Diese fünf Ideen entlasten das Stromnetz und halten die Energiewende in Gang

Diese funf Ideen entlasten das Stromnetz und halten die Energiewende


Auf dem Dach eines Hauses werden Sonnenkollektoren installiert.Bild ANP

Das Stromnetz steht von allen Seiten unter Beschuss: Erzeuger können ihren Ökostrom nicht mehr ordnungsgemäß entsorgen und Unternehmen und neue Wohngebiete bekommen teilweise keinen Anschluss. Das gefährdet die Energiewende und die Klimaziele, warnen Netzbetreiber. Jetzt, wo auch Europa russisches Gas loswerden will, wächst der Druck noch weiter; Die Niederländer setzen massenhaft auf Wärmepumpe und Solarpanels, um Erdgas zu sparen.

Mit aller Kraft werden Kabel gezogen und Trafostationen gebaut, doch Netzbetreiber sagen, dass sie mit dem Wachstum nicht Schritt halten können. Gleichzeitig gibt es Mängel in der derzeitigen Organisation des Stromnetzes, sagt Daan Schut von der Netzgesellschaft Alliander und Vorsitzender des Übergangsteams beim Dachverband Netbeheer Nederland.

Dort, wo grüner Strom erzeugt wird, ist die Nachfrage oft gering und umgekehrt. Dadurch wird unnötig Strom gezogen. „Jeder weiß, dass es effizienter ist, Gemüse im eigenen Garten anzubauen, als es aus Südafrika zu beziehen. Genauso müssen wir auch bei der Energieversorgung ansetzen.“ Strom vom eigenen Dach ist besser als Strom von einer Solarwiese in Drenthe, lautet die Idee.

Der Dachverband des Netzwerks hat die Beratungsfirma CE Delft gefragt, ob das Stromnetz intelligenter genutzt werden kann, damit einige der Probleme zumindest vorübergehend gelöst werden können. Der Bericht, der am Mittwoch veröffentlicht wird, enthält eine Reihe von Empfehlungen. Hier sind die fünf wichtigsten:

1) Strom dort nutzen, wo er produziert wird

Strom vom Hausdach bleibt am besten „hinter dem Zähler“. Die Idee: Wenn der „Eigenstrom“ nicht in das große Netz eingespeist werden muss, wird das große Netz nicht weiter besteuert. Jetzt verbrauchen die Verbraucher nur noch einen kleinen Teil ihrer selbst erzeugten Energie und der Rest geht in die Nachbarschaft, oft tagsüber, wenn alle außer Haus sind.

Dass die Verbraucher wenig eigenen Solarstrom verbrauchen, liegt unter anderem an der Verrechnungsregelung. Danach dürfen Haushalte ihren selbst erzeugten Strom vom Gesamtverbrauch abziehen. Dadurch amortisieren sich Solarmodule schneller. Doch Solarstrom ist mittlerweile so beliebt, dass lokale Stromnetze an sonnigen Tagen unter Druck zu geraten drohen.

Das Netting-System wird in den kommenden Jahren schrittweise auslaufen, muss aber laut Schut und anderen Netzbetreibern beschleunigt werden. Er merkt, dass Besitzer von Solarmodulen nicht jubeln. Sie stecken Tausende von Euro in Solarmodule mit der Vorstellung, dass sie es relativ schnell bezahlen würden. Das droht nun deutlich länger zu dauern.

2) Batterien subventionieren

Batterien sind die Wunderschwämme der Energiewende: Sie können überschüssigen Strom aufnehmen und später abgeben, wenn die Sonne nicht mehr scheint (oder wenn es windstill ist). Sie sind ideal, um das wackelige Gleichgewicht zwischen Stromangebot und -nachfrage aufrechtzuerhalten. Aber sie sind auch wertvoll, auch wenn die Preise in den letzten zehn Jahren stark gesunken sind.

