Wann erreichen wir die „technologische Singularität“ wie im Film Transzendenz?

Wann erreichen wir die „technologische Singularitaet wie im Film Transzendenz


Was?

Die technologische Singularität, der Moment, in dem Computer unnachahmlich schlau werden.

Wo gesehen?

Im Science-Fiction-Film Transzendenz (2014) wird ein Computer so intelligent, dass er unter anderem das Klima- und Energieproblem auf einen Schlag löst.

Wie nah sind wir uns?

Es kann hart sein. Eben noch machen künstliche Intelligenzen semi-kreative Zeichnungen oder empfehlen uns schon dot-commend oder coolblueend Produkte, im nächsten sind sie so schlau geworden, dass unser aufgemotztes Affengehirn ihnen gar nicht mehr folgen kann.

Plötzlich häufen sich die wissenschaftlichen und technologischen Durchbrüche mit einer so schnellen Geschwindigkeit, dass sie die Welt tiefgreifend und dauerhaft in etwas verwandeln werden, das unmöglich vorherzusagen ist.

Leute wie der berühmte Futurist Ray Kurzweil glauben, dass der Punkt, an dem unsere künstlichen Intelligenzen uns übertreffen werden, fast bevorsteht. Und nicht nur das, sie glauben auch, dass all die Durchbrüche, die sie bringen werden, die Menschheit schließlich unsterblich machen werden.

Ist Ihr Körper aus Fleisch und Blut in Gefahr, sein Verfallsdatum zu erreichen? Na ja, dann übertragen Sie Ihre Gedanken einfach auf den Computer, wo Sie tagelang als Ansammlung von Nullen und Einsen weiterexistieren können? Die Tatsache, dass sich das Hochladen Ihres Gehirns selbst mit den leistungsstärksten und intelligentesten Computern der Welt als grundsätzlich unmöglich herausstellen könnte, wird von Singularitäts-Optimisten bequemerweise ignoriert.

Die Idee für die technologische Singularität beginnt unter anderem mit dem Mooreschen Gesetz, einem Scheingesetz, das voraussagt, dass Computerchips alle zwei Jahre etwa doppelt so schnell werden. Das war zwar lange Zeit so, aber in den letzten rund zehn Jahren hat sich diese Entwicklung wirklich abgeflacht.

Zu der Zeit, als Kurzweil sein berühmtestes Buch schrieb – Die Singularität ist nahe aus dem Jahr 2005 – noch schien es, als hätten Computer um die Jahre 2025 bis 2030 die geschätzte Rechenleistung eines menschlichen Gehirns. Auch wenn das nicht funktionieren wird und die ursprüngliche Moore-artige Wachstumsrate der Rechenleistung nachweislich abflacht, ist klar, dass wir diesen Punkt irgendwann erreichen werden. Die Frage ist nur: Reicht die Rechenleistung eines menschlichen Gehirns? Oder fehlt Ihnen eine entscheidende Zutat?

Schließlich ist es nicht so einfach, ein intelligentes Gehirn herzustellen, egal ob künstlich oder menschlich. Fragen Sie einfach die Leute hinter dem Human Brain Project. Sie scheiterten auch nach mehr als einem Jahrzehnt des Bastelns daran, ein rudimentäres menschliches Gehirn zu simulieren. Nicht, weil ihre Computer nicht schnell genug waren, sondern weil sich der Job aus wissenschaftlicher Sicht einfach (noch?) als zu schwierig herausstellte.

Auch wenn Computer bald schlauer werden als Menschen, wer sagt denn, dass sich diese ultraintelligenten Kreaturen überhaupt mit unseren blöden Fleischklumpen einlassen wollen? Für das gleiche Geld ziehen sie sich lieber in ihre virtuelle Privatutopie zurück. Und dann entpuppt sich die technologische Singularität vielleicht als nichts anderes als der Moment, in dem der Amazon-Algorithmus zu Ihnen sagt: ‚So, und ab jetzt können Sie selbst herausfinden, welches Buch Sie später lesen möchten.‘



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