Als Kristel Groenenboom die Containerfirma ihres Vaters übernahm, wurde ihr vor allem gesagt, dass etwas schief gehen würde

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Kirstel Groenenboom zwischen „ihren“ Containern in Oosterhout.Bild Marcel van den Bergh/ de Volkskrant

»Nun, Ma’am, das ist ein schönes Auto. Wie hast du das hinbekommen?“, wurde ihr einmal gesagt, als sie ihren schwarzen Porsche Cayman an einer Tankstelle volltankte. Eine so dumme Frage verdient keine ernsthafte Antwort, dachte Kristel Groenenboom. „Wie bekomme ich mein Auto? Ich habe es gerade von einem alten reichen Kerl bekommen.‘

Sie kann jetzt damit umgehen: Menschen, oder eigentlich meistens Männer, die sich für Kantinenwärter, Sekretärinnen o.ä. halten Goldgräber ist. Seit Groenenboom im Alter von 23 Jahren das gleichnamige Containerunternehmen von ihrem Vater Cees übernommen hat, gehören diese Annahmen zum Alltag. Denn obwohl sie es selbst als Kleinkind vorhergesagt hatte, war die Außenwelt skeptisch. Auf einer großen Feier zu Ehren der Übernahme sei ihr vor allem von Geschäftspartnern gesagt worden, dass in ein paar Jahren sicher etwas schief gehen würde.

Dies schien nicht der Fall zu sein. Mit Groenenboom, der gerade seinen Abschluss als Wirtschaftsingenieur mit Auszeichnung gemacht hat, an der Spitze erweitert sich das Portfolio des Containerunternehmens. Neben dem Bau und der Reparatur von Containern für Großkunden wie den Energiekonzern RWE und das Verteidigungsministerium begann Groenenboom auch mit der Renovierung von Silos. Der Umsatz des Unternehmens wuchs unter ihrer Herrschaft, obwohl ihr Vater ihr nicht ohne weiteres Komplimente für die guten Zahlen machen würde.

Kristel ähnelt ihrem Vater in ihrem Temperament und Perfektionismus, sagt ihre Mutter Marijke Groenenboom. Das führte in der Anfangszeit zu einigen schwierigen Auseinandersetzungen. „Mein Mann ist von der alten Schule und hat nicht immer verstanden, dass Kristel die Dinge anders machen musste.“ Gleichzeitig könne Groenenboom nur allzu gut die Schwierigkeit verstehen, sich von seiner Firma zu verabschieden, sagt sie im Radiosender BNR. „Es fühlt sich an wie ein Baby, das man weggeben muss.“

Auf jeden Fall war sie bereit zu übernehmen. Bereits als Gymnasiastin schrieb sie eine Hausarbeit über die chinesische Industrie, ein vieldiskutiertes Thema am Küchentisch. Außerdem hatte ihr Vater ihr eine Tour durch China versprochen, wenn sie die beste Note in der Klasse bekam. Ein Versprechen, das er halten musste: Sie bekam eine solide 9,5 für ihre Arbeit. Der Antrieb, den sie bei den Chinesen sah, bildete die Bausteine ​​für ihre spätere Führung. Was sie in China tun können, können wir hier tun. Noch besser, dachte Groenenboom.

Darf ich mit Mr. Kristel sprechen?

Die fröhliche Brabanterin ist nicht nur Unternehmerin, sondern auch selbsternannte „Foody“, Kunstliebhaberin und Porsche-Fan. Zusammen mit einer Freundin, die ihre Liebe zu schnellen Autos teilt, fährt sie regelmäßig Eisrennen in Lappland. Sie sind dann die einzigen Frauen in der gesamten Reisegruppe. Eine Rolle, die perfekt zu ihr als „tough chick“ passt, sagt Verlegerin Monique Bransen. 2017 veröffentlichte sie Groenenbooms erstes Buch über ihr Leben als „Ausreißerin“ in einer überwiegend männlichen Branche: Darf ich mit Mr. Kristel sprechen? . Bransen: ‚Sie scherzt jetzt über die Vorurteile und nutzt sie zu ihrem Vorteil.‘

