeitsweise des VUB gerechtfertigt ist. „Meine Klientin möchte nur normal weiterbilden können“, sagt Verbelen.

Die fünf Studierenden wurden bereits bis zum Ende des ersten Semesters im Februar vom Campus verbannt. Bis dahin erhofft sich der VUB mehr Klarheit darüber, ob Straftaten vorliegen oder nicht. Währenddessen werden Solvay-Kring-Studenten schikaniert. Uns wurde zum Beispiel gesagt, dass sie sich nicht mehr trauen, ihr Vereinstrikot und ihre Mütze auf dem Campus anzuziehen, um Beschimpfungen zu vermeiden.

VUB kommuniziert nicht

Die VUB sagt durch ihre Sprecherin Nathalie Vlaemynck, dass sie die Nachricht von dem Gerichtsverfahren gegen die Universität noch nicht gehört hätten. Sie stellt klar, dass sie im Interesse der Ermittlungen und aus Respekt vor den Opfern vorerst nicht kommunizieren.

Rezension: „Vermeintliche Täter haben Campusverbot“



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