Es wird ihr egal sein. Aber es ist bemerkenswert. Im Amsterdam Gashouder gibt Róisín Murphy eine Show, die einer kompakten Version ihrer künstlerischen Karriere gleicht. Es beginnt gut, wird dann von Lied zu Lied besser und endet in einer euphorischen Entladung, die niemand vergessen wird.
Die irische Sängerin war mit ihrem Duo Moloko eine Pionierin der Neunziger, die Pop mit Disco und Dance mischte und sowohl in Clubs als auch auf Festivalbühnen spielte. Die Hits von damals sind immer noch grundsolide Sing es zurück bis Für immer mehr.
Über den Autor
Robert van Gijssel war Musikredakteur von de Volkskrant. Er schreibt über Pop, Musikindustrie und Gaming-Kultur.
Moloko zerbrach 2004. Doch Murphy startete mit engagierten Produzenten eine Solokarriere, die immer noch bergauf geht: ihr letztes Jahr veröffentlichtes Album Hitparade ist ihr bestes Werk. Das kann man sicherlich nach dem Gashouder sagen, denn die Erfolge dieser Platte machen großen Eindruck in der Industriekuppelhalle, in der dieses Jahr eine tolle Reihe von Popshows stattfinden wird.
Bühnenpower
Róisín Murphy ist eine theatralische Bühnenkraft, das wissen Fans seit Moloko. Im Gashouder präsentiert sie in einer mehr als zweistündigen Show pro Song einen anderen Charakter. Jeder Track hat eine andere Kopfbedeckung, von einer weißen Baskenmütze über einen Zylinder bis hin zu einer Wollbärenmütze, die sie auch als flauschige Cosplayerin (jemand, der sich als Charakter verkleidet) verwendet. Hrsg.) kann auf eine Comic-Messe gehen. Ihr Auftritt und die teilweise bizarren Tanzbewegungen verleihen ihren Liedern eine tiefere Ebene. Schön, wie sie Liebes Miami singt wie ein erschöpfter Filmstar und bedeckt ihre Augen, als wollte sie die Paparazzi abwehren.
Auf musikalischer Ebene ist Murphy noch eindringlicher. Was für eine Band sie hinter sich hat, mit einem grundsoliden Schlagzeuger und Perkussionisten, Gitarren und natürlich Killer und Analog Synthesizer, die nicht ohne Grund im Mittelpunkt der Band stehen. Murphy gibt ihrer Begleitung viel Zeit, Songs zu entwickeln und diese Grooven zu lassen. Die Nummer Überwältigt wird mit einer dicken Schicht blubbernder Acid-Keys versehen, mit einer kurzen, klimpernden Gitarre, die zudem den Eindruck erweckt, als würden wir hier zu den Talking Heads tanzen.
Unnahbar
Und was für ein unnahbarer Sänger Murphy ist, selbst live in einem schwülen und ausverkauften Saal, wo der Sound wunderbar straff ist. Sie singt Etwas mehr mit einer knirschenden, heiseren Soulstimme, der keine Note entgeht. Was für ein Bild sie hier abgibt: als gotische, trauernde Frau, deren riesiger Schleier von unten von einem Fächer über ihr Gesicht geblasen wird. „Vielleicht könnte das das letzte Mal sein“, singt sie.
Der Höhepunkt steht noch bevor. Murphy dreht dem Publikum den Rücken zu und starrt in eine Kamera im hinteren Teil der Bühne. Das Bild ihres besorgt aussehenden Kopfes erscheint riesig in Schwarzweiß auf der Projektionsfläche. Sie zeigt mit dem Finger auf das Publikum und legt Kann nicht repliziert werden in, der Höhepunkt ihres letzten Albums und dieses Abends. Die Bassdrum und der blubbernde Bass donnern dann durch den Saal, in einer mehr als fünfzehnminütigen Trance, die ewig hätte anhalten können.
Roisín Murphy
Pop
★★★★★
Gashouder, Amsterdam, 7/3 (Wiederholung 8/3).