Agractie und EFD diskutieren über Remkes‘ Einladung, andere Organisationen haben Zweifel

Agractie und EFD diskutieren ueber Remkes Einladung andere Organisationen haben


Ein Bauernprotest Ende Juli auf dem Markt in Maastricht, eine bürgerfreundliche Aktion.Bild ANP

Gesprächsleiter Remkes hat in seinem Programm am Freitagvormittag drei Stunden für Gespräche mit Interessenvertretungen der Landwirte vorgesehen. Von den Vertretern der konventionellen, nicht nachhaltigen Landwirtschaft hat bisher nur LTO Nederland seine Teilnahme zugesagt.

Die großen Branchenverbände (NMV für Milchviehhaltung, POV für Schweinehaltung, NAV für Ackerbau und NVP für Geflügelhalter) haben noch Zweifel. Der Verband für Junglandwirte, die NAJK, weiß noch nicht, ob er der Einladung von Remkes folgen wird.

Die Vorstandsmitglieder der vier Branchengewerkschaften, der LTO-Vorsitzende Sjaak van der Tak und die Vorsitzenden der Aktionsgruppen Agractie und FDF werden sich am Mittwochabend in einem Hotel in Nijkerk zu einem Meinungsaustausch treffen. In der Einheitsfront der Bauern sind einige Risse entstanden, weil LTO letzte Woche von sich aus beschlossen hat, sich mit dem Kabinett zusammenzusetzen, während die meisten Bauern keine Lust dazu haben.

„Verrat“ an der LTO

Reden wollen sie nur, wenn das Kabinett vorab bestätigt, dass die aktuellen Stickstoffziele nicht heilig sind. Van der Tak ließ sich von Ministerpräsident Rutte überreden, Remkes‘ Einladung ohne Vorbedingungen anzunehmen. Agractie und FDF machen LTO für diesen „Verrat“ verantwortlich.

Landwirtschaftschef Bart Kemp sprach am Montag telefonisch mit Remkes, um seine Skepsis zu erklären. Nach diesem Treffen schickte Agractie dem Ministerpräsidenten einen Brief, „in dem wir die Punkte erläutern, in denen wir Schritte vom Kabinett erwarten“. Rutte und Remkes hätten versprochen, innerhalb weniger Tage zu antworten, schreibt Agractie in einer Pressemitteilung. „Auf der Grundlage dieser Antwort werden wir prüfen, ob eine sachliche Diskussion für Landwirte in den Niederlanden sinnvoll ist.“ Wann das Kabinett seine Antwort fertig haben wird, konnte Ruttes Sprecher am Dienstag noch nicht sagen.

Zu dem Remkes-Treffen, das am Freitagmorgen um 10.30 Uhr beginnt, sind auch einige Organisationen nachhaltiger Bauern eingeladen. Sie alle sind der Einladung gefolgt. Dies sind in jedem Fall Caring Farmers, Biohuis und der Verband agrarökologischer Landwirte. Im Namen des Kabinetts werden Premierminister Rutte, Minister Van der Wal (Natur und Stickstoff) und Minister Staghouwer (Landwirtschaft) am Freitag den Bauern gegenüber am Tisch sitzen. Wo die Beratung in Sachen Sicherheit stattfindet, will Remkes nicht verraten. Eine frühzeitige Bekanntgabe des Treffpunkts könnte Traktorblockaden und andere aggressive Aktionen der Landwirte auslösen.

Einzelne Landwirte

Am Freitagnachmittag werden Rutte, Van der Wal und Staghouwer mit etwa zehn Einzelbauern sprechen. Dies sind Landwirte, die keine Organisation vertreten, sondern persönlich eingeladen wurden. Ausgewählt wurden diese Landwirte laut Remkes-Sprecher, weil sie im vergangenen Jahr mit „interessanten Ideen und Geschichten“ in den Medien auftraten. Remkes hält ihre Namen geheim, um nicht von radikalen Kollegen bedroht zu werden.

Neben den beiden Gesprächen mit Landwirten am Freitag hat Remkes im August vier weitere Gesprächsrunden geplant. Er will jeweils zwei Gesprächsrunden mit „Kettenparteien“ und einzelnen Unternehmen aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie organisieren. Außerdem sind Konsultationen mit den Natur- und Umweltorganisationen sowie mit den dezentralen Behörden (Provinzen und dem Verband der niederländischen Gemeinden) geplant. Für all diese Gespräche steht noch kein Termin fest, einen Abschlussbericht will Remkes aber Ende August vorlegen können.

Etliche Parteien aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft haben die ausgestreckte Hand des Kabinetts zurückgewiesen. Die Zuivelcoöperatie FrieslandCampina, die landwirtschaftliche Genossenschaft Agrifirm und der Fachverband der Futtermittelhersteller Nevedi wurden von Remkes an den Tisch eingeladen, nahmen die Einladung aber nicht an. Sie sind der Meinung, dass sich das Kabinett erst mit den Bauern einigen sollte, bevor sie als Kettenparteien zu Wort kommen. Der COV, die Branchenorganisation der Fleischindustrie, will nur beitreten, wenn die Landwirte, die sich in Nijkerk treffen, dasselbe tun. Die Rabobank und der Handelsverband der Supermärkte CBL wollen sich mit dem Kabinett beraten.

Dies gilt auch für die eingeladenen Natur- und Umweltschutzorganisationen. Natuurmonumenten, Staatsbosbeheer, Greenpeace, die Stiftung Natuur en Milieu, LandschappenNL und Johan Vollenbroek von der Aktionsgruppe Mobilisierung für die Umwelt haben bereits Ja zu Remkes‘ Ouvertüre gesagt.



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