Kein Abkommen ist vollständig gegen regulatorische Eingriffe geimpft. Im Dezember gab das biopharmazeutische Unternehmen Amgen die Übernahme des Biotech-Stars Horizon Therapeutics für 116,50 US-Dollar pro Aktie oder insgesamt 28 Milliarden US-Dollar bekannt. Am Dienstag reichte die US-Handelskommission eine Klage ein, um den Deal zu blockieren.
Die Entscheidung war weniger schockierend, als sie es gewesen wäre, bevor Lina Khan mit der Leitung des Vertrauenszerstörers begann. Kritiker bemängeln, dass die FTC lediglich die Expansion großer Unternehmen verhindern will, denn groß muss schlecht sein.
Dennoch überraschte der Schritt den Markt. Horizon-Aktien wurden bei bis zu 113 US-Dollar gehandelt. Der implizite Spread von 3 Prozent war gering, was darauf hindeutet, dass der Deal abgeschlossen werden würde.
Die beiden Blockbuster-Augenkrankheitsbehandlungen von Horizon haben kaum Überschneidungen mit dem Portfolio von Amgen. Die Schadenstheorie der FTC besagt jedoch, dass die Übernahme von Horizon es Amgen ermöglichen würde, unfaire Marktmacht auszuüben. Das scheint seltsam. Big Pharma hat schon immer kleine Arzneimittelentwickler aufgekauft, um seine Pipelines wieder aufzufüllen.
Einige aufstrebende Gesundheitswissenschaftsunternehmen streben danach, das nächste Amgen zu werden, das über eine Marktkapitalisierung von 120 Milliarden US-Dollar verfügt. Die erfolgreichsten oder vielversprechendsten Behandlungen werden von kapitalstarken Titanen erworben, die eher Kapital verteilen als begeisterte Innovatoren sind.
Der detaillierte Widerstand der FTC gegen den Horizon-Deal konzentriert sich auf sogenannte Apotheken-Benefit-Manager. Diese Unternehmen legen fest, welche Arzneimittelrezepte für eine Erstattung durch die Krankenkasse infrage kommen. Das Spiel für Arzneimittelhersteller besteht darin, PBMs dazu zu bringen, ihre Arzneimittel auf diese Listen zu setzen.
Die FTC sagt, Amgen sei geschickt darin, seine Medikamente in seinen PBM-Verhandlungen zu bündeln. Die Hinzufügung von Horizon würde Amgen einen übermäßigen Einfluss auf solche Kuhgeschäfte verschaffen, behauptet die FTC.
Die Gesundheitsausgaben machen etwa ein Fünftel der US-Wirtschaftsleistung aus. Die Wettbewerbsbehörden wollen den Kostenanstieg bremsen. Die Industrie entgegnet, dass große Gewinnchancen Investitionen in die Wissenschaft befeuern.
Die Pattsituation wirft die Frage auf: Wie groß ist zu groß, um durch eine Übernahme noch größer zu werden? Bis zur Klärung durch die FTC lautet die Antwort: alles über 120 Milliarden US-Dollar.
Lex empfiehlt den Due Diligence-Newsletter der FT, ein kuratiertes Briefing über die Welt der Fusionen und Übernahmen. Klicken Hier sich anmelden.