Müssen Verbraucher wieder Tausende von Euro in Batterien investieren, nachdem sie bereits viel Geld in Solarpanels investiert haben? Schut versteht, dass es sich um ein schwieriges Thema handelt. „Aber“, sagt er, „mit einer Heimbatterie spart man auch Geld.“ Weil der selbst erzeugte Strom dank der Batterie „hinter dem Stromzähler bleibt“, muss darauf keine Energiesteuer bezahlt werden.

Verbraucher müssen wirklich keine riesige Batterie mit einem riesigen Preis einbauen. Mit einem kleinen können bereits die größten Leistungsspitzen abgefangen werden, was die Investition laut Schut geringer macht. Ein weiterer Vorteil: Einige Haushalte kommen mit einem kleineren Netzanschluss aus, der wiederum günstiger ist. Ob diese Vorteile dazu führen werden, dass Verbraucher Batterien massenhaft kaufen, ist nicht sicher.

Solarparks müssen auch anfangen, große Batterien zu verwenden. Diese können wie zu Hause an sonnigen Tagen das enorme Stromüberangebot aufnehmen, um es abends wieder abzugeben, damit Gaskraftwerke nicht so stark laufen müssen. Ein weiterer Vorteil: Die Kabel aus dem Solarpark können dünner und damit günstiger verlegt werden. Oder es können mehr Solarparks an denselben Anschluss angeschlossen werden, weil der grüne Strom gleichmäßiger verteilt wird. Klimaminister Jetten hatte am vergangenen Freitag angekündigt, diesen Batterietyp nicht subventionieren zu wollen; zu teuer, urteilt er. Jetten wird untersuchen, wie die Energiespeicherung gefördert werden kann.

Es gibt noch einen Haken: Batterien in Solarparks müssen nun für die Stromrückgabe „bezahlen“, während dieser sogenannte Erzeugertarif nicht existiert, wenn derselbe Solarpark tagsüber seinen Strom liefert. Batterien sollen zudem kostenlos liefern, weil das Stromnetz dann viel besser ausgenutzt wird. Und sie amortisieren sich schneller. Solarparks sollten für die Energie bezahlen, die sie tagsüber liefern, damit alle gleichermaßen zum Stromnetz beitragen.

3) Schauen Sie nicht nur auf die Spitzen, sondern auch auf den „Restplatz“ im Netz.

Das Stromnetz wird mit maximaler Last installiert. Wenn es irgendwo erreicht ist, ist es einfach „voll“. Aber genau wie auf den Autobahnen ist es auch im Stromnetz oft ruhig. Nutzen Sie diesen Raum (z. B. nachts) effizienter. Beispiel: Wenn das Stromnetz eines Gewerbeparks tagsüber voll ist, steht womöglich ein Transporter mit E-Lkw bereit, um seine Lkw nachts aufzuladen. Damit wird bereits experimentiert.

4) Die maximale Leistung von Solarparks auf 50 Prozent aufstocken.

Solarparks wechseln riesige Gipfel mit Nichts ab. Denn nachts liefern sie keinen Strom und im Winter nur spärlich. Begrenzen Sie die maximale Leistung auf die Hälfte und der Gesamtertrag sinkt um nur 11 Prozent, berechnete CE Delft. Mit dieser Begrenzung können viel mehr Farmen angeschlossen werden, die gleichmäßiger Strom liefern. Gute Nachrichten für Netzunternehmen: Klimaminister Jetten kündigte diese Maßnahme am vergangenen Freitag an.

5) Umfangreiche Erweiterungen bleiben notwendig.

Smarte Lösungen sind gefragt und helfen, denn sie setzen rund 30 Prozent mehr Kapazität frei. Aber in den nächsten Jahren wird noch viel mehr benötigt. CE Delft weist darauf hin, dass der zusätzliche Bau daher bis 2030 in hohem Tempo durchgeführt werden muss. Aber mit einem effizienteren Netz können wir unnötige Investitionen vermeiden, sagt Schut.



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