In dem Buch schreibt Groenenboom auch über den Irrglauben, dass ihr alles einfach passiert ist, und über den Mythos, dass gute Unternehmer hundert Stunden in der Woche arbeiten müssen. Laut ihrem Umfeld arbeitet die Trauernde zwar hart, aber für einen Kochkurs in Italien oder einen Shoppingtag in Paris muss auch noch Zeit bleiben. Obwohl das Telefon immer bei ihr ist und sie immer noch oft ihren Briefkasten öffnet.

Auch wenn man anfangs über die High Heels lachte, die sie im Gewerbegebiet trug, hat Groenenboom bewiesen, dass jemand, der schöne Klamotten mag, auch eine Containerfirma leiten kann. „Sie ist gut zu ihren Leuten“, sagt Bransen, „und ihre Angestellten respektieren sie jetzt auch.“ Aber Veränderung um der Veränderung willen, das tut sie nicht. Seit sie das Unternehmen übernommen hat, ist die Mitarbeiterzahl kaum gewachsen. Klein, aber mutig, bleibt die Devise des Containerunternehmens.

Tipps für Kaag

Der Containermarkt hat sich im Laufe der Jahre verändert. Fast zwei Jahrzehnte nach ihrem Werk kann sie mit ihrem geliebten China nicht mehr mithalten. Groenenboom hat sich daher entschieden, auf Maßarbeit zu setzen: Spezialcontainer mit Röntgengeräten für ein Krankenhaus in Somalia zum Beispiel oder Wohncontainer für Studenten. Alles, was sie in China nicht können, können wir tun, denkt Groenenboom.

Heute plädiert die Brabantin vor allem für weniger Abhängigkeit von China, das weiß auch Sigrid Kaag. Bei einem Arbeitsbesuch bei der Containerfirma im vergangenen Jahr bekam der damalige Handelsminister zwei A4-Seiten überreicht: „Kristels Tipps für Sigrid“. Der rote Faden ihrer Beratung: Handelsbeziehungen innerhalb Europas verbessern.

Letzte Woche wurde genau diese ‚brutale‘ Führung bei der verliehen Mutige Frau Auszeichnungen, wo sie zur Geschäftsfrau des Jahres gekürt wurde. Eine Auszeichnung, die dem Gewinn eines Oscars für die jüngste Preisträgerin aller Zeiten gleichkommt, sagte sie in ihrer Dankesrede. Aber noch wichtiger sei für Groenenboom, sagt Bransen, dass sie die Bühne nutzen könne, um mehr Frauen für die Technik zu gewinnen. „Und dass sie ihr Team bei der Preisverleihung ins Rampenlicht stellen konnte.“

Sie holte den Preis nicht in ihrem geliebten Porsche ab, sondern in einer pinkfarbenen Hummer-Limousine. Sie ist immerhin eine Oscar-prämierte Container Queen.

3 x Kristel Grönenboom

Das Multimillionen-Dollar-Unternehmen von Groenenboom verfügt über 27 überdachte Industriehallen und etwa 30 Mitarbeiter. Davon sind vier Frauen: eine Maschinenbauingenieurin, eine Personalerin, eine Innenarchitektin und die Direktorin.

In den letzten Jahren hat Groenenboom aktiv mehr Frauen an der Spitze der Wirtschaft und in der technischen Industrie gefördert. Auch im eigenen Betrieb würde eine zusätzliche Frau nicht schaden: „Aber Schweißerinnen oder Malerinnen bewerben sich nie.“

Als sie während der Koronakrise auf einen Haufen unbrauchbarer offener Container stieß, entwickelte Groenenboom das „Container-Schwimmbad“. Für 15.000 bis 20.000 Euro haben Sie einen umgebauten Seecontainer, in dem Sie schwimmen können.



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