Tippen Sie mit den Fingern auf KLM: „Höhere Löhne entsprechen nicht den Beihilfebedingungen“

Tippen Sie mit den Fingern auf KLM „Hoehere Loehne entsprechen

Das schreibt Staatsagent Jeroen Kremers in einem Brief an den Senat. Er stellt unter anderem den neuen Piloten-Tarifvertrag in Frage. Darin erhalten die Piloten Geld, während die KLM-Mitarbeiter als Bedingung für staatliche Unterstützung in Corona-Zeiten erheblich verzichten mussten. Beim Arrangieren dieses Lohnopfers wurden die Piloten gebissen, weil sie lange nicht kapitulieren wollten. Infolgedessen kam die Unterstützung für KLM, 3,4 Milliarden Euro an staatlichen Krediten und Garantien, sogar zum Erliegen, bis die Piloten schließlich einlenkten.

Aber ihr neuer GAV „erfüllt nicht die Voraussetzungen“, schreibt Kremers und gibt an, dass darüber auch intern noch diskutiert wird: „Die Piloten haben diesen GAV diskutiert und dieser GAV wurde schließlich von den Piloten nicht genehmigt . Es bleibt abzuwarten, wohin diese Diskussion führt und ob die Arbeitsbedingungen der Piloten den Förderbedingungen im Jahr 2022 und darüber hinaus entsprechen.“

Hochgezogene Augenbrauen

Auch eine generelle Lohnerhöhung für KLM-Mitarbeiter um rund 5 Prozent sorgt bei Kremers für Aufsehen. „Darüber wurde die Staatsanwaltschaft im Vorfeld nicht informiert“, schreibt er. KLM hat auch nicht begründet, dass diese Erhöhung den Bedingungen des Unterstützungspakets entspricht. Es scheint nun, dass dies nicht der Fall ist, und ohne weitere Maßnahmen wird KLM die Bedingungen für eine Moderation der Beschäftigungsbedingungen im Jahr 2022 nicht erfüllen.“

Kremers stellt auch den Ansatz von KLM zur Steuervermeidung durch Piloten in Frage. Sie leben oft in Ländern mit attraktiven Steuersätzen und dürfen dann kostenlos nach Schiphol fliegen, um zur Arbeit zu gehen. Eine Arbeitsgruppe mit Piloten innerhalb von KLM würde an einem Ansatz dazu arbeiten, aber daraus ist nach Angaben des Staatsbeauftragten wenig geworden: „Im Mai stellte sich heraus, dass diese Arbeitsgruppe ohne jede Aktion eingestellt wurde. Vorschläge für konkrete Maßnahmen stehen noch aus. Der nun seit fast zwei Jahren andauernde Verstoß gegen diese Beihilfeauflage ist noch nicht beendet.“

Und auch auf dem Gebiet der Kostensenkung sieht Kremers noch immer nicht genug von KLM. Das muss das Unternehmen als Bedingung um 15 Prozent senken, aber das tut die Airline laut Staatsbevollmächtigter mit den getroffenen Maßnahmen strukturell nicht. In einem früheren Bericht erklärte er deshalb, dass das Unternehmen noch Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro einsparen müsse. „Seitdem sind von KLM keine weiteren Maßnahmen eingegangen, um die Bedingung der strukturellen Kostensenkung zu erfüllen“, folgert er nun.

Ministerin Sigrid Kaag (Finanzen) sagt in einer Antwort: „Die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft sind solide und zeigen, dass wir noch nicht am Ziel sind.“ Sie sagt, das Kabinett werde die Beschlüsse des Staatsbediensteten demnächst mit KLM erörtern: „Grundsätzlich gilt, dass KLM sich an die getroffenen Vereinbarungen hält.“

Die eindringliche Ermahnung von Staatsagent Kremers kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der niederländische Staat für Air France KLM erneut kürzen will. Minister Kaag ist bereit, mehr als 200 Millionen Euro in einen Aktienrückkauf zu investieren, um die niederländische Beteiligung am Unternehmen aufrechtzuerhalten. Doch dafür müssen Senat und Repräsentantenhaus in dieser Woche noch grünes Licht geben.



ttn-de-2

Schreibe einen Kommentar