Alpengletscher verschwinden aufgrund der Erwärmung in Rekordgeschwindigkeit: „Bei weiteren Jahren wie 2022 könnte es schnell gehen“

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Die diesjährige Hitze lässt die Gletscher in den Alpen schneller schwinden als erwartet. „Bei weiteren Jahren wie 2022 könnte es schnell gehen“, sagt Matthias Huss, Leiter des Glacier Monitoring Switzerland. „Ich hatte nicht erwartet, so früh im Jahrhundert ein so extremes Jahr zu erleben.“

Reuters sprach mit Glaziologen in Österreich, Frankreich und Italien, die bestätigten, dass die dortigen Gletscher auf Rekordverluste zusteuerten. „In Österreich sind die Gletscher bis zu den Gipfeln schneefrei“, sagt Andrea Fischer, Glaziologin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Saisonaler Schneefall füllt nicht nur das Eis auf, im Sommer schützt er die Gletscher vor dem Schmelzen. Auf dem Grand-Etret-Gletscher im Nordwesten Italiens sind jedoch nur 1,3 Meter Schnee gefallen. Das sind zwei Meter weniger als im Jahresdurchschnitt.

5 Zentimeter am Tag

Die Eisverluste in den Alpen in diesem Jahr vor dem großen Schmelzmonat August überraschen Wissenschaftler. „Es ist leicht vorstellbar, dass das Endergebnis nach dem Sommer ein großer Verlust der Gletscherbedeckung in den italienischen Alpen sein wird“, sagte Marco Giardino, Vizepräsident des Italienischen Glaziologischen Komitees.

Exklusiv mit Reuters geteilte Daten zeigen, dass der Morteratsch-Gletscher in den Schweizer Alpen jetzt etwa 5 Zentimeter pro Tag verliert und am Ende eines durchschnittlichen Sommers bereits in einem schlechteren Zustand als normal ist. Dies geht aus Daten von GLAMOS – Forschungsprojekt Gletschermonitoring Schweiz – und dem VUB hervor.

Auch die Einwohner in der Schweiz sind nun tief besorgt. „Der Verlust der Gletscher bedeutet den Verlust unseres nationalen Erbes, unserer Identität“, sagte der Schweizer Bernardin Chavaillaz gegenüber Reuters. „Es ist sehr, sehr traurig.“

Verschwindende Gletscher sind bereits eine Bedrohung für Leben und Lebensräume. Anfang dieses Monats starben bei einem Gletschereinbruch auf der italienischen Marmolada elf Menschen.



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