Warum Australien, das wenig Interesse an Klimapolitik hat, mit Solarenergie vorangeht

Warum Australien das wenig Interesse an Klimapolitik hat mit Solarenergie


Ein Bewohner eines Hauses in Northbridge, einem Vorort von Perth, zeigt seine 54 Solarmodule.Bild Fairfax Media über Getty Images

Auf den ersten Blick erscheint es wie ein Widerspruch, dass Australien bei der Solarenergie so weit ist. Das Land hatte in den letzten Jahren eine zurückhaltende konservative Regierung in der Klimapolitik. Dahinter stehen wirtschaftliche Interessen: Australien ist nach Indonesien der größte Kohleexporteur der Welt und weitgehend von der Kohlekraft abhängig. Erst im vergangenen Jahr hat sich das Land nach monatelangem politischem Geschacher auf das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, verständigt, das jedoch kaum mit konkreten Plänen einherging.

Und doch hat sich die installierte Kapazität von Solarmodulen seit 2015 verfünffacht, so die Australisches PV-Institut, und es sieht so aus, als ob diese Zahl in den kommenden Jahren weiter deutlich zunehmen wird. Kein Land erzeugt derzeit pro Kopf mehr Solarenergie als Australien. Wie lässt sich das erklären?

1. Die Sonne scheint viel und kraftvoll

Eigentlich ist es ganz einfach: Die Australier wären verrückt, wenn sie die starke Sonne über ihnen nicht nutzen würden. Solarmodule erzeugen im Durchschnitt mehr als anderthalb Mal mehr Strom als ein Modul in den Niederlanden Weltbank† Auch der Ertragsunterschied zwischen Sommer und Winter ist deutlich geringer.

Zusammen mit der Windenergie ist die Solarenergie somit die günstigste Form der Stromerzeugung CSIRO, ein Forschungsinstitut der australischen Regierung. Dies gilt auch dann noch, wenn die Kosten für den Bau neuer Transport- und Speicherinfrastruktur einbezogen werden.

Australien ist auch nicht das einzige Land, in dem die Energiewende in einigen Bereichen schnell voranschreitet, während die CO2-Emissionen insgesamt noch relativ hoch sind. Denken Sie an Deutschland, das voll in nachhaltige Energie investiert hat und inzwischen beeindruckende Mengen Braunkohle verbrennt.

2. Solarmodule sind finanziell attraktiv

Nicht weniger als einer von vier Haushalten in Australien hat inzwischen Sonnenkollektoren auf dem Dach CSIRO† Direktor Larry Marshall kommt zu dem Schluss, dass es einfach die Marktkräfte sind, die Australien derzeit mit den Solarmodulen helfen: Es ist einfach finanziell vorteilhaft. Vor allem, weil die Strompreise seit zwanzig Jahren da sind verdreifacht

Es hilft auch, dass Australier, sowohl Haushalte als auch Unternehmen, Rabatte von der Regierung erhalten können, wenn sie Panels installiert haben. Und für ungenutzten Strom, den sie ins Netz einspeisen, bekommen sie ein paar Cent pro kWh vergütet.

Ein weiterer Faktor ist, dass mehr als 5 Prozent des Stroms in Australien lokal an abgelegenen Orten erzeugt werden, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind (vom Netz), entsprechend der Büro für nachhaltige Energie der Bundesregierung. Auch hier ist Solarenergie oft die attraktivste Finanzierungsoption geworden, statt beispielsweise Dieselgeneratoren.

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3. Die Bundesregierung ist vielleicht nicht ehrgeizig, aber die Länder sind es

Der Regierung von Morrison gelingt es nicht, die Führung in Sachen Nachhaltigkeit zu übernehmen, die Interessengemeinschaft für Erzeuger erneuerbarer Energien verklagt den Clean Energy Council ein aktueller Bericht† „Aber zum Glück füllen die Bundesstaaten und Territorien diese Lücke.“

Subventionen für Solarenergie kommen daher größtenteils von den australischen Bundesstaaten, die die Klimapolitik selbst gestalten dürfen. Südaustralien mit seinem heißen, trockenen Klima, das sich sehr gut für Solarenergie eignet, hat sich sogar zum Ziel gesetzt, bis 2030 seinen gesamten Strom nachhaltig zu erzeugen.

Wovon die nationale politische Spitze sichtlich begeistert ist: grüner Wasserstoff. Australien möchte sich zu einem wichtigen Exporteur dieses Kraftstoffs entwickeln, der durch die Spaltung von Wasser mit nachhaltig erzeugtem Strom hergestellt wird. Zu diesem Zweck hat die Regierung nationale Strategie manipuliert, inklusive einer Anfangsinvestition von fast einer Milliarde Euro. Laut einer Marktanalyse von Solar PowerEurope Dieser Plan könnte sich als treibende Kraft für den Bau von noch mehr Solarparks in Australien erweisen.

Wie sich Australiens Klimapolitik entwickelt, wird unter anderem von den Parlamentswahlen an diesem Wochenende abhängen. Die größte Oppositionspartei, die sozialdemokratische Labour Party, hat ehrgeizigere Klimapläne als die aktuelle Regierung, will aber gleichzeitig die fossile Industrie nicht zu hart treffen. Auch das sich verschlechternde Verhältnis zu China kann sich als Hürde erweisen: Australien bezieht fast alle seine Solarpanels von hier.



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