Als Vorläufer erkunden die Künstler bereits den Park von Schloss Soestdijk

Als Vorlaeufer erkunden die Kuenstler bereits den Park von Schloss


Borboros, die „Wasserbibliothek“ von van Tilly Buij und Gerard Groenewoud in der Ausstellung „Vorläufer“ im Schloss Soestdijk.Bild Gerrit Schreurs

Versteckt im Park von Paleis Soestdijk sind ein Tennisplatz und ein Schwimmbad. Bei ihrer Verlobung 1937 bekamen Prinzessin Juliana und Prinz Bernhard den Sportpavillon von der holländischen Schuljugend geschenkt. Doch während das Gras im königlichen Park zu kurz geschnitten ist, ist der Tennisplatz mit Flachs, Kornblumen und Mohnblumen überwuchert. Der Schiedsrichterstuhl ist gerade noch sichtbar.

Der bildende Künstler Zeger Reyers hilft der Natur. Er restaurierte die weißen Linien des Tennisplatzes und säte blühende Pflanzen, um ein Labyrinth zu schaffen. Hier entsteht eine neue Balance zwischen Natur, Kultur und der Geschichte dieses Ortes.

Es ist beispielhaft für das, was mit Schloss Soestdijk und dem 165 Hektar großen Anwesen passiert. Ton und Maya Meijer Bergmans, ebenfalls Eigentümer der Westergasfabriek in Amsterdam, arbeiten an der Sanierung. „Made by Holland – Schloss Soestdijk“ soll 2025 eröffnet werden. „Eine inspirierende Plattform für innovative und unternehmerische Niederlande“, so der Bebauungsplan, mit Ausstellungen, Vorträgen, Konferenzen und Bildung.

Lennart Lahuis zeigt einen Text aus Wasserdampf in einem Parkhaus.  Bild Gerrit Schreurs

Lennart Lahuis zeigt einen Text aus Wasserdampf in einem Parkhaus.Bild Gerrit Schreurs

Bis dahin bleibt der Park bis auf die Sommerausstellung geschlossen Vorläufer (am Wochenende kann man auch den Palast besichtigen). Kuratorin Marie Jeanne de Rooij wählte „moderne Künstler, die innovativ, neugierig, wissbegierig und experimentierfreudig sind und außerhalb der Grenzen malen“. Als Vorläufer erkunden sie bereits den Park. Sie vertiefen sich in Natur und Kulturerbe und zeigen, wie man den romantischen Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts in Zukunft erleben kann.

In einem gläsernen Parkhaus produziert Lennart Lahuis zwei Textzeilen in Dampf, der sofort wieder verdunstet: „Unter der gefalteten und gebackenen Erde, wo die kältesten Tage gespeichert und begraben sind.“ Eisblöcke aus dem Teich wurden hier einst in einem Eiskeller gelagert. Am Rand des Teiches selbst befindet sich der „Borboros“-Pavillon von Tilly Buij und Gerard Groenewoud. Es ist eine Wasserbibliothek mit 1.800 Krügen algengrünem oder kristallklarem Wasser, von Loch Ness bis zum Princess Margriet Canal.

Ingrid Mol fertigte ein nostalgisches und absurdes Diorama des Prinzessinnenschauspielhauses Ixientieta (der Name setzt sich aus den Namen Beatrix, Irene, Margriet und Christina zusammen). Juliana ist als Mädchen zwischen Pinkeltje-Büchern, im mittleren Alter in der Küche und als ältere Frau zu sehen. Als Voyeur können Sie hineinschauen.

Ingrid Mols Installation im ehemaligen Prinzessinnen-Schauspielhaus.  Bild Gerrit Schreurs

Ingrid Mols Installation im ehemaligen Prinzessinnen-Schauspielhaus.Bild Gerrit Schreurs

Vorläufer bietet einen angenehmen Spaziergang, sowohl für ältere Menschen, die sich an Soestdijk von den königlichen Paraden erinnern, als auch für Kinder, die es als Grote Pietenhuis aus der Zeit kennen Neuigkeiten zum Nikolaus. Nur an einer Stelle wird es düster. Direkt neben dem Palast ist ein Roboterarm aus der Autoindustrie in einem Schiffscontainer angekettet. Der „lebende“ Roboter von Bram Ellens scheint Sie tatsächlich zu durchschauen. Mal ist der Roboter resigniert, mal rebellisch. Als Zuschauer schwankt man zwischen Helfen und schnellem Weitermachen.

Vorläufer, Kunst von heute. Park Paleis Soestdijk, bis 14.8.

Parade zum Tag der Königin

Schloss Soestdijk war von 1937 bis 2004 das Residenzschloss der Kronprinzessin und späteren Königin Juliana (1909-2004) und Prinz Bernhard (1911-2004). Bis 1980 veranstaltete die königliche Familie hier die Parade zum Königinnentag mit Wachregimentern aus Grenadieren, Jägern und Midshipmen, gefolgt von Studenten, Blaskapellen und Menschen aus allen Provinzen. 2017 verkaufte der Staat das Schloss an die Meyer Bergman Gruppe. Park und Schloss sind barrierefrei, auf dem angrenzenden Areal Marechaussee ist Wohnen geplant.



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