Minister Jetten wird nach dem Sommer einen Shutdown-Plan für die Industrie vorlegen

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Rob Jetten, Minister für Klima und Energie, im Binnenhof. Er arbeitet mit der Industrie an einem Shutdown-Plan, der festlegt, welche Unternehmen bei gravierenden Gasengpässen die Produktion teilweise oder ganz einstellen müssen.Bild ANP

Jetzt, da russisches Gas wieder mit nur 40 Prozent der maximalen Kapazität von Nord Stream 1 fließt, musste am Donnerstag kein Land eine höhere Gasalarmphase ausrufen. Die Schließung von Unternehmen, die viel Gas verbrauchen, ist daher vorerst keine Option.

Der russische staatliche Gaskonzern Gazprom hat am frühen Donnerstagmorgen die Gaslieferungen nach Deutschland wieder aufgenommen, wie einen Tag zuvor angekündigt. Die Auslieferungen liegen noch immer auf einem niedrigeren Niveau als zuvor. Die Pipeline war in den letzten zehn Tagen wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Das passiert jedes Jahr, aber es gab Befürchtungen, dass der Kreml die Unterbrechung nutzen würde, um die Lieferungen ganz einzustellen. Das hätte in Deutschland, das stark von russischem Gas abhängig ist, sofort große Probleme verursacht.

Präsident Putin warnte diese Woche, dass die Lieferungen nächste Woche wieder zurückgehen könnten, weil wichtige Teile für Nord Stream 1 fehlen. Infolgedessen kann die Kapazität laut Russland ab nächster Woche auf 20 Prozent des Maximums sinken.

Minister Jetten arbeitet mit der Branche an einem Shutdown-Plan, der festlegt, welche Unternehmen bei gravierenden Gasengpässen die Produktion teilweise oder ganz einstellen müssen. Das betrifft laut Jetten 251 Großverbraucher, die den Plan nach dem Sommer fertig haben werden.

Der Minister meint, dass der Plan nicht in diesem Winter auf den Weg gebracht werden muss, weil die Niederlande wahrscheinlich genug Gas haben. Einige Branchen müssen jedoch möglicherweise vorübergehend langsamer werden, wenn Deutschland auf Probleme stößt. Möglicherweise müssen die Anlagen in den Industriegebieten Chemelot und Moerdijk dann weniger schnell laufen, damit mehr Gas für die deutsche Industrie übrig bleibt.

Solidarität mit Deutschland

Durch eine gemeinsame Reduzierung des Gasbedarfs kann verhindert werden, dass Teile der deutschen Industrie plötzlich zum Erliegen kommen. Letzteres hätte laut Jetten nach kurzer Zeit auch große Konsequenzen für die niederländische Industrie, die dann keine wesentlichen Teile oder Halbfertigprodukte mehr aus Deutschland bekäme. Deshalb, so Jetten, sei es im Interesse beider Länder, die Branche womöglich auch hier einen Gang runterzuschalten, auch wenn es damals in den Niederlanden noch keine Gasknappheit gegeben habe. „Der Shutdown in Deutschland hat auch hier Konsequenzen, da müssen wir solidarisch sein.“

Deutschland erhält aus den Niederlanden die maximale Gasmenge, die das Erdgasnetz verarbeiten kann. Das sind jährlich 35 Milliarden Kubikmeter. Unter Berücksichtigung dieser physischen Einschränkung (es ist nicht mehr möglich, von den Niederlanden nach Deutschland zu reisen), erwartet Jetten, dass die Niederlande im kommenden Winter genug Erdgas haben werden, sofern der Winter nicht zu streng wird.

Aber wenn alle Gasvorräte erschöpft sind, stehen wir im nächsten Frühjahr an der gleichen Stelle wie in diesem Jahr und es drohen vor dem Winter Ende 2023 wieder Engpässe.

Jetten sagt, dass die Befüllung der Lager gut laufe und auch der wichtige Bergermeer-Speicher zu mehr als 68 Prozent gefüllt werden dürfe, wie es das Abgeordnetenhaus wünsche. Das Befüllen der Gaslagerstätten sei auch ohne russische Exporte möglich, meint der Minister, allerdings teurer, weil der Gaspreis voraussichtlich stark steigen werde, wenn der russische Gasfluss komplett zum Erliegen käme.



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