Der Schaffner berichtete kürzlich in einem bereits verspäteten Zug, der mit der Geschwindigkeit einer Postkutsche an der Uitgeest-Kreuzung in Nordholland vorbeikämpfte, dass die Geschwindigkeit reduziert worden sei, weil eine „Roststrecke“ befahren wurde. Er erklärte, dass selten benutzte Strecken gelegentlich gefahren werden sollten, um Rost vorzubeugen.
Es gibt zahlreiche Ausreden für Zugausfälle und Verspätungen: defekte Oberleitungen, Brücken, eingefrorene Weichen, verzogene Schienen, Blätter auf den Schienen, verschlafene Fahrer, Signalausfälle und so weiter. Aber darauf war Mr. Spoor noch nicht gekommen. Es ist damit zu rechnen, dass Roststrecken außerhalb des offiziellen Fahrplans befahren werden. Das war nicht der Fall. Der Zug kam sieben Minuten später in Zaandam an, was besonders unpraktisch für Passagiere schien, die nach Schiphol umsteigen mussten und ein Flugzeug verpassen könnten.
Letztes Wochenende war alles bar und wütend. Fast einen ganzen Tag lang gab es keine Züge. Ein Ersatztransport wurde nicht organisiert, so dass Reisende an den idiotischsten Orten völlig benommen auf die Schilder blickten. Die einzigen Möglichkeiten waren Trampen oder zu Fuß. Niemand könne jetzt Auskunft geben, dass keine Menschen mehr hinter einem Tresen seien. Die NS sprach von einem teuflischen Dilemma. Die Gewerkschaften riefen, dass es hätte gefahren werden können, und nannten die Ausreden Bullshit.
NS-Präsidentin ist Marjan Rintel, die letzte Woche einen Traumtransfer zu KLM machte. Womit sie das verdient hat, ist unklar, denn sie leitet die Bahn erst seit Oktober 2020. Seitdem hat sich die Zahl der Reisenden coronabedingt halbiert. Das war ein Vorwand für die NS, viel weniger Züge zu fahren, die auch kürzer waren. Allen Corona-Abstandsgeboten zum Trotz standen die Bahnreisenden – die Unverzichtbaren im Gesundheitswesen, bei der Polizei, im Bildungswesen – oft auf dem Bahnsteig oder in den Gängen, als wären sie beim letzten Rolling-Stones-Konzert. Waren. Wie viele Menschen sich im Zug trotz Masken angesteckt haben, ist leider nicht bekannt, aber es müssen Zehntausende gewesen sein.
Inzwischen hat Rintel bei der NS das Effizienzdenken eingeführt. Menschen wurden durch Verkaufsautomaten ersetzt. Jeder musste darauf vertrauen, dass ein Schaffner im Zug war, aber niemand sah ihn oder sie vorbeikommen, geschweige denn Fahrkarten kontrollieren.
Bevor der Jahresbericht über ihr erstes volles Jahr bei den Niederländischen Eisenbahnen veröffentlicht wird, endet Rintel mit einem katastrophalen Sonntag. Der Grund für ihren Abgang kann nicht die Herausforderung sein – sie ist bei NS genauso groß wie bei KLM. Bei der NS verdient sie „nur“ eine halbe Million Euro im Jahr; fast dreimal so viel wie der Premierminister. Bei KLM kann sie mit allen Options- und Bonusprogrammen vielleicht das Zehnfache verdienen – selbst wenn sie Milliardenverluste erleiden.
Vielleicht kann man etwas gegen dieses rostige Arrangement tun.